AW: LP entknacksen - welche Software?
Hallo TSD!
Sorry - meine Antwort hat etwas auf sich warten lassen, denn ich wollte eigentlich meine oben angeführten Argumente durch hieb- und stichfeste Quellen (alte Zeitschriftenartikel) untermauern. Aber auch nach stundenlanger Suche finde ich die "passenden" Zeitschriften oder Artikel leider nicht. Langsam beschleicht mich das dumme Gefühl, daß beim letzten Umzug vor gut fünf Jahren ein, zwei Kisten "Altpapier" über den Jordan gegangen sind.
Stellvertretend muß also das Internet herhalten. Das ist aber nicht weiter "schlimm", da sich leicht einige, voneinander unabhängige, Quellen finden.
Mir reichen diese Quellen erstmal. Ob mir es mir damit gelingt, TSD zu "besänftigen"?
Der Zwerg hat offensichtlich noch nie mit EMTs gearbeitet, immer nur davon gelesen.
Das ist soweit richtig, da ich zu jung bin und obendrein in der "EMT-freien Ostzone" geboren wurde. Nach der Wende durfte ich in einem Tonstudio aber mal einen alten, nicht mehr funktionierenden EMT anfassen. Dieser PS hat sich über die Jahre definitiv "kaputtgestanden", da die Reibräder "hart" wurden. Schon damals wollte niemand Geld für eine Plattenüberspielung ausgeben. Also stand dieser altehrwürige EMT jahrelang unbeachtet in der Ecke rum. Fotos habe ich auch - irgendwo in einer alten Datensicherung.
Nicht doch. Wenn du mal nach (Vergleich)Tests von verschiedenen Abtastsystemen suchst, findest du mitunter auch Angaben zur Empfindlichket gegenüber leichten (!) Kratzern. Bei schwer in Mitleidenschaft gezogenen Platten ist natürlich Hopfen und Malz verloren.
Beispiel:
Hier geht es um ein relativ preiswertes "Grado Prestige Black"
Zitat daraus:
Its elliptical stylus seems to be finer than the Rega’s, judging by how deeply it dug into the grooves of less-than-perfect records. I keep a few LPs around with surface scratches that aren’t deep enough to affect the performance of finer-profile styli, but that a larger styli won’t read past. The Goldring Elan and Rega Elys picked up a lot of tics and pops on these; the Denon DL-160 and my old Audio-Technica 440ML, none at all. The Grado fell somewhere in the middle -- not bad for $40.
Auch in den Newsgroups finden sich bei dieser Abfrage:
http://groups.google.de/groups/search?hl=de&q=surface+scratches+cartridge
gleich in den ersten Treffern Hinweise darauf, daß der kleine, unbescholtene Zwerg hier keinen "Mist" erzählt hat.
Reichen diese Treffer erstmal, TSD?
Kratzer an der Oberfläche sind nie genau gleich "tief", so daß man sie mittels eines bestimmten Tonabnehmers mit noch definierterem "Tiefgang" umschiffen könnte. (Auf dem Rillengrund hoppeln sollte die Nadel sowieso nicht.)
Was wir hier salopp mit "Tiefgang" bezeichnen, ist natürlich eine starke Vereinfachung. Vielmehr geht es ja um die Lage und Größe der Kontaktfläche an der Rillenwand, die sich durch die Nadelform, der Auflagekraft und auch der Rillenmodulation ergibt.
Wenn diese Kontaktfläche nun "oben" möglicht weit unterhalb der Plattenoberfläche endet, dann können Kratzer bis zu einer gewissen Tiefe die Abtastung nicht stören. Vorteilhaft für alle Abtaster sind natürlich relativ tief geschittene Rillen, wie bei Maxis. So mancher gut sichtbare Kratzer ist einfach unhörbar.
Zitat von Zwerg#8
Wer Riemen- oder Reibradantrieb "mag" bzw. "bevorzugt", sollte sich hier im Thread besser nicht zu Wort melden. Wir wollen Schallplatten zumindest "semi-professionell" digitalisieren und dabei muß man einfach auf die technischen Daten achten. Keine der beiden genannten Antriebsarten hat in Bezug auf Gleichlauf und Rumpel auch nur einen Hauch einer Chance gegen einen (quarzgesteuerten) DD-Dreher.
Er weiß wirklich nichts von einem 930st. Oder einem 928. (Geräte, die sogar bei HiFi-Goldohren – und ich benutze diesen Ausdruck nie euphemistisch – anerkannte Spitzengeräte sind!)
Hättest du die magischen Zahlen 948 oder 950 genannt, dann würde ich sofort zum "EMT-Fan" konvertieren und mit dir "ins Schwärmen" kommen. An diesen Maschinen gibt es einfach nichts zu deuteln.
Ich wiederhole aber nochmal:
Der limitierende Faktor aller "Anstrengungen" auf der Wiedergabeseite ist und bleibt aber immer das Medium Schallplatte.
Darum ein kurzer Seitenwechsel: Was "EMT" auf der Wiedergabeseite darstellt, stellen auf der Aufnahmeseite sicher die Schneidemaschinen der Firma "Neumann" dar.
Und jetzt ein Zitat dazu:
http://www.trutone.com/mastering.html
Additionally, we have equipped our lathes with the Technics SP-02 drive motors, that reduce wow and flutter to 1/100th of the original Neumann drive system. The result, a cleaner sound and greater definition.
Weil das eben so ist wie es ist und natürlich auch für die Wiedergabeseite gilt,"stehe" ich persönlich auf Direktantrieb. Ich mag einfach keine schnelldrehenden Motoren, Schlupf und Verschleißteile (Riemen, Reibräder) im Plattenspieler bzw. analogen Signalweg.
Gute Schallplatten haben nicht so grobe klangliche Nachteile wie von Dir, Zwerg, unterstellt.
Das habe ich _so_ auch nicht gesagt, wohlwissend, daß sich beispielsweise auf den bekannten "EAMS" CD-Samplern (seltene Maxis) teilweise Aufnahmen von Schallplatten befinden. Man muß aber schon genau hinhören, um die leisen Klicks zu vernehmen. Außerdem habe ich selbst genug Schallplatten...
Ich habe nur gesagt, daß man beim Digitalisieren von Schallplatten "auf die technischen Daten achten" sollte, denn man will ja schließlich das Beste aus den Rillen holen. Zweiter Grund: Man will ja später nicht nochmal von vorn anfangen.
Vom Plattenspieler verursachte Störungen wie Rumpeln, Gleichlaufschwankungen und falsche oder durch Erwärmung von Bauteilen gar langsam "wegdriftende" Drehgeschwindigkeit müssen nicht sein und lassen sich mit dem richtigen Laufwerk extrem minimieren bzw. völlig vermeiden.
Ich will jetzt (erstmal) zum Schluß kommen, denn letztendlich ist das große Thema "Schallplatte" von unzähligen technischen Kompromissen durchzogen. Das beginnt beim Mastering (extra für das Medium Schallplatte) und endet meinetwegen beim unterschiedlichen "Eigenklang" der Abtastsysteme. Es gibt keinen perfekten "Sound" von Vinyl.
Mit dem Rest deines Postings gehe ich konform.
vg Zwerg#8