Unitymedia schmeißt Deutschlandradios raus

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Noch(?) laufen bei "Vodafone West" die ARD Wellen mit 320 kbits.

Gestern kam die Nebenkostenabrechnung für 2019. Dieser Saftladen kostet uns rund 200 Euro im Jahr und wir kommen als Mieter aus dem Vertrag nicht raus, denn der besteht ja zwischen denen und dem Vermieter.

Das ärgert mich tausend mal mehr als jede Rundfunkgebühr dieser Welt.
 
Aktuell geistern wieder Meldungen durch die Presse, dass einige Politker eine EU-Entscheidung umsetzen wollen, dass dieser Zwang beendet werden soll. Es gibt aber natürlich auch die findige Gegenseite, die sich an andere Regularieren orientiert um den status quo beizubehalten. Angeblich würde der Anschluss ohne diesen Zwang unermesslich teuer werden, da es zwischen UM/VF und Vermieter sog. Rabattverträge gäbe.
 
Angeblich würde der Anschluss ohne diesen Zwang unermesslich teuer werden, da es zwischen UM/VF und Vermieter sog. Rabattverträge gäbe.
Schwer abschätzbar, was passieren würde. Kabel-Zwang via Nebenkosten spült normalerweise (nicht immer!) weniger Geld je Anschluss in die Kassen der Netzbetreiber, als es ein regulärer Einzelvertrag tun würde. Völlig unklar ist aber, wie viele derzeitige Zwnagskunden bei Wegfall der Abrechnung via Nebenkosten überhaupt einen Einzelvertrag abschließen würden. Und damit kann niemand sagen, wie sich die Gesamtbilanz entwickeln würde.

Der Zwangsvertrag stammt aus einer Zeit, in der man für mehr als 3 terr. leidlich empfangbare Fernsehprogramme in der Stadt zwingend einen Kabelanschluss brauchte, wenn eine Satellitenantenne nicht möglich oder nicht gestattet war - und aus einer Zeit, in der das Fernsehen nur via Koaxkabel in die Häuser kam, über genau einen Anbieter. Diese Zeit ist vorbei. TV geht genauso gut (wenn auch aus meiner Sicht lästig in der technischen Umsetzung) via VDSL. Stichpunkt Magenta TV und einige andere Anbieter, die ebenfalls IPTV über die Zweidrahtleitung anbieten.

Damit ist der Zwangskabelanschluss eine Wettbewerbsverzerrung und ein Anachronismus. Entfiele er, würden zwar weiterhin in den meisten Fällen nicht mehrere Koaxkabel-Netzbetreiber um eine Liegenschaft konkurrieren, aber immerhin wäre Gleichberechtigung zwischen Koax und Zweidrathleitung hergestellt.

Letztlich sind für die Kabelanschlüsse aber heute "klassische" TV-Dienste zweitrangig. Diese Netze dienen vor allem der Internetversorgung, genau wie die Zweidrahtnetze. Schon von daher ist eine Bevorzugung via Bezahlzwang völlig abartig.

https://www.heise.de/news/Kabelanschluss-Streit-ums-Nebenkostenprivileg-4851244.html

https://www.heise.de/hintergrund/Ne...er-Kabelnetzbetreiber-schlachten-4891156.html

Die Wohnungsgenossenschaft, in der ich bin, rechnet glücklicherweise nicht via Nebenkosten ab. Ich habe diesen Vodafone-Anschluss hier nie gebucht gehabt, auch nicht, als er noch KDG war. Einen TV (Gerät) besaß ich nie und für Radio wollte ich mich nicht mit der kastrierten Variante zufrieden geben. Da ich auch oft auf Reisen bin, wäre ein Anschluss die meiste Zeit für Nicht-Nutzung aufgrund von Abwesenheit bezahlt worden. Bislang habe ich Glück gehabt.
 
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Im Gebiet von Vodafone West (NRW, RLP, BaWü) wird UKW im Kabel nach Februar 2023 "zu einem heute noch nicht feststehenden Termin eingestellt":

April 2022 bis Februar 2023 sollen einige Programme "schrittweise" im digitalen Kabelradio DVB-C auftauchen.
 
Mich überrascht, dass es noch zwei Jahre lang weitergehen soll. Ich hatte damit gerechnet, dass Kabel-UKW in den Ex-Unitymedia-Ländern noch dieses Jahr abgeschaltet würde. Gibt es hier noch irgendwelche von Unitymedia geerbten Klauseln in Altverträgen? Sonst wüsste ich keinen Grund, warum man das noch so lange durchfüttern soll.
 
Zwei Punkte, erstens braucht VF die UKW-Frequenzen in naher Zukunft nicht.
Im VF-Netz sind sie bis heute unbenutzt.
Eine Nutzung folgt erst in den nächsten Jahren.
Zweitens verdient man als Anbieter wohl ganz gut am UKW-Radio.
Jedenfalls ist die digitale Verbreitung deutlich günstiger als die analoge.
 
April 2022 bis Februar 2023 sollen einige Programme "schrittweise" im digitalen Kabelradio DVB-C auftauchen.
Das betrifft nur einige regionale Privatprogramme und Bürgerfunk etc. Die Mehrzahl der Programme läuft da eh schon als DVB-C. Vgl. mal


mit


Spontan fallen mir z.B. Fips und BigFM als fehlend auf. Viele Private sind aber bereits in DVB-C aktiv.

Spannend wird auch, was aus dem ARD-Angebot wird. Vodafone-Standard wäre eigentlich transcodiert auf 192 kBit/s Layer II mit Tiefpass bei 13,5 kHz. Jetzt sind es noch die originalen 320 kBit/s Layer II, die die ARD aus dem KCC abgibt. Noch.
 
Spannend wird auch, was aus dem ARD-Angebot wird. Vodafone-Standard wäre eigentlich transcodiert auf 192 kBit/s Layer II mit Tiefpass bei 13,5 kHz. Jetzt sind es noch die originalen 320 kBit/s Layer II, die die ARD aus dem KCC abgibt. Noch.
Das wird im UM-Netz dann natürlich auch auf 192 kbps gedrosselt.
Nur wann das passieren wird ist noch offen.
 
Hier senden auch 80s80s und Radio21 in 320 kbs in DVB-C
Und was ist da die Zufnührungsquelle? Denn UKW ist bei Radio 21 von Haus aus nicht sehr hochwertig und bei 80s80s ist der Klang auf DAB+ auch nur durchschnittlich, sodass es sich eigentlich nicht lohnt das auf 320 kbps zu recodieren. Oder werden die Webstreams genutzt?
 
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Was ist der Anreiz für Vodafone zu drosseln?

Das geht auf die Zeit zurück, in der sich die Öffis weigerten, Einspeiseverträge mit den Großnetzbetreibern zu verlängern. Vodafone als Nachfolger der KDG und die anderen Nachfolger des einstigen Bundespost-Netzes bestehen darauf, dass ihnen die Programmanbieter Geld dafür zahlen, das Netz mit Inhalt zu füllen. Der Lieferant zahlt dem Zwischenhändler Geld, damit er die Ware weiterverkauft an den Endkunden. Bizarrer geht es nicht, das stammt aus der Zeit der 1980er Jahre, als das Bundespost-Netz aufgebaut werden sollte.

Man strafte dann ab durch Transcoding. Es waren auch mal 256 kBit/s, soweit ich mich erinnere. Seit Jahren sind es 192 kBit/s ohne Höhen. Das ist unbrauchbar und Vodafone käme mir auch nie in die Wohnung wegen dieses widerwärtigen Verhaltens.

Ob die ARD, seitdem sie wieder zahlt, eine höhere Datenrate hätte aushandeln (und zahlen) können, weiß ich nicht. Aber die ARD muss ja ihrerseits selbst sparen und hatte Kabelgebühren gar nicht mehr als Ausgaben vorgesehen (und auch nicht mehr bei der KEF angemeldet).

Sämtliche kleinen und mittleren Netze haben nie auch nur einen Cent gesehen von der ARD, speisen aber 1:1 ein. Und bei dem knappen Budget, dass kleine Netzbetreiber zur Verfügung haben, fallen nicht mal eben 25 oder 50 kEUR für ein Transcodingsystem hinten runter (mit 25 kEUR kann man zwei kleine Kopfstellen beinahe komplett mit neuer DVB-Umsetzertechnik ausstatten, nur halt ohne Transcoding). Kleine Netzbetreiber könnten gar nicht transcodieren. Das wiederum könnte ihnen bei einer eventuell bevorstehenden Umstellung auf AAC seitens der ARD zum Verhängnis werden. Dann steigen die Kunden den kleinen Netzbetreibern aufs Dach, weil die neu gekauften DVB-Kabelradios stumm bleiben.

Denn UKW ist bei Radio 21 von Haus aus nicht sehr hochwertig und bei 80s80s ist der Klang auf DAB+ auch nur so, dass es sich eigentlich nicht lohnt das auf 320 kbps zu recodieren.
Das Tragische beim Transcoding ist, dass man u.U. beim Zielcodec mit deutlich höherer Datenrate arbeiten muss, um Kaskadierungseffekte zu vermeiden. Ein Transcoding von lausigem DAB+ (HE-AAC) nach Layer II mit 320 kBit/s lässt wenigstens die lausige Quellqualität weitgehend unverändert. Geht man auf z.B. 192 kBit/s, wird es noch schlechter als im Quellsignal. Der neue Codec kann sich nicht auf die vom vorherigen Codec entfernten Signalanteile berufen. man verliert weiter Qualität bei steigender Bitrate.
 
Mich überrascht, dass es noch zwei Jahre lang weitergehen soll. Ich hatte damit gerechnet, dass Kabel-UKW in den Ex-Unitymedia-Ländern noch dieses Jahr abgeschaltet würde. Gibt es hier noch irgendwelche von Unitymedia geerbten Klauseln in Altverträgen? Sonst wüsste ich keinen Grund, warum man das noch so lange durchfüttern soll.
Grund dürfte ganz einfach die Monetarisierung des UKW-Bandes sein.
Wie bereits angemerkt, wird der Bereich 87,5-108 MHz bei VF bislang nicht anderweitig genutzt. Gesetzliche Vorgaben zur analogen Kabel-Abschaltung wie in Bayern oder Sachsen gibts in BW, Hessen und NRW auch nicht.

Das betrifft nur einige regionale Privatprogramme und Bürgerfunk etc. Die Mehrzahl der Programme läuft da eh schon als DVB-C.
Bei VF West fehlt via DVB-C schon noch deutlich mehr.
Beispielsweise sämtliche Regionalversionen von SWR4 und hr4, in Hessen FFH/planet/harmony und in NRW sämtliche Lokalfilialen von Radio NRW.
Auch viele Overspill-Programme wie RPR1 gibts bei VF West bislang nur analog.
 
Bei VF West fehlt via DVB-C schon noch deutlich mehr.
Beispielsweise sämtliche Regionalversionen von SWR4 und hr4, in Hessen FFH/planet/harmony und in NRW sämtliche Lokalfilialen von Radio NRW.
Auch viele Overspill-Programme wie RPR1 gibts bei VF West bislang nur analog.
Auch die WDR2-Regionalversionen sind nicht alle digital zu hören. Bislang nur Köln, Düsseldorf/Essen und Dortmund. Die fünf Anderen fehlen noch.
 
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Kann man die nicht sowieso regional auskoppeln? Wird beim WDR-Fernsehen (Lokalzeit) meines Wissens ja auch so gemacht?
 
Auch viele Overspill-Programme wie RPR1 gibts bei VF West bislang nur analog.
Wie führt VF West zu UKW zu? Via IP aus der Zentrale? Dann läge dort das jeweilige Programm bereits in Layer II an. Lokales terrestrisches Heranholen und UKW-Einspeisen kann aber auch ohne IP-Umweg erfolgen, dann wäre erst einmal zu investieren.
 
Wie führt VF West zu UKW zu? Via IP aus der Zentrale? Dann läge dort das jeweilige Programm bereits in Layer II an. Lokales terrestrisches Heranholen und UKW-Einspeisen kann aber auch ohne IP-Umweg erfolgen, dann wäre erst einmal zu investieren.
Gute Frage. Es gibt - Beispiel RPR1 - einen leichten zeitlichen Versatz zwischen Kabel und Terrestrik (100,6 MHz).
RDS wird im Kabel bei VF West voll abgebildet (inkl. PTY, RT, TP) und ist auch dynamisch: Während der Lokalnachrichten wechselt es von "RPR1." zu "RPR1. MZ".
 
Komplettes RDS ist leider kein Hinweis auf den Umsetzungsweg. Das bekommt man bei 1:1-Umsetzung mit analogen Umsetzern auch (dann fiele aber falsches RDS-AF auf), das bekommt man bei korrekter Umsetzung lokal mit UKW-UKW-Umsetzern, die digital arbeiten (Modulations-Neuerzeugung), das bekommt man aber auch bei korrekter Umsetzung via IP-Umweg. Die entsprechenden Transcoder (z.B. Qbit Q565) setzen das alles brav um. Bei der PYUR in Berlin kommt so auch TP/TA und PI auf den DVB-Umsetzungen der lokalen Privaten ins Netz.

Leichter Zeitversatz deutet freilich eher auf IP hin. Da sollte eigentlich auch eine DVB-Einspeisung möglich sein.
 
Gab es nicht auch schon Kabelnetzbetreiber, die an mehreren Standorten FM redigitalisiert und per IP zu einem zentralen Standort geleitet haben, um die Programme dort an alle anderen Standorte per Glasfaser zu verteilen und in der lokalen Kopfstelle für die jeweiligen Zielregionen dann neue Multiplexe zugeschnitten haben? Ich meine, mich daran erinnern zu können... Die Glasfansernetze müssten heute genug Bandbreite haben, um selbst 100 Radioprogramme in unkomprimiertem PCM ganz nebenbei zu transportieren. QoS obendrauf, keine Aussetzer :)
 
Gab es nicht auch schon Kabelnetzbetreiber, die an mehreren Standorten FM redigitalisiert und per IP zu einem zentralen Standort geleitet haben, um die Programme dort an alle anderen Standorte per Glasfaser zu verteilen und in der lokalen Kopfstelle für die jeweiligen Zielregionen dann neue Multiplexe zugeschnitten haben?
KDG / Vodafone. Die definitiv. Rückwandlung vor Ort dann mittels Astro U125 - 40 UKW-Umsetzungen aus IP in 1/3 Rackbreite.


Ich gehe davon aus, dass die DVB-Aufschaltung der Regionalprogramme nach UKW-Abschaltung im Vodafone-Ost-Netz nur "ein paar Mausklicks" waren - die Quelle bestand bereits für UKW. Übertragen werden dürfte da aber vermutlich Layer II mit eingebettetem RDS und nicht PCM.
 
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