Zur Sendeleistung der Campus-Radios. Diese sollen/dürfen eigentlich nur den engeren "Campus-Bereich" versorgen, da sie keine Konkurrenz zum Lokalfunk und den übrigen Anbietern darstellen sollen (übrigens ist Werbung verboten, aber Sponsoring erlaubt). Da es an den allermeisten deutschen Hochschulen keinen Campus in dem Sinne gibt, verteilen sich die Hochschuleinrichtungen und erst Recht die Wohnungen der Studierenden auf einen grösseren Teil des jeweiligen Ortes. Entsprechend variiert die Sendeleistung. Letztendlich ist die Reichweite auch davon abhängig, wie gut die koordinierte Frequenz ist, was umso schwieriger wird, je mehr man sich den Grenzen des Landes nähert.
Was die programmlichen Inhalte angeht: Auch hier gibt es strukturbedingte Unterschiede. Es gibt Uniradios, die an eine Fakultät gekoppelt sind und von dort auch personell Unterstützung erhalten (feste Angestellte, Praktikanten, Ausbildung...) und es gibt Uniradios, die auf Basis eines von Studierenden gegründeten Vereins auf 100% ehrenamtlicher Basis arbeiten.
Ich selbst stelle zweierlei fest:
1. "Student 21" hat signifikant weniger Freizeit als "Student 68" aufgrund der Bologna-reformierten Studiengänge (Schulstundenplancharakter) und ist, tlw. dadurch, tlw. durch den Mainstream der Lebenshaltung in seiner Generation, karriereorientierter. An die Stelle eines langjährigen Engagements, getrieben durch Ideale, tritt das Semesterpraktikum für den Lebenslauf und den Karriereeinstieg.
2. "Student 21", geboren in der Zeit der deutschen Wiedervereinigung kennt kein richtiges Radio mehr. Er ist bereits aufgewachsen mit Internet und Mobiltelefon sowie mp3-player. Radio ist für ihn ein Medium unter vielen, ein Hintergrundmedium, auf das er vielleicht sogar am ehesten verzichten würde. Es soll selbst Studierende geben, die über kein UKW-Radio in ihrer Bude verfügen. Also messen sie Radio nicht mehr dieselbe Bedeutung zu wie wir, es übt auch nicht mehr die Faszination aus, da man heute über alle möglichen Kanäle seine Stimme erheben kann (Fatzebuch...Internetforen...
). Das heisst, alles was früher das Radio bot: Musik, Information, Unterhaltung, Kommunikation, Gehört-Werden, dafür gibt es heute andere Möglichkeiten. Gilt freilich nicht nur für Uniradios, sondern auch für kommerzielle Unternehmungen in diesem Bereich. Daher ist dieses Posting auch nicht völlig off-topic. An der Stelle empfehle ich doch übrigens noch einmal diese Studie aus Stuggi.