Das war doch mal wieder typisch SWR1: Donnerstagvormittag, Petra Klein zählt ein paar Namen auf, die von Elton John zu der "I Stay at Home for..."-Challenge aufgefordert wurden, darunter auch Sam Fender. Wäre DIE Gelenheit gewesen, diesen talentierten Sänger, Gitarristen und Songschreiber endlich mal den SWR1-Hörern vorzustellen. Stattdessen, was wohl, natürlich...
SHE PLAYED THE FIDDLE IN AN IRISH BAND---------------------------------------------------------
Was für ein Armutszeugnis!
Es kann auch einfach nicht sein, dass ich wegen des unsäglichen Gewimmers von Freya Ridings beinahe die neue Deep-Purple-Single und die darauf folgende Perle "Something So Strong" von Crowded House verpasst hätte!
Das kann doch einfach nicht wahr sein!
Immerhin, dass man mal was von Rush spielt - und sei es nur "Roll the Bones" - zeigt mir, dass der Sender noch nicht ganz tot ist... (dafür kam aber, glaube ich, nichts zu Carl Palmers 70. Geburtstag gestern, oder? Dabei hätten sich ELP für die "3 vor 3" doch auch angeboten!)
Sehen Sie jetzt eine Ansprache von Winfried Kretschmann - im Radio, ja klar
Das Hitparädle? Ich hab abgestimmt, aber nur vier Stunden ist zu wenig, um das triste Einerlei des Tagesprogramms mal zu verscheuchen.
Der Weg zur Besserung müsste mit der Selbsterkenntnis all dieser selbst geschaffenen Mängel beginnen. Das ist leider kaum irgendwo zu sehen.
Leider war der Radiotag mit den Hörerkommentaren auch bloß Augenwischerei - die von vielen Hörern angemerkten Probleme haben sich seitdem kaum bis gar nicht gebessert, und wenn ein Schneeberger von den ach so bluesigen Welshly Arms schwärmt, frage ich mich, wie viel Blues der Mann eigentlich schon gehört hat. Ich frage mich langsam echt, wieso die Leute in der Musikredaktion da sind, wo sie sind. Da gibt es bei SWR1 einige Moderatoren, die in meinen Ohren mehr Kompetenz hätten (Lorisz, Neelmeier, Witzsch), und wenn man sich schon mit dem SWR1-Musikprofessor schmückt, kann man ihn doch auch mal konsultieren bzw. den Rotstift ansetzen lassen, dann wären diese Sendungen auch nicht immer so passiv-aggressiv. (Auch wenn ich Kleinerts Art und auch seinen Musikgeschmack nicht immer zu 100% teile, merkt man doch, dass er Ahnung hat - und da fällt die Diskrepanz zum 0815-Programm umso mehr auf.)
Es gibt jede Menge guter aktueller Musik. Egal ob es Soul/Funk, Dance, Elektro und ja, sogar Rock: überall talentierte Künstler und Talente - nur eben nicht in der belanglosen Feelgood-Formatradio-Hölle der Berateranstalten.
Stimmt. Und auch bei den älteren Titeln gibt es eine Menge, das für meine Ohren überhaupt nicht gut ist. Z.B. so ziemlich alles, was die Bee Gees in den 80ern verbrochen haben (und dazu gehört z.B. auch Chain Reaction von Diana Ross). Ich werde generell immer allergischer gegen kommerziellen "Plastiksound", der aber gerade bei den Radiosender offenbar sehr beliebt ist...
Da hilft dann auch kein Punk Special, wo man dann den ganzen betulichen Kram plötzlich auf crazy trimmt. Sorry, aber wenn das die Zukunft des Radios sein soll, sehe ich schwarz. Ich hab SWR1 immer verteidigt, gerade wegen dem Mist vom WDR, aber ich schalte immer mehr um. Und ja, bei uns im Büro läuft jetzt auch öfters Spotify. Hätte ich eigentlich nie für möglich gehalten.
So weit ist es gekommen. Das sollte dem Sender zu denken geben! Und beim Thema Punk gebe ich Dir auch Recht. Diese Spezialsendungen sind fast wie eine alternative Realität - sie stehen ja mit dem SWR1-Hauptprogramm in so gut wie keiner Verbindung. Für die 4 Stunden ist das OK - für den Rest der Zeit aber eben nicht...
Es ist daher völlig überflüssig, den ahnungslosen Leutchen zu erklären, welche Musik gut oder schlecht ist. Welcher Song unbedeutend ist, welcher nicht. Welcher Song Qualität aufweist und welcher nicht. Was banaler Trallala ist und was nicht. Solche Schlauberger nimmt doch keiner ernst. Dennoch immer wieder erfrischend, wenn hier versucht wird, insbesondere den Jüngeren gute Musik zu erklären. Danke Papa.
Geschmack und Qualität sind zwei verschiedene Sachen.
Ich bin z.B. nicht der größte Led-Zeppelin-Fan, würde der Band aber nie ihr handwerkliches Können oder ihre Bedeutung absprechen.
Die Jonas Brothers oder Nico Santos dagegen haben kein Talent und können keine vernünftigen Songs (Melodie, Akkorde, Struktur, Abwechslung) schreiben. Das ist m.E. ein geschmacksfreies Urteil. Ich weiß nicht, ob man wie ich aus einer musikaffinen Familie kommen und selbst mehrere Instrumente spielen muss, um das zu hören...
Ebenfalls kann man durchaus hören, ob eine Produktion gut gemacht ist oder nicht (simple, schnell programmierte Beats, Quietschkeyboards usw.).