Ralle_Köln
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Gut, das ist jetzt Fernshen... aber welche Schaltfehler oder Tonprobleme sind mir in den letzten Krisensituationen entgangen?Was den Öffis fehlt sind Leute, die das Ganze schnell umsetzen und vor der Kamera präsentieren können. Hinzu kommen immer die tollen technischen Fehler (Schaltfehler, Tonfehler etc.). Sieht man schon beim ARD-Brennpunkt.
Und auf‘s Radio ausgedehnt: hast Du noch irgendwelche Liveschalten aus Krisengebieten im Kopf, die nicht geklappt haben?
Ist mitunter nicht alles Studioqualität, OK (über so eine Satellitenstrecke von „der Front“ macht man halt üblicherweise nur 64 kbps), mich würde aber schon interessieren, wo es die ARD so richtig vergeigt haben soll.
Schwieriger Vergleich. Habe (beruflich) sehr viel mit CNN (USA, nicht Europe) und amerikanischen Networks zu tun, ach inhaltlich und nicht nur bloß gucken... Die Schnelligkeit ist meist enorm, was am großen Netzwerk von Producern und Freelancern liegt, die sie „quasi überall“ haben. Das kostet natürlich, und was das konkret kostet möchte niemand über seine Rundfunkgebühr bezahlen.Vielleicht sollte die ARD ihre Leute zur Ausbildung mal zu CNN in Atlanta schicken. Handwerk will gelernt sein. Natürlich nicht, um CNN 1:1 zu kopieren. Aber: Ich konnte mir deren Arbeit einmal vor Ort anschauen. Es ist einfach brilliant, wie fehlerfrei (technisch wie von der Moderation her) die US-Kollegen ihre (teils stundenlagen) Sendungen über die Bühne bringen.
Inhaltlich hätte ich durchaus Einwände, von immer „brilliant“ zu sprechen, meistens solide ist es aber. Wenn’s auf dem verpixelten SD-Satellitenbild im Hintergrund kaum erkennbar irgendwo qualmt, CNN live drauf ist, mit der Anmerkung „ja, da rauchts, wir wissen noch nichts genaues und verfolgen das weiter“, nur um dann in die Werbung zu gehen bin ich mir des Informationszigewinns nicht ganz bewusst. Außer, das ich gesehen habe, dass dabei eine schöne schwarze Kapuzenjacke mit deutlich sichtbaren CNN-Logo getragen wurde. Den Werbekunden und den Satellitendienstleister macht‘s aber happy...
BTW Werbung - einziges Programmelement, dass völlig fehlerfrei abgewickelt wird (weil sonst $$$). Im Programm ansonsten viele kleine Schalt-, Schnitt-, Tonblendfehler, die natürlich vorkommen, wenn man ein so dicht gestaltetes, mit Grafik überfrachtetes Programm fährt. Der Amerikaner an sich weiß das auch - nur der Deutsche beschwert sich, wenn im Brennpunkt der Ton der MAZ mal zu langsam eingeblendet wird
Hinzu kommt bei CNN ein Budget für Großereignisse, von dem man in Europa - egal of öffentlich-rechtlich oder privat - nur träumen kann.
Und wenn dann solche Geschichten gemacht werden wie Beispielsweise beim Hurrikan Irma immletzten Jahr, der die Florida vorgelagerten „Keys“ verwüstet hat, bleibe ich doch lieber beim etwas „konservativerem“ Krisenmodus, wie er von den deutschen Kanälen praktiziert wird. Ja, die ARD war auch mitten im Sturm (sonst hätte es ja auch geheißen: „aber [Sender xyz] übernimmt doch CNN und die sind doch auch vor Ort“), aber man muss meines Empfindens nach nicht:
a) live per Satellitenschalte das Hab und Gut wildfremder Menschen durchwühlen, die wohl vom Sturm geflüchtet sind und deren recht einfaches Wohnhaus völlig zerstört wurde - und mit Schlamm verklebte Familienfotos und Kinderspielzeug senstionsgeil in die Kamera halten, wobei man On-Air so aussieht, als hätte (und vermutlich) man schon seit über 15 Stunden live gesendet
- und -
b) den Ancor per Privatflug unmittelbar ins Krisengebiet fliegen, wo ein location scout zuvor die schönste, kaputteste Wohnhausruine ausgewählt hat, Generatoren und Licht einfliegen um selbige Ruine dann spektakulär rot-gelblich auszuleuchten (!) und die ganze Sendung von dort Moderieren - also genaugenommen nur MAZen Ansagen, Korrespondentenschalten Ansagen, alle 7‘30“ in die Werbung geben.
Abgesehen von der Geschmacklosigkeit - Erkenntnisgewinn bei sowas?
Oder eher Quotendruck?