Dem Betreff fehlt freilich nur das Wörtchen "unfreiwillig". Ansonsten ist das leider so, daß die Strukturen des Hörfunkmarktes in Deutschland keinen dauerhaften Platz für unabhängige Programmanbieter bieten. Das liegt zum einen daran, daß sich um das Thema Werbezeitenverkauf ein Bollwerk, ein Quasi-Kartell gebildet hat. Selbst reine DAB Veranstalter mit MA Ausweisung haben aktuell keinerlei Chancen in die nationalen Kombis zu kommen. Ein Selbstschutz von RMS und Co. vor dem bösen Eindringling DAB, den man immer noch verhindern will, auch weil DAB keine Personalisierungsmöglichkeiten bietet (im Vergleich zu Webstreaming, Alexa und Co.). Bislang geht die Strategie, unabhängige Sender ausbluten zu lassen, ja auch sehr gut auf. Einer nach dem anderen der Pioniere verschwindet wieder vom Markt. Man muß kein Prophet sein um zu prognostizieren, daß es auch Sender wie Peli One, Schwarzwaldradio, lulu fm, Schlager Paradies usw. in wenigen Jahren nicht mehr geben wird.
Zum anderen ist es freilich auch die Eingefahrenheit der Deutschen allgemein. Wer einen speziellen Musikgeschmack hat, der hat sich längst vom Medium Radio verabschiedet. Er nutzt Internetstreaming. Das unterscheidet halt Deutschland von anderen europäischen Hörfunkmärkten wie Frankreich. Es funktionieren nur wenige Formate in Deutschland: AC, Oldie-based AC, Hot AC, CHR, Rock und Schlager (als Momentaufnahme). Alles andere scheitert oder ist bereits gescheitert. Bei DAB wird die Marktbereinigung spätestens mit dem Einstieg aller großen Privaten kommen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn wir 2025 wieder die gleiche Anbieterszene haben wie 2005. Es wird vielleicht den ein oder anderen Digital-Ableger der UKW-Veranstalter auf DAB geben, aber das war es dann auch.