Neper, DAB+ oder eine andere digitale Technik zur Radioübertragung muss kommen, weil in allen anderen Lebensbereichen und auch im TV die zeitgemäße digitale die analoge Versorgung schon vor Jahrzehnten abgelöst hat. Man muss es aber richtig machen. Sender mit unterirdisch niedrigen Bitraten (64 kbps) müssen gesetzlich verhindert werden. Es darf nicht sein, daß DAB+ am Ende schlechter als UKW klingt.
Ob ein Mehr an Programmen interessantere und/oder qualitativ bessere Programme mitsichbringen, glaube ich nicht. Schauen wird in das Land, dessen Radiorezepte wir so eifrig, geradezu sklavisch kopieren, vermag ich nicht zu erkennen, daß die Playlisten der Sender "spannend" oder "abwechslungreich" sind. Inhalte sind dort eh nicht auszumachen, es gibt noch nicht einmal Nachrichten. Ich beziehe mich in meiner Einschätzung auf die Radiomärkte von Los Angeles und New York. Gäbe es kein NPR, blieben als andere Informationsquelle nur die Nachrichtensender von CBS auf Mittelwelle. Dort rotieren permanent kurze Meldungen ohne weitergehende Hintergrundinformationen, die in ihrer Länge mit den Meldungen unserer Nachrichten zur vollen Stunde vergleichbar sind.
CosmicKaizer, Wünsche, zusätzliche Angebote für die von Dir genannten Zielgruppen zu schaffen, sind leider reines Wunschdenken. Die Öffis hätten bereits heute die Finanzmittel, diese Konzepte zu realisieren, tun es aber nicht. Die Aufsichtsgremien müssten die Öffis dazu zwingen.
Was die Kommerziellen angeht, würde die durch den Wechsel nach DAB+ bedingte, vermehrte Konkurrenz den wirtschaftlichen Druck auf alle kommerziellen Teilnehmer deutlich erhöhen. Die Flucht der Anbieter in "Festplattenstationen" dürfte noch einmal deutlich zunehmen, der Live-Anteil im Programm weiter drastisch schrumpfen.