Im Internet wirbt die Konkurrenz mit sechs Nullen, gegen solcherlei Gigantomanie kommt sowieso kein Radiosender an.
Doch, mit einer ansprechenden und abwechslungsreichen Moderation!
Genau dies ist die Achillesverse der meisten Webradios: Entweder ist sie gar nicht vorhanden, wird von Hobbymoderatoren ausgeführt oder der Stationsbetreiber kauft Wortbeiträge ein, die vielfach wie Fremdkörper im Programm wirken.
Jemand aus meinem Bekanntenkreis, der i.d.R. WDR 2 hört und dem ich eine Reihe von Webradios mit einer weitaus abwechslungsreicheren Musikauswahl vorgespielt habe, meinte zu mir: "Die Musik ist nicht schlecht, aber diese Sender sind ja tot. Dort moderiert niemand."
Eine breite Rotation ist extrem wichtig, aber sie allein macht noch kein Vollprogramm aus.
Zu einem Vollprogramm gehört für mich nicht zuletzt ein talentierter Moderator, der in einem Studio sitzt (oder steht) und dort Livesendungen fährt.
Das ist übrigens auch der Punkt, an dem ich Radiotor mit Bezug auf Roger Kirk widerspreche: Wenn es etwas gibt, was Roger Kirk nicht gewollt hat, dann einen Festplattendudler. Ich kenne Personen, die mir aus erster Hand von seinen Vorstellungen berichtet haben. Tatsächlich wollte er ein Lifetime-Format etablieren und dabei gleichzeitig auch die harte Nuss "NRW" knacken; das ganze allerdings nicht mit einem Festplattenprogramm, sondern mit einem rund um die Uhr moderierten Personality Radio.
Interessant bezogen auf das in diesem Thread vorgestellte Projekt dürfte es sein, wie es mit einer dauerhaften Ausstrahlung via Internet und digitalem Kabel gelingen kann, Moderatoren, die bspw. für eine Morningshow verantwortlich sind, auf die Dauer zu entlohnen.
Ich möchte JUKEBOX in keinster Weise schlechtreden, aber: Wie soll ein Programmveranstalter, dessen "Produkt" aller Voraussicht nach so wenig Hörer haben wird, dass es noch nicht einmal in einer MA-Analyse erscheint, dauerhaft Moderatoren bezahlen?
Oder werden die am Ende des Monats noch weniger verdienen als ein Volontär bei der Radio Group?
Auch ich kenne praktisch niemanden, der über eine Set-Top-Box Radio hört. Auf der Arbeit geht das sowieso nicht und dort, wo daheim am häufigsten ein Radio läuft, nämlich in der Küche und nicht im Wohnzimmer, ebenfalls nicht.
Wie gesagt: Es ist nicht negativ gemeint, aber diese Fragen finde ich spannend, da ja auch ich mich für Möglichkeiten interessiere, wie man jenseits von UKW etwas Vernünftiges auf die Beine stellen kann, ohne in wenigen Jahren pleite zu sein.