AW: Seit wann komprimiert der WDR?
Spätestens Mitte der 80er. Irgendwann stand in einem Brief meines Berliner Patenonkels an mich sinngemäß, daß DT64 nun ähnlich wie RIAS 2 komprimiert wäre, was ihm (und den anderen Technikleuten) in der Nalepastraße freilich nicht behagte. Damals gab es einen EMT-Transientenlimiter (siehe Nalepastraßen-Thread) und AFAIR einen Aphex Dominator. Ich müßte alte Kassetten rauskramen, um Aussagen über Bayern 3, HR 3 und NDR 2 treffen zu können. Die werden sicher auch schon komprimiert gewesen sein. Wann das derbe Effektprocessing angeht... das gabs spätestens Ende der 80er. Ein Moderator des Berliner Rundfunks witzelte 1991 noch Neufünfland-weit (oder war Sachsen schon weg?), daß die Kollegen eines westberliner Senders viel Geld investiert hätten, um schlecht zu klingen. Und als MDR Life am 1.1.1992 startete, wußten wir endlich, was Gleichstom war. Allerdings ungesiebter, denn da waren massive Verzerrungen drauf...
Mit der Digitalisierung erfolgte oft ein Umstieg von analogen auf volldigitale Processoren, was oft Orban 8100 -> Orban 8200 hieß und mitunter mit einer deutlichen Verschlechterung einherging. Es wurde oft blechern und die gutmütigen geradzahligen Verzerrungen, die oft an Bandsättigung erinnerten, wichen hässlichen, sehr störenden "digitalen" Verzerrungen, die schlicht unerträglich sind. Bestes mir bekanntes Beispiel: Bayern 3. Mit dem neuen Studio von "warm" und "analog" zu "blechern". Hat sich aber wohl etwas gebessert. Ob bis zum Umzug wirklich ein analoger Processor lief, bezweifle ich aber. "Blecherne", aggressive Settings scheinen in Mode gekommen zu sein und werden bei einer größeren Umbauaktion dann halt mit eingestellt.
Nachtrag:
hier steht etwas zur Geschichte des Processings und
da gibts die legendäre Processing-Galerie mit allen kleinen und großen Soundverbrechern
.