AW: NO-GOs für Moderation
NO GO hin - NO GO her
Eins ist auf jeden Fall richtig: Man kann von Amateuren keine Profi-Arbeit verlangen.
Aber man könnte erwarten, dass sie sich etwas Mühe geben, ein hohes Niveau
zu erreichen. Dies will ich aus meiner Sicht aber hier nicht einmal nur auf
"das handwerkliche" beziehen, sondern mal die technische Seite mit ins Licht rücken.
Bei einem Radio hatte ich einen Kollegen, der sich als Gewinner des Webradio-Awards
brüstete, jedoch wochenlang seine Sendungen mit defektem Billig-Headset fuhr,
zwischenzeitlich stürtzte auch sein Rechner ab und wenn man zuhören wollte,
zwangen einen ständige Pegeländerungen und teils heftigste Übersteuerungen
zum Lautstärkeregler zu greifen. Von seiner Moderation bekam man - da Headset ja
schließlich defekt - fast gar nichts oder nur Bruchstücke mit.
Wen er seine Wettbewerbssendung für den Award hat machen lassen, wird
wohl ewig ein Geheimnis bleiben.
Klare NO GOs sind deshalb:
- sich nicht mit der Sendetechnik befassen (SAM & Co machen nichts von selbst!)
- sich nicht ständig selbst kontrollhören oder kontrollhören lassen
- Billigkrempel benutzen (OnBoard-"Soundkarten" mit integriertem Rauschgenerator,
Brotbüchsen als PC-Lautsprecher, Headsets mit Elektretkapseln auf Walkie-Talkie-Niveau etc.)
Ob ein Moderator rülpst oder rotzt und ob einem das gefällt oder nicht, ist
eines jeden Hörers individuelles Ding. (Klar ist es zum k***en!!!)
Radio geht zuerst ins Ohr und auch ein Rülps oder ein aus der Magengrube
heraufgezogener, grüner Schnodder will authentisch übertragen werden.
Ohne gescheite Technik und vernüftig eingestellte Software geht es einfach nicht.
Und noch ein NO GO habe ich - wieder abseits vom Handwerk:
DJ BlaBlaBla - Nicks !!!
Es stößt mir immer wieder übel auf, wenn ich so etwas lese. Die wohl meisten
dieser Nasen haben nicht im Ansatz eine Ahnung, dass DJ für "Plattenreiter"
steht, was das im Ernstfall für ein heftiger Job ist und selbst wenn sie es schon
mit Vinyl nicht getan haben, dann genausowenig mit wenigstens 2 CD-Playern,
einem Mixer und einem Mic beim Kinderfasching o.ä.
Ein "DJ", dem ich mal aushelfen durfte, verweigerte die Annahme dieser
Berufsbezeichnung übrigens. Zitat: "Ich bin kein DJ, ich bin CD-Einleger."
Eine ehrliche, realistische Einschätzung, die ihn keineswegs schlecht macht.
Lasst solchen Blödsinn! Ihr verunglimpft damit wahre Künstler und Virtuosen.
Das handwerkliche ist Übungssache und mit ein paar Vorbildern und ein wenig
Trieb und Ansporn zur Nachahmung derer könnte sicher aus manchem Hobbymoderator
noch allerhand werden.
Das heißt NICHT(!), dass man renommierte Moderatoren imitieren soll, indem man versucht,
jeden ihrer Gimmicks zu kupfern. Vielmehr findet man sicher an dem grundsätzlichen
Stil einer Person oder auch eines Senders gefallen und sollte mit Recht versuchen,
das für seine Arbeit zu verwenden. Wenn man sich damit identifizieren kann,
hat das schließlich mit einem selbst zu tun und man bleibt durchaus man selbst
in seinen Sendungen.