Das Team von DASDING hat es wirklich nicht leicht. Da entwickeln sie einen Podcast, nennen ihn "Sack Reis" und bekommen dann nur Ärger. Weil sie ums Verrecken nicht zugeben können, wie sie eigentlich intern arbeiten und wie weit das von professionellen Standards entfernt ist.
Und dann sind sie auch noch so naiv, sich die Kritikerin zu einer öffentlichen Aussprache einzuladen. Da sind sie aber an die Falsche geraten. Gegen diese Melina Borčak sind wir hier alle nur unwürdige Nörgler.
Vor fast zwei Jahren haben wir den Podcast "Sack Reis - Was geht dich die Welt an?" gestartet, weil wir eine neue Form der Auslandsberichterstattung ausprobieren wollten: Wir schauen hinter die Schlagzeilen, begegnen jungen Leuten aus der ganzen Welt, die das erleben, was wir nur aus den...
www.ardaudiothek.de
Hier der Link zu der Folge, die Kritik ausgelöst hatte, in der "der Genozid geleugnet worden ist".
https://www.ardaudiothek.de/episode...eden-in-bosnien-herzegowina/dasding/10383273/
Grundsätzlich sehr ehrenwert, dass man Melina Borčak, die, wie viele andere, sich kurz nach der Ausstrahlung (also vor rund 5 Monaten) bereits kritisch intensiv zu Wort meldete, einlud und eine
Extra-Folge nun veröffentlichte. Aber was dann passierte, war einfach nur schwer ertragbar: Frau Borčak wurde permanent unterbrochen (ja, sie tat es auch und sicher war ihr Redeanteil höher als von Karin Feltes), aber ihr wurde nicht zugehört. Die Moderation durch Stephanie Haiber war unneutral, emotional und in Teilen unprofessionell. Sie wirkte überfordert und unvorbereitet. Selbst wenn Frau Borčak sicher von einigen als Aktivistin eingestuft wird und ihr dadurch ihr Wissen zum Thema abgesprochen wird, regt sie sich zu Recht über jedes einzelne falsch verwendete Wort auf. Sie legt bei diesem Thema m.E. begründet Wert auf sehr gut vorbereiteten Journalismus, der auch Fehler einräumt und sich nicht noch "festkrallt" an Falschem, nur um das Gesicht zu wahren.
Was ist das ein Format? Dieses Konzept hat tatsächlich etwas von einem Stammtisch; treffen sich 2 Menschen (in diesem Fall eine unvorbereitete Merve Kayikci und eine serbische Nationalistin, eine junge Dame namens Milica) und reden
beschwingt über Vergangenes, das beide nicht miterlebten. Sie soll, wenn ich das richtig verstanden habe, als die Stimme
der Jungen ihres Landes befragt werden. Vermittelt vom ARD-Korrespondenten, der in Wien ansässig ist und
auch über dieses Gebiet berichtet.
Wenn schon diese Folge schief lief, ein Gespräch darüber Monate später zustande kommt, dieses noch alles schlimmer macht, dann sollte man doch mal auf Reset drücken. Da läuft einiges sehr zweifelhaft ab in dieser Redaktion, ich bin regelrecht empört.
Auch, wenn ich das Argument nun wiederhole, das bereits in der Extra-Ausgabe fiel, ist die Frage berechtigt, ob ein Podcast ausgestrahlt werden würde, in der ein deutscher junger Mensch diese Äußerungen über die planmäßige Ermordung der europäischen Juden und anderer Volksgruppen durch die Nationalsozialisten infrage gestellt hätte, da diese Person "persönlich nicht vor Ort gewesen war"?
Mit Updates zum Fall von Melina Borčak:
Strafbar schlechter Journalismus (journalist.de)
Reaktionen zur Extra-Ausgabe:
SWR-Podcast Sack Reis zu Bosnienkrieg ist desaströs (faz.net)
SWR-Podcast "Sack Reis": Umstrittene Folge zum Bosnienkrieg - Medien - SZ.de (sueddeutsche.de)