Schwarzwaldradio bundesweit auf DAB+

Seid ihr der Meinung, daß ein "normaler" Mensch, geboren 1978, Zugang zum Programm von Schwarzwaldradio findet? Winkt er möglicherweise dankend ab, weil er mit zu vielen (?) Oldies aus den 50/60ern und mitunter auch "unbekannten Zeug" konfrontiert wird?
Das dürfte wie so oft abhängig sein von der musikalischen Sozialisation in den Kindertagen. Grundsätzlich würde ich die erste Frage mit Ja beantworten.
Weiterhin sollte man mal einen Blick in die Musikmarkt-Jahrescharts ab 1962, sozusagen als Spiegel des allgemeinen Musikgeschmacks in Deutschland, werfen. Wer dort großartig nicht-englischsprachige Musik findet, melde sich bitte hier.
Da findet sich mit Verlaub eine ganze Menge. Heintje, Peter Alexander, Peter Maffay, Udo Jürgens, Bernd Clüver, Juliane Werding, Roland Kaiser, Jürgen Drews, Tony Marshall usw.. Selbst Mireille Mathieu taucht da auf. Also ordne mal dein vermeintliches Chartwissen neu. Übrigens, ums mal ganz plump zu formulieren: Schau dir die neuen DAB+-Hörerzahlen vom Schlagerparadies an und dann die vom Schwarzwaldradio. Das spricht für sich.
Ich persönlich bin der Meinung, daß sich ein Sender zunächst über die gespíelte Musik definiert, erst danach kommt der "Inhalt".
Und genau das halte ich für einen Trugschluss, insbesondere dann wenn es um regionale Sender geht. Warum sollte ich als durchschnittlicher Hörer einen neuen Sender XY einschalten, wenn dieser letzten Endes auch nur vor sich hindudelt und mir inhaltlich nichts zu bieten hat, was eine Spotify-Playlist nicht auch könnte?

Unterm Strich geht es mir um einen unverkrampfteren Umgang mit der deutschsprachigen Musik, insbesondere die, welche allgemeinhin als Schlager betitelt wird. Gefühlt würden weit über die Hälfte aller deutschen Schlager als schnöder Pop durchgehen, wenn man sie in englischer Sprache vortragen würde. Und wie anderswo schonmal erwähnt, wurden ja zahlreiche deutschsprachige Erfolgstitel oft auch in englisch eingesungen. Wenn man sich diese Versionen anhört, unterscheiden sich sich wenig bis gar nicht vom im jeweiligen Jahrzehnt üblichen internationalen Pop.
 
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Unterm Strich geht es mir um einen unverkrampfteren Umgang mit der deutschsprachigen Musik, insbesondere die, welche allgemeinhin als Schlager betitelt wird. Gefühlt würden weit über die Hälfte aller deutschen Schlager als schnöder Pop durchgehen, wenn man sie in englischer Sprache vortragen würde.

Und andersrum ist das meiste, was man an deutschsprachigem Jammer-Pop so vorgesetzt bekommt, schnulziger und schmalziger als die übelsten Schlager es je waren.
 
Schlagerparadies bedient aber eine andere Hörerschicht und letztendlich muss man im Privatfunk sein Image halten, kann auch nach hinten los gehen, wenn da Schlager gespielt werden, die nicht als Pop oder Rock definiert sind, bei vielen Leute aus dem Mainstream stößt das dann übel auf.

Ich glaube nicht, dass das so einfach ist, wie alle tun. Auch Schwarzwaldradio unterliegt den Gegebenheiten aus Marktanalysen und Auswertungen. Dass da son Ding vielleicht mal in einem der umfangreichen Special Interests Formate läuft oder wir uns Alle über den schmalen Grat zwischen Schlager und Pop bewusst sind, hat Nichts damit zu tun, wie das der Durchschnittskonsument sieht.

Country ist ja immerhin auch eine Art Volksmusik und manchmal Mega weinerlich und trotzdem hat sie selbst im Dudelfunk ihren festen Platz. Helene Fischer wird ja außerhalb hr4 auch nicht gespielt, auch wenn viele Hörer von hr3 oder FFH sie hören wollen würden, wahrscheinlich genau so viele, wie sie nicht hören würden und dann weg schalten.

Lässt man sie weg, geht man das Risiko nicht ein.

Das Bild ist eben einfach getrübt, wenn man hier im Forum ist. Das ist wie ein Käfig mit lauter Nerds, die nicht repräsentativ für die Masse stehen und Radio ist nunmal ein Massenmedium. Wenn man nicht genug Leute anspricht, geht das Konzept nicht auf.

Der Durchschnittshörer, der Schwarzwaldradio hört, ist genervt davon, dass überall das Gleiche läuft und kann dann mit der Mischung dort besser leben, aber er ist nicht der, der kritisiert oder sich spezielle Wünsche wünsche. Wenn in der Playlist ein paar 1000 Superhits wären, würde der sich auch nicht beschweren.

Die Leute, die sich im Chat melden und an den Aktionen teil nehmen sind sehr oft die Gleichen und das ist - bezogen auf die gesamte Hörerzahl - nur eine Hand voll, vermute ich zumindest.

LG Tobi
 
@Radiokult: Ich schrieb von "großartig" deutschprachige Musik finden, nicht von "überhaupt". Ohne jetzt nachzuschauen, wird die Gesamtquote der in den Jahrescharts gelisteten deutschsprachigen Titel - und über die Jahre gesehen - eher rücklaufig sein und nicht einmal 5% betragen.

Und zu meiner These "Musik kommt vor dem Inhalt" möchte ich jetzt ganz keck AFN anführen. Man könnte etwas zum Thema "Fremdsprachenunterricht in Deutschland" (speziell Englisch) recherchieren, ich behaupte aber mal, die meisten haben wegen der Musik AFN gehört und fast nix verstanden...
 
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Ohne jetzt nachzuschauen, wird die Gesamtquote der in den Jahrescharts gelisteten deutschsprachigen Titel - und über die Jahre gesehen - eher rücklaufig sein und nicht einmal 5% betragen.
Selbst wenn, wir leben in Deutschland. Und auch wenns platt klingt, welchen konkreten Grund gäbe es, sich seiner Sprache zu schämen, insbesondere wenn es einen Radiosender betrifft, der ganz konkret eine bestimmte deutsche Urlaubsregion anpreist, wo bekanntlich überwiegend deutsch gesprochen wird?

Und zu meiner These "Musik kommt vor dem Inhalt" möchte ich jetzt ganz keck AFN anführen.
Und das hat heute noch ganz konkret welche Bedeutung? Wir leben in 2018 und nicht in den 50ern.
 
Das geht aber Alles wieder am Durchschnittshörer vorbei. AFN haben damals die Jugendlichen gehört, weil sie die Musik geil fanden und in dem Alter Nachrichten sowieso egal sind und was die da so quatschen und aus der Not heraus, weils sonst nix gab.

Wenn ich jetzt meine Eltern angucke, dann ist denen der Verkehrsservice, die Nachrichten und die Nähe zu regionalen Dingen sehr wichtig. Die würden einen Sender niemals nur wegen der Musik hören. Meine Lieblingssender R.SA und jetzt auch Schwarzwaldradio sind für die von nem ganz anderen Planeten, weil da eben fast ausschließlich über andere Regionen erzählt wird.

Und mit der deutschsprachigen Musik in den Top 100 ist das immer Zeitgeist abhängig. Zu Zeiten der Neuen Deutschen Welle waren im Rekordjahr 1983 50% deutsche Titel in den Top 100. Und vor ein paar Monaten waren glaub ich 7 oder 8 Titel der Top 10 deutsch.

Da gibts immer wieder Spitzen und dann reden alle so, als wäre das was bahnbrechend Neues und als hätte es das noch nie gegeben.

LG Tobi
 
Ja, aber wer ist denn der "Durchschnittshörer"? Gibt es den überhaupt? Das sind doch nur die Hörer mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner in Sachen Musik. Und ob das wirklich der Anspruch sein kann... Schwarzwaldradio hat sich sehr bewußt dafür entschieden, auf der musikalischen Schiene anders zu sein als die anderen. Also soll man das doch bitte auch mit aller Konsequenz tun, wenigstens ein bisschen. So wie sich für diese "Durchschnittshörer" ein Großteil der "vergessenen" Songs eher unbekannt anhören dürfte, wird das mit dem einen oder anderen deutschsprachigen Titel genau so sein. Nicht mehr und nicht weniger. Es erwartet ja niemand, dass man jetzt den größten Schlagerschmalz a la Flippers oder Andy Borg ins Programm kippt. Das wäre dann wirklich gruselig. Es gibt aber gerade im Bereich Pop/Rock und wenns dann etwas ausgefallener sein soll auch im Bereich Soul oder Jazz ganz großartige deutschsprachige Produktionen. Man muss sich halt nur trauen, die auch mal zu spielen. Ich persönlich hätte da nichts gegen einzuwenden. Ganz im Gegenteil, es würde das musikalische Programm des Senders bereichern.
 
Hmm, ich bin kein Marketingstratege, aber ich habe schon öfter so Sachen wie Münchener Freiheit oder Stephan Remmler da gehört und das ist so dieser Grat zwischen Schlager und Pop/Rock, den es heute nicht mehr gibt. Ich glaube, das hält die Leute, die eben gerne genau diese Art von Schlager hören, die wir ansprechen, aber vergrault auch nicht die, die behaupten, dass Schlager keine gute Musik ist. Remmler hat ja dann auch mit Nicole gesungen, aber der hat eben den Bonus, dass er Trio gemacht hat.

Wenn dann aber so Leute wie Gitte oder Juliane Werding noch dazu kommen, gehts wieder mehr Richtung hr4, obwohl die Sachen nicht weniger in genau den gleichen Schlag passen. Ich finde das schwierig, glaube aber viele Leute lehnen das ab, weil sie das zu sehr an ihre Eltern erinnert und das alte HiFi Rack mit Eichenfunier oder die längliche Kompaktanlage im Wohnzimmer mit den Superhitparade Platten drunter.

Es ist eben Alles sehr in Schubladen eingeteilt in der Gesellschaft. Stört mich persönlich auch, aber die Leute, die dahinter stehen, werden schon wissen was sie tun, oder?

Ich weiß auch nicht wer der Durchschnittshörer ist, bin mir aber sicher, dass nicht Alle Leute, die den Sender hören wegen den Raritäten einschalten, sondern einfach, weil das Programm zu keinem Zeitpunkt solche Ausreißer spielt, dass irgendjemand, der nebenbei hört wegschalten würde und es aber trotzdem nicht langweilig wird und sich nie was wiederholt.

LG Tobi
 
Ehrlich gesagt verstehe ich diese ganze Diskussion hier nicht. SW-Radio hat das doch bisher ganz gut hinbekommen. Wenn mal Münchener Freiheit, Rosenstolz oder Reinhard Mey gespielt wird, ist das völlig ok und wird sicherlich von den Hörern toleriert. WEnn es aber zu sehr in den Schlagerbereich abdriftet und da jetzt Helene Fischer oder Jürgen Drews laufen würde, dann wäre sicherlich eine Grenze überschritten. Das muss das SW-Radio aber auch nicht. Dafür gibt es eben das Schlagerparadies. Wer Schlager hören will, wird dort mehr als gut bedient. SW-Radio ist ja der einzige Sender im BM der sich auf Oldies spezialisiert hat und das sollte man auch nicht verwässern. Ein zweites Schlagerparadies light braucht kein Mensch.
 
WEnn es aber zu sehr in den Schlagerbereich abdriftet und da jetzt Helene Fischer oder Jürgen Drews laufen würde, dann wäre sicherlich eine Grenze überschritten.
Das will ja auch keiner. Die Mixtur ist so schon ganz ok. Das heißt doch aber nicht, dass man hier und da nicht noch an Feinheiten schrauben könnte.

SW-Radio ist ja der einzige Sender im BM der sich auf Oldies spezialisiert hat und das sollte man auch nicht verwässern.
Sorry, aber ein erfolgreicher deutschsprachiger Song aus den 70ern ist nach dieser Defintion also kein Oldie? Merkwürdige Auffassung.

Wenn dann aber so Leute wie Gitte... noch dazu kommen
Gerade die finde ich hoch interessant. Sie hat leider nur in D den Schlagerstempel, den sie trotz verschiedenster Bemühungen nie wirklich los wurde. In ihrer eigentlichen Heimat Dänemark ist sie eine gefeierte Jazz- und Blues-Ikone. Hier reduziert man sie meistens leider auf die Zeit vor den 80ern als sie gemeinsam mit Rex Gildo Lieder sang, die man heute völlig zu Recht vergessen hat.
Ihr erstes ernstzunehmendes Album in D erschien 1980 und war eine Adaption von Andrew Lloyd Webbers "Tell me on a sunday". Da ist die gesamte Platte sehr hörenswert, schon allein weil es ein Konzeptalbum ist. Es gibt von ihr auch eine aus meiner Sicht großartige Adaption von "MacArthurs Park", sowohl in deutsch als auch in englisch und um Längen besser als die im Vergleich dazu geradewegs langweilige Hitversion von Donna Summer.

Grundsätzliche Anmerkung, unabhängig vom Schwarzwaldradio:
Ein zweites Schlagerparadies light braucht kein Mensch.
Was heißt denn Schlagerparadies light? Wo kommt eigentlich die skurille Ansicht her, dass Leute die Schlager hören nur dieses tun und sonst nichts? Warum sollte ich als Hörer dauernd den Sender wechseln, nur weil mir jetzt mal nach Oldies ist und nachher dann wieder nach Schlagern und in drei Stunden vielleicht nach ein bisschen Jazz? Warum schafft es eigentlich kein Musikredakteur mehr, eine gesunde Balance zwischen den Musikstilen und Genres zu finden, um damit ein runde und vielfältige Playlist zu schaffen?* Weil Berater und teils ziemlich windige Analysten genau das seit etwa 25 Jahren den geneigten Rundfunkveranstaltern einreden? Ja, genau deshalb! Wo es das Medium Radio in D hingeführt hat ist bekannt.

*Ansätze davon sind beim Schwarzwaldradio zweifellos vorhanden, gar keine Frage. Und das ist ohne weiteres positiv hervorzuheben!
 
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Wo kommt eigentlich die skurille Ansicht her, dass Leute die Schlager hören nur dieses tun und sonst nichts? Warum sollte ich als Hörer dauernd den Sender wechseln, nur weil mir jetzt mal nach Oldies ist und nachher dann wieder nach Schlagern und in drei Stunden vielleicht nach ein bisschen Jazz?

Weil das nunmal der Sinn von Spartenradios ist und das ist auch GUT so. Ansonsten bekommen wir nämlich das was man auf den ganzer Einser Wellen der ARD inkl. WDR 4 bewundern kann.
Nämlich nichts halbes und nicht ganzes. Von daher bin ich froh, dass es Sender wie SP und SW-Radio. Da bekomme ich das was auch draufsteht und nicht irgendwelche Mogelpackungen mit ein bisschen Helene Fischer, Andreas Gabalier, Bee Gees, Boney M., Smokie und Frank Sinatra.
 
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Ich wurde heute morgen mit Frumpy im SW-Radio geweckt und dachte, ich befinde mich noch in den Abgründen meiner Träume. Deshalb schalte ich auch immer wieder gerne ein, weil man doch Stücke zu hören kriegt, die schon längst vergessen scheinen.
 
@Tweety Nun, SW ist aus meiner Sicht kein Spartenradio, denn es definiert sich nicht als solches. Wozu auch? Dort sieht man das (völlig legitime) Anpreisen der Schwarzwaldragion als Priorität an. Das Ziel ist dort die Bindung möglichst vieler Hörer, um sie mehr oder weniger zwecks Urlaub in ihre Region zu locken. Mit irgendeiner Musiksparte hat das erstmal wenig zu tun. Schlagerparadies, Jazz Radio, Klassikradio usw. sind dagegen selbstverständlich Spartenradios. Dort ist aber auch der Sinn und Zweck des Programms ein anderer.
 
Wobei man das SR-Radio ja schon der Sparte Oldies zuschreiben kann. Immerhin ist der Slogan ja Classic-Hits und Super Oldies, aber natürlich kann man da auch mal aus dem Format ausbrechen, da gebe ich dir Recht. Es darf nur eben nicht zu stark polarisieren.
 
Hä? Ich finde Gitte auch super. Ich habe doch gesagt, dass es nach meiner persönlichen Meinung eher Pop ist und freu dich bloß nicht zu früh ist 10 mal besser als das Original von Marti Webb. Es ging ja nur um die Hörer und das Image von gewissen Interpreten und deren Musik.

Die 80er Sachen von Gitte finde ich hervorragend, das habe ich weiter oben aber auch schon geschrieben.

Meine Favoriten:
Stillbare Sehnsucht
So liebst nur du
Lampenfieber
Jetzt erst recht
Freu dich bloß nicht zu früh
Der Anruf (im Original ein fürchterlich arrangierter von Bonnie Bianco, das klingt als seien mehrere Instrumente verstimmt, von Gitte wunderschön)
Die Frau die dich liebt
 
mit Frumpy im SW-Radio geweckt
Die Musikauswahl betreffend haben die Schwarzwälder schon mehr Arsch in der Hose als die Stuttgarter. Schön, wenn dann solche Titel wiederbelebt werden, auch von deutschen Bands. Vielleicht wären noch mehr aktuelle Pop/Rocktitel
möglich. Vor allem über dem großen Teich wird man hier fündig.
Rockmusik können sie, die Amis. Präsident zur Zeit nicht.
 
Ich denke auch, man sollte einfach Alles so lassen wie es ist, das ist schon gut so. Um die Tourismuswerbung kommen wir nunmal nicht drum rum.

Ich hoffe nur, dass die hörertechnisch noch auf einen grünen Zweig kommen und uns so deutschlandweit erhalten bleiben!
 
Die ganze Diskussion erschließt sich mir ebenfalls nicht völlig, zumal einige Argumente - eigentlich wider besseren Wissens, da @Radiokult langjähriges Forenmitglied ist und praktisch alle Facetten des Mediums Radio kennt - "etwas weltfremd" (das war zahm ausgedrückt) sind, wodurch man den Eindruck gewinnen könnte, er möchte hier nur "den Laden" etwas aufmischen.

Sorry, Kulti - mir fehlen echt die Worte und ich gehe darauf auch nicht weiter ein. Überleg einfach mal, was ein Privatsender machen muß, um zu überleben. Mit deinem deutschen Anspruch nach regionaler, deutscher Musik, nur weil die Urlaubsregion Schwarzwald im Programm beworben wird, kommt man nicht weit. Zumindest nicht bundesweit. Schon allein die Frage, wie Du überhaupt auf solch eine Forderung kommst, ist echt interessant.

In anderen deutschen Urlaubsregionen wird übrigens auch Deutsch gesprochen - die haben aber auch keinen eigenen Urlaubs-Sender. Ansonsten hört man dort überwiegend und ziemlich sicher ganz normale Popmusik der letzten 50 Jahre. Alles ok.

Hallo - Aufwachen! Kulti!

Selbst die "Einheimischen" wurden spätestens seit 1972 mit SDR3 & Co "beschallt"! Was willst Du eigentlich? Mach dich nicht lächerlich.

Und dann soll auch mal Jazz auf dem Sender laufen, nur weil du zu faul bist den Sender zu wechseln. Das ist nun völlig absurd. Normalerweise müßte aus OG 24/7 ein moderiertes und beschwingtes Popmusik-Programm kommen, damit alle in DE aufwachen!

--- BREAK ---


Entscheidend ist, daß SW-Radio gern die Radiohörer "abholen" möchte, die vom gemeinen Dudelfunk - quer durch die Republik - enttäuscht sind, weil dort immer nur "der selbe Scheiß" läuft. Fakt ist, und das wurde hier im Forum nicht nur von mir immer wieder bemängelt:

Der sogenannte Dudelfunk hat es in den letzten 25-30 Jahren geschafft, daß die "Repertoirekenntnis" (nicht nur) der Hörer massiv abgenommen hat! Die kennen nix mehr.

Unser verehrter Forenkollege @count down hat, wenn ich mich nicht irre (selten), in diesem Zusammenhang sogar mal von "Musikwissen, welches unwiederbringlich verlorengeht/verloren gegangen ist" (oder so ähnlich) gesprochen.

Der kleine Gag hier im Forum geht ja nicht ohne Grund so: "Manche Hörer glauben ernsthaft, daß die Musikszene in den 60ern wirklich eintönig war, denn es gab nur zwei Gruppen: Beatles und Rolling Stones. In den 70ern gab es nur ABBA, Sweet, Smokie...

Damit gerät ein Großteil der "kleineren Hits", die früher durchaus oft im Radio liefen, über die Jahre völlig in Vergessenheit - auch in den "Musikredaktionen". Und wenn man wirklich mal anruft, bekommt man eine Antwort a la "Das war doch kein Hit!" Woher soll er es auch wissen, der junge Bengel.

Hinzu kommt, daß auch die älteren Moderatoren in OG selbstverständlich nicht wissen können, was in Mittel/Ostdeutschland damals im Radio so lief. Darum klingen manche Moderationen auch so gekünstelt, in einem alten Posting schrieb ich "wie von einem anderen Stern".

Schuld daran sind möglicherweise junge Hörer, die meinen es besser zu wissen. Ich würde es begrüßen, wenn Leute, die die DDR sicher nur als Baby (@DOSORDIE; laut eigener Aussage geb. 1986), bzw. vermeintlich nur bis als 15-jähriger (@Marco 74 - bitte kläre uns auf, wie alt du bist), (mit)erlebt haben, Schwarzwaldradio nicht mit irgendwelchen "ausgefallenen Ost-Musikwünschen" belästigen würden, die einfach nicht ins (deutschlandweite) Programm PASSEN! Und das sage ich als Ex-Ossi-DJ!

Mehr als 50 Ost-Titel sind im bundesweiten Radio nicht spielbar! Und selbst für diese Liste müßte ich ne Weile suchen.

Was ihr euch privat anhört, interessiert mich nicht.




Und ja, ich bin auch froh, daß es "Schlagerparadies" gibt, denn die spielen 24/7 Schlager und fangen damit die "Hardcore-Schlagerfans" über DAB/Web weg, die sich diese Mugge wirklich den ganzen Tag lang reinziehen können! Respekt - für beide Seiten! Ehrlich. Und das scheinen ja nicht wenige zu sein, wie die MA zeigt - der Erfolg sei SP also gegönnt!

Angenehmer Nebeneffekt: Diese Hörer "vagabundieren" wenigstens nicht quer durch die vermeintlich auch passenden (Oldie-)Sender, wo sie ihre Musikwünsche sonst (auch) abkippen würden und damit alles durcheinanderbringen!
 
Aber wenn man doch sowieso gegen das Vergessen ankämpft, warum kann man denn dann nicht ein Gesamtdeutsches Musikgedächtnis erschaffen?

Die jungen Leute, die das einschalten haben früher weder die eine noch die andere Seite kennengelernt und die Älteren, die im Osten aufgewachsen sind werden benachteiligt, weil keine Ostmusik läuft. Irgendwer muss doch die ganzen Amiga Platten, die jetzt im Umlauf sind gekauft haben, wo keine Lizenzaufnahmen von Westkünsltern drauf sind?!

Das ist doch Alles irgendwo historisch, Kulturgut und populäre Musik und es gibt nicht mal im Osten ein Podium dafür außerhalb des Internets - bis auf R.SA vielleicht, aber da würde ich mal behaupten, dass die den Ostrock auch drastisch zurück gefahren haben.

Wieso darf das kein Teil von uns Allen sein und wieso dürfen junge Hörer kein Interesse an alter Musik haben? Ja ich bin 86 geboren und das ist nunmal ein Hobby von mir. Ich würde mal behaupten, dass ich mehr Musik aus Ost und West vor 1990 kenne, als die Meisten, die zu der Zeit aufgewachsen sind, warum sollte ich lügen? Dafür gibts andere Bereiche in denen ich keine Ahnung habe.

Was ist an Dave Edmunds wichtiger, als an DDR Musik? Verstehe ich nicht.

Und es ist eben auch so, dass es immer mehr Möglichkeiten gibt sich irgendwie zu beschäftigen. Meine Theorie ist ja, die Masse war nie musikinteressiert, sondern ist nur auf den Zug aufgesprungen, weil ihnen sonst langweilig gewesen wäre. Man braucht immer was, womit man seine Freizeit füllen kann und wenn man die Musik auch noch „jagen“ oder viel Geld dafür ausgeben muss, was man nicht hat, wird sie plötzlich ein teures, wertvolles Gut.

Heute, wo man Alles zu jedem Zeitpunkt für n Appel und n Ei haben kann und durch das Internet So ziemlich jeder Song mit einem Klick verfügbar ist, ist der Reiz für die Masse einfach verschwunden.

LG Tobi
 
Die jungen Leute, die das einschalten haben früher weder die eine noch die andere Seite kennengelernt und die Älteren, die im Osten aufgewachsen sind werden benachteiligt, weil keine Ostmusik läuft.

Glaub mir Tobi, 80% der Ossis in meinem Alter fühlen sich keineswegs benachteiligt oder gar als "Bürger zweiter Klasse", nur weil im Radio keine Ostmusik läuft. Das hat historische Gründe und beginnt damit, daß "man" im Osten praktisch nur Westsender gehört hat. Westmusik im DDR-Rundfunk gab es m.W. erst ab 1965 (oder später) und dann auch noch mit Quote (40:60). Und einen DDR-Plattenladen darfst Du dir auch nicht wie "WOM" vorstellen. Aber das kannst Du ja alles nicht wissen.


Ehrlich gesagt, SW-Radio sollte sich auf die Hörerklientel konzentrieren, die sich beispielsweise am Mittwoch um kurz vor 18 Uhr über "Blue Monday" in der Originalversion gefreut haben. Und das waren einige, wie ich gehört habe.
 
Ich war vielleicht nicht dort, weiß aber, wie es in einem DDR Plattenladen aussah. Ich habe viel darüber gelesen, gesehen und gehört. Es ist also nicht so, dass ich mir das nicht vorstellen kann und ich weiß über die Vergangenheit viel viel mehr als du denkst, weil ich mich einfach schon mein Leben lang damit beschäftige.

Ich kenne 60/40 und weiß auch, dass die Gründe nicht nur Politisch waren und auch die Lizenzplatten keineswegs in so geringer Auflage gepresst wurden, weil man sie nicht haben wollte, sondern weil es zu teuer gewesen wäre. Und ich kenne die Geschichte von DT64, rund, elf 99 etc. und weiß auch wie das im Fernsehen aussah und im Radio klang. Ich habe Bong, Stop!Rock, Kessel Buntes gesehen usw... das Internet ist groß und das mdr Fernsehen bzw. der rbb haben auch immer mal wieder was raus geholt und ich habe über 100 Amiga Platten, ich kenne auch unbekannte und politische (Habe Alles von Jahrgang 49) Bands und weiß wie merkwürdig sich die Pappe anfühlt und ich habe auch ORWO und Amiga Cassetten und Tonbänder. Ich habe sogar eine Ariola Platte, die aussieht als wäre sie in der DDR gepresst und gedruckt, die wahrscheinlich im Intershop verkauft wurde.

Ich kenne Einiges an RFT Geräten und habe auch schon welche besessen.

Ich romantisiere keinesfalls die Geschichte und weiß auch ziemlich gut, was im Osten abgelaufen ist, aber trotzdem ist jede Menge Musik übrig, die es wert ist im Radio gesendet zu werden - auch für die Wessis.

Ich verstehe nicht, dass immer so getan wird als könne man etwas nicht wissen, nur weil man es nicht erlebt hat. Wenn Historiker über Mozart reden, können sie ja auch nicht wissen, wie es damals wirklich war, weil sie nicht selbst dabei gewesen sind, trotzdem nimmt jeder sie ernst, warum darf ich dann etwas nicht wissen, was vor meinem Bewusstsein statt gefunden hat?

LG Tobi
 
Mein lieber guter @Zwerg#8
das wir bei einigen Dingen sehr unterschiedlicher Auffassung sind, ist nicht so neu. Ein paar Dinge sehe ich mich jetzt aber gezwungen geradezurücken,
Mit deinem deutschen Anspruch nach regionaler, deutscher Musik, nur weil die Urlaubsregion Schwarzwald im Programm beworben wird, kommt man nicht weit. Zumindest nicht bundesweit.
Doch, gerade weil er bundesweit sendet und damit quasi sämtliche Bundesbürger als potentielle Hörer hat.

In anderen deutschen Urlaubsregionen wird übrigens auch Deutsch gesprochen - die haben aber auch keinen eigenen Urlaubs-Sender. Ansonsten hört man dort überwiegend und ziemlich sicher ganz normale Popmusik der letzten 50 Jahre.
Wozu auch wie selbstverständlich deutschsprachige Musik gehört. Ich empfehle dir mal dringend, deine Ohren ausserhalb des Mediums Radio zu spitzen. Da ist das überall weitestgehend normal.
Selbst die "Einheimischen" wurden spätestens seit 1972 mit SDR3 & Co "beschallt"! Was willst Du eigentlich? Mach dich nicht lächerlich.
Und weiter? Zu dem Einwurf empfehle ich mal SDR3-MItschnitte aus den 70ern und 80ern zu lauschen. Dann wirst du recht schnell merken, dass das als Argument überhaupt gar nichts taugt.
Und dann soll auch mal Jazz auf dem Sender laufen, nur weil du zu faul bist den Sender zu wechseln. Das ist nun völlig absurd.
Dass das eine ganz bewußte Übertreibung war, hätte dir eigentlich auffallen müssen. Allerdings gibt es durchaus auch im Bereich Jazz, Swing und Dixie Nummern, die da völlig probemlos ins Programm passen würden, siehe beispielsweise Roger Cicero.
Normalerweise müßte aus OG 24/7 ein moderiertes und beschwingtes Popmusik-Programm kommen, damit alle in DE aufwachen!
Nee, genau das eben nicht. Es gibt nichts langweiligeres als der von dir hier schon mehrfach beschriebene "Flow", völlig gleich mit welchen Titeln. Radio muss mich ein Stück weit überraschen können und nicht über Stunden im 3/4-Takt einschläfern.
Der sogenannte Dudelfunk hat es in den letzten 25-30 Jahren geschafft, daß die "Repertoirekenntnis" (nicht nur) der Hörer massiv abgenommen hat! Die kennen nix mehr.
Das ist doch aber kein Grund dafür, sowohl das Eine als auch das Andere ganz bewußt aus den Playlisten zu werfen.
Hinzu kommt, daß auch die älteren Moderatoren in OG selbstverständlich nicht wissen können, was in Mittel/Ostdeutschland damals im Radio so lief. Darum klingen manche Moderationen auch so gekünstelt, in einem alten Posting schrieb ich "wie von einem anderen Stern".
Das wage ich mal zu bestreiten. Im Detail wußten die das sicherlich nicht. Faustregel: je weiter weg von der DDR umso uninteressanter war diese Musik. Aber: Es gibt eine gar nicht mal so kurze Liste von DDR-Künstlern die immer fleißig auch im Westen veröffentlicht haben, vornehmlich bei Ariola und Hansa, verstärkt ab Ende der 70er Jahre. Insofern ist diese Musik oftmals auch durch die Redaktionen gewandert. Und davon abgesehen haben es auch DDR-Künstler im Westen zu goldenen Schallplatten gebracht. Zumindest an die sollten sich ältere Musikredakteure durchaus erinnern können. Karat lief mit dem Blauen Planeten, welcher heute gerne als Politrock-Titelchen verschrien wird, selbst auf Radio Luxemburg rauf und runter. Belegbar.
Schuld daran sind möglicherweise junge Hörer, die meinen es besser zu wissen. Ich würde es begrüßen, wenn Leute, die die DDR sicher nur als Baby ... (mit)erlebt haben, Schwarzwaldradio nicht mit irgendwelchen "ausgefallenen Ost-Musikwünschen" belästigen würden,
Warum nicht? Ob die Leute 20, 50 oder 80 sind, ist dafür nicht mal ansatzweise ein Argument.
die einfach nicht ins (deutschlandweite) Programm PASSEN! Und das sage ich als Ex-Ossi-DJ!
Doch, genau da passen sie rein, eben weil es ein deutschlandweites Programm ist!
Mehr als 50 Ost-Titel sind im bundesweiten Radio nicht spielbar! Und selbst für diese Liste müßte ich ne Weile suchen.
Weil du deinen ganz persönlichen Geschmack für den Geschmack von allen hältst?
Das ist doch Alles irgendwo historisch, Kulturgut und populäre Musik und es gibt nicht mal im Osten ein Podium dafür außerhalb des Internets - bis auf R.SA vielleicht, aber da würde ich mal behaupten, dass die den Ostrock auch drastisch zurück gefahren haben.
Auf den (Ex-)Einser-Wellen läuft immer mal wieder der eine oder andere Ex-DDR-Hit, ebenso wie bei R.SA. Die Anzahl ist aber überschaubar und das ist auch in Ordnung so. Immerhin existiert die DDR nun schon bald 30 Jahre lang nicht mehr. Und auch wenn der Zwerg irgendwas anderes zu implizieren scheint, verlangt das ja auch niemand.
Wieso darf das kein Teil von uns Allen sein und wieso dürfen junge Hörer kein Interesse an alter Musik haben? Ja ich bin 86 geboren und das ist nunmal ein Hobby von mir. Ich würde mal behaupten, dass ich mehr Musik aus Ost und West vor 1990 kenne, als die Meisten, die zu der Zeit aufgewachsen sind,
Laß dir das auf keinen Fall madig machen! Der Zwerg betrachtet Musik leider (!) größtenteils aus seiner einstigen rosaroten DJ-Brille. Zumindest ist das immer häufiger mein Eindruck.

Meine Theorie ist ja, die Masse war nie musikinteressiert, sondern ist nur auf den Zug aufgesprungen, weil ihnen sonst langweilig gewesen wäre
Nicht ganz. Das Desinteresse an Musik insgesamt begann aus meiner Sicht spätestens Mitte der 90er als ausnahmslos alles begonnen wurde durchzuformtieren. Die Folge davon ist, dass im Großen und Ganzen nur noch mehr oder weniger langweilge "Industriemusik" den Weg an eine breitere Öffentichkeit findet. Man schaue sich nur die Charts an. Weit über 50% davon sind schlicht lamgweiliger Schrott, von denen in 5 Jahren niemand mehr redet. Radio trägt seit vielen Jahren einen nicht unerheblichen Teil zu dieser traurigen Entwicklung bei.
Westmusik im DDR-Rundfunk gab es m.W. erst ab 1965
Das ist belegbarer Unsinn! Bis zum sogenannten "Kahlschlag-Plenum" des ZK Ende 1965, bei dem die Kultur der DDR allgemein der Parteiführung unterworfen wurde, war auch der DDR-Rundfunk relativ frei. Er war bis dahin genauso lahm und langweilig wie die Westsender auch, Radio Luxemburg mal ausgenommen.
Bis zum Mauerbau 61 haben übrigens auch etliche Westkünstler völlig problemos ihre Platten bei Amiga aufgenommen und anders herum.
dann auch noch mit Quote (40:60)
Die in erster Linie keine politischen, sondern rein wirtschaftliche Gründe hatte, Stichwort GEMA.
Aber das kannst Du ja alles nicht wissen.
Klingt wie ein Besserwessi der einen Ossi belehren will, nur andersrum...
Ehrlich gesagt, SW-Radio sollte sich auf die Hörerklientel konzentrieren, die sich beispielsweise am Mittwoch um kurz vor 18 Uhr über "Blue Monday" in der Originalversion gefreut haben.
So ein Quatsch. Der Sender sollte sich auf die Leute konzentrieren, die den Schwarzwald als Urlaubsland entdecken wollen, denn dafür ist der Sender da. Und das sind nunmal ausnahmslos alle potentiellen Hörer. Das Ziel der Geldgeber vom SW-Radio ist eben nicht die Einschaltquote zu erhören, sondern die Zahl der Touristen nach oben zu schrauben. Wenn die Quote steigt, die Zahl der Übernachtungen aber sinkt, hat das Programm sein Ziel verfehlt.
 
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