AW: Standorte von Radiosendern/ Programmveranstaltern
Achtung Vermutung:
Ich kann mir vorstellen, dass gerade die Privatsender sich im Laufe der Zeit vergrößerten (personell, finanziell) und somit Platz für Mitarbeiter und Studios brauchten. Niemand hätte wohl mit einem riesigen Funkhaus angefangen, wenn nicht klar ist, ob man am Markt bestehen kann. Man gucke sich nur den Medienpark in Unterföhring oder Ismaning an. Dort wird aber sicher noch eine politische Entscheidung gefallen sein. Erstmal ist es aus Sicht der Politik gut, wenn Unternehmen mit vielen Mitarbeitern und hohen Gewinnen in der eigenen Kommune sind (Wirtschaftsfaktor, Prestige und Steuereinnahmen), zum anderen ist es für die Branche sinnvoll, wenn Produzenten und Sender möglichst nah bei einander sind, da sich auf diese Weise Kosten sparen (Verbundeffekte) und Produktionen besser steuern lassen, als wenn man mehrere zig (hundert) Kilometer auseinander liegt.
Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ist die Frage sicher eine andere und nicht so leicht zu beantworten: Der Hessische Rundfunk in Frankfurt z.B. bekam einen Standort, der zuvor als Bundestagsgebäude errichtet wurde, ohne dass man eine Bundeshauptstadt hatte (manche behaupten, es sollten schonmal Fakten geschaffen werden). Durch eine politische Entscheidung wurde dann aber doch Bonn zunächst die Bundeshauptstadt und dem Gebäude musste eine neue Verwendung gegeben werden. Ähnlich bei der Deutschen Welle in Bonn. Dort war das alte Funkhaus in Köln (ein furchtbar hässliches Haus, was die Planungsgruppe Stieldorf dort verbrochen hat, wie ich finde) asbestbelastet und eine Sanierung war nicht wirtschaftlich. Da der Bundestag gerade von Bonn nach Berlin umgezogen war, hatte man hier ebenfalls Gebäudeüberschuss (auch wenn das heutige Funkhaus der Deutschen Welle bis dato noch gar nicht fertiggebaut war) und machte ein geplantes Abgeordnetenhaus zum Funkhaus des Auslandsrundfunks. Ein sehr teures Vorhaben, mit dem sicher nicht alle einverstanden waren. Man kann sich vorstellen, dass ein Bürogebäude nicht zwangsweise den Anforderungen eines Radiosenders genügt und entsprechend hergerichtet werden muss. Guckt man hingegen nach Bremen, so liest man in einem der letzten ARD-Jahrbücher, dass Radio Bremen zuvor 2 Standorte (Hörfunk und TV) hatte. Im Zuge von Sparmaßnahmen wurde ein neues Funkhaus gebaut und die Prozesse von Radio, Internet und TV zusammengeführt. Inwieweit sich der Neubau und der Umzug ammortisieren kann ich hingegen nicht sagen.