AW: Renner: Digitalisierung bringt Qualitätsradio zurück
Was Renner da äußert sind Visionen, und da er selbst eine Radiostation betreibt, wie die, die er für das Zukunftsmodell des Formatradios hält, sagt er solchen Programmen natürlich eine positive Zukunft voraus. Ob's stimmt, wird sich zeigen, meines Erachtens sind wir noch weit davon entfernt. Immerhin hat er eine Vision, die meisten Radioprogramme klingen nämlich, als würde bei den Verantwortlichen nur kurzfristig gedacht - bis zur nächsten MA oder bis zum nächsten Kassensturz. Wieso auch sollten die Programmchefs zehn oder noch mehr Jahre in die Zukunft schauen, wenn sie wissen, dass dann bereits ihr dritter oder vierter Nachfolger den Sender regiert... (Naja, Letzteres trifft natürlich längst nicht auf alle Sender zu, aber bei einigen scheint sich das Personalkarussell ja recht schnell zu drehen.)
Erstens boome die Nische Vinyl-LP unter den Audiophilen wieder. ... Die CD als Medium habe hingegen ausgedient.
Klingt im ersten Moment komisch. Die zu Hunderttausenden verkauften CDs haben eigentlich ausgedient, aber die Plattenhändler brauchen sich nicht zu sorgen, die Vinyl-LP reißt alles wieder raus?
...also müssten sich die Stationen neue Geschäftsfelder suchen. "Und das wird die Absatzmittlung der Musik sein."
Auf das bereits bestehende zusätzliche Geschäftsfeld ("Rufen Sie jetzt an!") geht er nicht ein. Und die Absatzmittlung der Musik könnte qualitätsmäßig auch mächtig nach hinten losgehen, wenn dann das gesamte Programm eher einer Klingeltonwerbeschleife denn einem Radioprogramm im traditionellen Sinne gleicht. Marktschreierische Verkaufsmethoden haben sich ja schließlich auch hinsichtlich der Claims und der Gewinnspiele offensichtlich bewährt.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung der Radiosignale würden mehr Kanäle entstehen.
Im Moment scheint die Digitalisierung eher rückschreitend zu sein, aber der Wechsel kommt wohl irgendwann zwangsweise wie beim terrestrischen Fernsehen. (?) Dass mehr Kanäle und mehr Formate zwangsläufig für höhere Qualität sorgen, halte ich für einen Trugschluss, der hier jedoch bereits hinreichend diskutiert wurde.
Die Industrie verbeiße sich mit ihrem rigiden Festhalten an Kopierschutzmaßnahmen laut Renner zu sehr "auf den möglichen Missbrauch statt auf eine volle Offensive."
Da gebe ich dem Renner recht. Anstatt die CDs mit nicht aus dem Internet runterladbaren Zusatznutzen auszustatten, werden die Platten mit seltsamem Kopierschutz versehen, der nicht nur legale Kopien verhindert, sondern teilweise auch die Abspielmöglichkeiten einschränkt.
Solche minderwertigen Produkte finde ich sehr sehr ärgerlich!