Die ganze Umweltdiskussion ist der perfekte Nährboden für Streit, Vorwürfe und Selbstgerechtigkeit.
Findest Du? Glaube ich eigentlich nicht. Im Kern bin ich vor Jahren davon ausgegangen, daß die Sprache irgendwann mal auf Themen wie "Umgang mit Ressourcen" kommen wird, und wenn es um Streit ging, dann - neben den üblichen Ignoranten - vor allem um die Richtung, die man einschlagen muß, und die Partner, die man sich dazu ins Boot holt. Daß man sich heutzutage darüber streiten muß, daß Ressourcen nicht unendlich vorhanden sind, oder daß hinter den Aussagen eines minderjährigen Mädchens eine ganze Reihe von Wissenschaftlern stehen, die die Zahlen verifizieren, mit denen sie ankommt, und sie es daher für den geballten Haß, der sich über sie ergießt, keinen Grund gibt, oder gar über eine seichte satirische Aufbereitung des Themas hatte ich mir nicht vorgestellt.
Ob nun kleine oder größere Umweltsünden, am Ende dürfte nur der die Klappe aufreißen, der ALLES richtig macht. Schon daher halte ich die Umweltdebatte für fragwürdig und gesellschaftlich bedenklich.
Da würde ich zustimmen, wenn die Seite von FFF & Co. grundsätzlich mit überzogenen Forderungen ankäme. Tatsächlich ist es aber eher so, daß die Gegenseite den anderen überzogene Forderungen unterstellen. Solange niemand lautstark fordert, daß sich Deutschlands Bürger nackt in die Steinzeithöhlen zurückziehen, sollte man wenigstens über Sinn und Unsinn oder meinetwegen auch Machbarkeit einzelner Forderungen diskutieren - und nicht pauschal die ganze Bewegung mit Schimpf und Schande überziehen, egal ob man jetzt an den menschengemachten Klimawandel glaubt oder nicht, denn das Thema Ressourcen, das ja eigentlich auch noch zu lösen ist, bleibt davon ja erst mal unberührt.
Übrigens: Die Erde ist seit ihrer Entstehung einem ständigen Klimawandel ausgesetzt. Auch wenn der Mensch sicher Einfluss in den letzen paar hundert Jahren hatte, ist die apocalyptische Zukunftsvision für unsere Kinder und Kindeskinder leicht übertrieben. Eher schlagen wir uns gegenseitig die Köpfe ein, weil wir unterschiedliche Meinungen haben oder jemand unerwartet auf den Atom-Knopf drückt.
Also - nein, die Zukunftsvision ist nicht übertrieben, was damit zusammenhängt, daß genau dieser Klimawandel, so heftig er auch immer enden wird, schon jetzt dafür sorgt, daß sich Klimazonen verschieben, was noch nicht mal langfristig in Deinem zweiten Szenario enden wird, nachdem sich die Flüchtlingsströme auf den Weg gemacht haben, sei es wegen Unwirtlichkeit der Umgebung oder vielleicht auch Kriegen z. B. wegen Trinkwasser & Co.
Ich bin auch dafür etwas für die Umwelt zu leisten und das Ein oder Andere zu ändern, aber in Relation mit dem Verhalten der gesamten Weltbevölkerung halte ich Bemühungen und Versuche einer kleinen Bevölkerungsgruppe leider – und ich wiederhole LEIDER – für beinahe sinnlos.
Setzen wir das Verhalten mal ins Verhältnis: von den ca. 200 Ländern auf der Welt liegt Deutschland im Ranking des CO2-Ausstoßes auf Platz 6 oder 7, ich halte das nicht für eine schlechte Ausgangslage, um etwas zu bewirken, zumal ich darüber hinaus noch davon ausgehe, daß Deutschland und die Deutschen auch dafür sorgen, daß in anderen Ländern CO2 entsteht durch ausgelagerte Produktion und Transport. Deutschland hat durchaus einen gewissen Einfluß, den sollte man nicht kleinreden, nur weil es links und rechts nicht gut ausschaut. Darüber hinaus: wenn Deutschland sich einen Know-How-Vorsprung erarbeiten kann, für den Fall, daß auch andere Länder aktiv werden wollen, ist das bestimmt kein Fehler ... Know-How ist immerhin direkt oder indirekt Deutschlands Exportgut Nr. 1.
Wenns wirklich 5 vor 12 sein sollte, dann muss man das Ruder anders herum reißen und die großen Umweltverbrecher gezielt ausschalten. Großkonzerne, Öltanker, Regenwald-Abholzer, Regierungen... Das funktioniert dann auch vielleicht nur mit Gewalt.
Nö. Das funktioniert deutlich besser über das Portemonnaie des Konsumenten. Deshalb halte ich auch relativ wenig von irgendwelchen Aktionen, die angeblich der Staat übernehmen soll; den sehe ich lieber als Regulator im Hintergrund. Das Rädchen im System ist der Konsument.
Gruß
Skywise