>>Fakt ist aber auch, dass in Deutschland viele Schlagersender auf AC umdrehen mussten (Alster, Spree)<<
Schlagersender die wenig Erfolg hatten, mußten oft aus folgendem Grund ihr Format wechseln: Die Moderatoren waren teilweise so schlecht bzw. konnten sich so wenig mit Schlager identifizieren, daß sie es schließlich waren, die den Formatwechsel so oder so verursachten. Da wurden wirklich grottenschlechte Produktionen gespielt, zu wenig Abwechslung - beim deutschen Schlager ist eine ewige Rotation noch schlimmer - die Moderatoren vermochten nicht, die Schlagerliebhaber anzusprechen und das Format dementsprechend zu verkaufen!
Jedenfalls hat der Schlagersender Arabella sehr guten Erfolg ( jetzt auch in Wien).
>>Ich glaube auch, dass die heute 50 jährigen (geboren 1952, keinen Krieg erlebt etc.) konsumfreudiger sind als die vor 20 Jahren 50 jährigen. Aber nicht einmal in den USA, wo die Nachkriegszeit eine soziologisch deutlich untergeordnetere Rolle spielt als bei uns in Europa, werden 60 Jährige von ihrem Wert in Mediaplänen her so eingestuft wie 30 jährige, obwohl sie ein deutlich höheres Einkommen haben.<<
Zumindest werden sie dort nicht so ignoriert, wei bei uns.
Weiters ist ein Erstarren in Einkaufsgewohnheiten heute längst nicht mehr so möglich wie noch vor 30 Jahren. Man denke an die vielen neuen Produkte und Märkte - oder kaufen über 49 Jährige etwa keine Handies mehr?
>>Niemand hat ein Recht auf sein Radio (leider!), sondern die Werbewirtschaft hat das Recht auf gute Kommunikationswege - gilt im Privaten und (leider!!) auch bei vielen öffentlich-rechtlichen!<<
Jedenfalls der Gebührenzahler hat schon ein Recht auf sein ÖR-Radio, das steht sogar im Rundfunkgesetz daß alle Gruppen berücksichtigt werden müssen !
>>Und was gut ist, bestimmen die Etats.<<
Was aber die Hörer für gut finden, bestimmen sie auf Dauer immer noch selbst ! Niemand kann gezwungen werden, sich etwas anzuhören.
Und irgendwann ist jedes Etat für ein schlechtes Produkt aufgebraucht !
Noch einmal die statistische Interpretation des so oft zitierten Ö3-Erfolges : Viele Privatradiomacher sehen den Erfolg nur im HITPRINZIP und wollen es nachmachen und das führt zu den nun schon jahrelangen Dahintümpeln der diversen Hitradios mit dem superbesten Mix usw.
Nur noch 80% der Bevölkerung hören regelmäßig Radio ( laut der EU-Untersuchung nur noch 59%),
DAVON hören rund 40% Ö3 - das entspricht dann 32% der Gesamtbevölkerung.
Laut eines Test hören aber von allen, die Ö3 einschalten nur 60% dieses wegen der Musik und 40% wegen Verkehr - Wetter - Nachrichten.
60% von 32% ergibt dann aber nur mehr 19.2% auf die Gesamtbevölkerung gerechnet.
Das heißt ich habe 80.8% Menschen im Land, die NICHT unbedingt Musik a la Ö3 hören wollen. D.h. wenn man diese Menschen mit Werbung erreichen will, dann könnte man das durchaus auch mit anderer Musik tun, als mit englischem Hit-Mainstream !
Immer wird vergessen, daß der Erfolg von Ö3 auf der Professionellen Gesamtumsetzung Musik-Information-Comedy beruht. Das Abspielen der Musik ist dabei noch das Einfachste. Die Musik alleine ist es noch lange, lange nicht. Die kann jeder selbst auch spielen.
Man sollte nicht blind auf Radiotestzahlen schauen, sondern auch andere Untersuchungen zur Interpretation des Hörerwillens heranziehen.