AW: [OT:] Öffentlich-rechtlich verordnetes Balken-Fernsehen
Also vielleicht sollten wir doch mal die Fakten zusammentragen, das hilft sicher eher weiter, als uns über das On- Air- Design div. Programme zu streiten...
Vorweg zur Technik: Ich persönlich habe noch keinen Plasma oder LCD- Fernseher gefunden, der bei herkömlichen PAL- TV- Bildern gleichwertig mit einem vernünftigen Röhrenfernseher ist. Grad am WE hab ich nen Samsung- Plasma für knapp 4000 Euro am normalen Kabel- TV gesehen und selber mit der FB umhergeschaltet um irgendwie ein gescheites Bild zu kriegen - unmöglich und schauderhaft. Und wir reden hier von einem Kasten für knapp 8000 Deutschmark...
Plasmas und LCDs sind was für HDTV und evtl. noch für gute DVDs, das wars.
Hier, und nur hier, spielen sie gnadenlos fast jeden Röhrenfernseher an die Wand.
Okay, meine ureigene, subjektive Meinung.
Ich für meinen Teil hab eine HD- fähige 32" 16:9 Röhre von Philips, genauer den 9551.
4:3:
Vorteile: Die mit Abstand allermeisten Sendungen in D, Aut und CH sind nun mal, und da machen wir uns nix vor, in 4:3. Es werden zwar immer mehr Spielfilme, Serien und Produktionen in 16:9 gezeigt, aber da gibt es auch noch Unterschiede, auf die ich gleich noch näher eingehen möchte. Des weiteren haben eigentlich die meisten 4:3- Röhren (sofern nicht älter als ca. 5 Jahre) eine 16:9 Schaltung, so das sie zumindest den anamorphen 16:9 Vorteil nutzen können, auch wenn natürlich das Bild recht klein ist.
Eierköpfe gibt es bei 4:3 definitiv nicht.
Nachteile: 4:3 Röhren kommen in die Jahre, und auch im deutschsprachigen Raum finden mehr und mehr 16:9 Sendungen ihren Platz. Zukunftssicher ist dieses Format ganz und gar nicht mehr - nur hierzulande noch sehr gebräuchlich.
16:9
Hier sollte man auf jeden Fall 2 Formate unterscheiden: Anamorphes, also echtes 16:9 und das alte Breitwand- Format. Sender wie Pro7/Sat1 strahlen (leider) auch heute noch kein echtes 16:9 aus (abgesehen von den HD- Formaten und Sonderkanälen wie Sat1 Comedy usw), sondern man nimmt, wie seit den Anfängen des Fernsehens, herkömmliches Breitwandformat. Die Vorteile einer höheren Auflösung hat man hier nicht. Man kann mit einem 16:9 Fernseher lediglich das Bild aufzoomen, man hat keine Eierköppe, aber insgesamt sieht das Bild ein wenig flau aus.
16:9 entspricht, und das is halt ne medizinische Tatsache, eher dem menschlichen Gesichtsfeld, bzw. Wahrnehmungs- und Blickwinkel. Mir persönlich gefällt das Format besser als 4:3, dies ist aber mein ureigener, subjektiver Geschmack. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
16:9 anamorph
Und das ist das echte, also richtige 16:9. Man verwendet für das Fernsehbild alle horizontalen Zeilen, die es beim 4:3 TV auch gibt. Hier nun würde dann das Bild fürchterlich in die Länge gezogen aussehen. Durch ein 16:9 Schaltsignal (vom Sender oder von DVD) "quetscht" dann der Fernseher das Bild wieder zusammen, so das die Proportionen wieder stimmen. Die hor. Zeilen rücken also dichter zusammen und das ergibt dann die höhere Auflösung.
Im Vergleich zum "normalen" 16:9 oder 4:3 Bild hat man hier also eine WIRKLICH sichtbare Bildverbesserung! Besonders frappierend macht sich dieser Unterschied bemerkbar, wenn in Pro7 (oder wars RTL?), ORF und SRG zeitgleich ein und derselbe Film läuft, irgendwann im Sommers wars zB. Harry Potter. Der ORF hatte, auch für die Augen eines Laien, mit deutlichem Abstand das beste Bild bei diesem Film, denn SRG und RTL/Pro7 brachten den Streifen lediglich im "alten", nicht- anamorphem Breitbild.
Anamorphes 16:9 wird derzeit von vielen Premiere- Sendern unterstützt, von Arena, alle Öffis in Deutschland, ORF sowie (selten) von RTL. Alle anderen Anbieter verzichten (leider) noch darauf. Abgesehen davon, das man eine entsprechende Kopie des Films/der Serie haben muss, muss auch die Sendetechnik, MAZ usw. dafür geeignet sein. Und diese Umrüstung kostet nicht eben wenig...
Noch etwas zu den Balken links und rechts bzw. oben und unten: Die sind bei 16:9 Fernsehern NUR dann weg, wenn das Bildmaterial auch wirklich 16:9 hat (egal ob anamorph oder nicht). Sobald es Richtung Cinemascope geht, hat auch der Breitbild- Fernseher oben und unten schwarze Balken - nur halt schmaler als die herkömlichen 4:3 Kisten.
Nachteil bei 16:9 Fernsehern ist das 4:3 Signal. Denn gibt man das im korrekten Seitenverhältnis wieder, ist das Bild auf ner 82cm Röhre auf jeden Fall deutlich kleiner, als bei nem 70cm 4:3 Pendant, versehen mit schwarzen Balken links und rechts.
Abhilfe: stumpfes Aufzoomen (bedingt meist ein schlechteres, flaueres Bild) und mit abgesäbelten Köpfen leben oder die vielfach verwendeten "Trickschaltungen" der Fernseher verwenden. Bei meinem TV wird das Bild lediglich in geringem Masse herangezoomt und dafür an den Seiten etwas mehr gestreckt. Im normalen TV- Betrieb fällt dies jedoch absolut nicht auf. Weiterhin kann man das so gezoomte Bild in kleinen Schritten auch nach oben bzw. unten "scrollen", so hat man auch keine abgeschnittenen Köpfe mehr.
Es ist ein Kompromiss, soviel ist klar. Bei 4:3 Bildern sind nun mal die Breitbild- TVs ganz deutlich im Nachteil.
Und es braucht sicher niemand Angst zu haben, das künftig das TV- Bild NOCH breiter wird: Cinemascope ist mit einer Bildröhre durch die extreme Ablenkung des Elektonenstrahls nicht machbar, und wenn, dann nur mit einem unverhältnismässig teuren Aufwand. Bei billigen 16:9 Geräten sieht man es ja schon, das hier die Schärfe zu den Rändern abnimmt, eben weil die Fokussierung in den Randbereichen bei einfachen Schaltungen nicht mehr stimmt. Noch breitere TVs = noch unschärfer an den Rändern - und das will sicher keiner...
Fazit: Echtes 16:9 hat wirklich den Vorteil einer deutlich besseren Bildqualität. Das sollte man sich immer vor Augen führen. Zum 4:3 ist natürlich eine Abwärtskompatibilität vorhanden, aber wer sich partout gegen 16:9 sperrt, muss halt leider mit den Einschränkungen des schmalen Bildausschnitts so lange leben, wie der jeweilige TV noch eingesetzt wird. Die Fernsehanstalten werden schliesslich nicht mit 16:9 warten können, bis auch der letzte 4:3 Empfänger seinen Geist aufgegeben hat und dann von heute auf morgen umschalten. So ist es ein gleitender Übergang und der wohl beste Kompromiss - technikinteressierte, auf den Vorteil bedachte Kunden werden langsam aber sicher besser bedient, die 4:3- Fraktion geht aber noch lange Zeit nicht leer aus.
Schliesslich wird niemand zum Formatwechsel gezwungen. Im Zuge technologischer Neuerungen und des Fortschritts sind auf dem Wege dorthin jedoch gewisse Nachteile in Kauf zu nehmen. Würde man stets auf das althergerachte beharren, gäbe es irgendwann gar keinen Fortschritt mehr.
Bis HDTV das alte SDTV komplett ablöst (falls es je soweit kommt), gehen wohl mindestens noch 20 Jahre ins Land. Bis dahin haben dann wohl auch die letzten 4:3 Geräte den wohlverdienten Ruhestand erreicht...