... ob ich es mir antun will oder nicht.
"Antun" ist m.E. das völlig falsche Wort, weil wir ja gerade 90 Jahre "Radio in Deutschland" feiern. Feiern? Das ist Ansichtssache. Wir "begehen" jedenfalls diesen Tag würdig. Okay - mit dieser Sprachregelung können wir beide sicher leben.
Ich wollte mir gestern in der "Nachbereitung" der SWR1-Hitparade - eigentlich auch nur zu meiner Erbauung - dieses altbekannte Video wieder einmal ansehen. Es war aber nicht mehr verfügbar.
Grundsätzlich beginnt meine kleine Zusammenfassung mit dem Satz "Früher™ war alles anders." Ob diese Zeit auch "besser" war, möchte ich jetzt nicht behandeln.
Die Geschichte beginnt halt mit einem Jungen in einer US-Kleinstadt, der sich mit Altteilen vom Müll einen "Piratensender" gebaut hat, der zunächst nur "zwei Blocks weit" reichte. Er wollte und bekam mehr. Viele Jahre später laufen in den USA mittels "Voicetracking" mehrere "Shows" gleichzeitig.
Im Interview wird praktisch EINE "Geschichte des Radios" erzählt und zwar von einer lebenden "Legende". Ich persönlich halte das durchaus für wichtig, nicht nur für heutige "Radiomacher". Es geht einfach um das "Feeling"!
Wir müssen uns sicher nicht darüber unterhalten, daß Jojo Kincade eine Sendung absolut perfekt "fahren" kann - dieses altbekannte Video hat nicht umsonst Kultstatus erreicht. DAS ist megageil und ein Lehrstück! Aber wie ich schon vor Jahren schrieb: Wenn von dieser "Fahrweise" nur 10% bei uns in DE ankommen würde, wären wir einen großen Schritt weiter! Ich nehme kein Wort zurück! Man muß einfach mit der Musik und den Jingles "spielen", damit ein "Flow" entsteht. Das sagt auch Kincade. Um es mal ganz plump auf den Punkt zu bringen: Wer beispielsweise "Silent Running" (Mike & The Mechanics) nicht bei etwa 47 Sekunden "eincued" und dann startet, ist einfach ein DAU und hat im "Radio" nichts zu suchen!
Und was hat das Ganze nun mit der SWR1-Hitparade zu tun?
Alle Moderatoren sind "Selbstfahrer" und beherrschen das Handwerk. Keine Frage. Sobald aber eine Doppelmoderation gefordert ist, wird es kritisch. Denn dann muß man sich immer irgendwie "absprechen" (Wer hat das letzte Wort vor der Ramp?), damit "hinten" ein ordentliches Ergebnis rauskommt. Das ist wirklich nicht so einfach, denn die Moderatoren sind allesamt "Alpha-Tiere", die gern die volle Kontrolle über den "Mix" haben. Aber bekanntlich "fährt" bei der Hitparade nur einer der Moderatoren die Sendung.
Um es nochmal ganz deutlich zu sagen: Ich konnte die HP leider nicht im "üblichen Maße" hören! Wenn ich jetzt im Beispiel Janet Pollok "herausgreife", dann ist das einfach nur reiner Zufall!
Im ersten Take haben wir die unzureichende "Absprache" der Moderatoren untereinander. Neelmeier "würgt" das noch folgende "Guten Morgen!" gnadenlos ab. Zurecht, wie ich meine...
Im zweiten Take passiert genau das, was ich hier schon vor Jahren bemängelt habe: Niemand kann mir erzählen, daß der Moderator nicht weiß, welcher Titel im "Jukebox-Spiel" gleich kommen wird. Und wenn dann halt "Free me" kommt, muß ich einfach den Mund halten, weil es bei diesem Liedchen praktisch keine "Ramp" gibt. Die Hörer kennen diesen Titel GANZ SICHER auch ohne Extra-Ansage.
Grüßle!