Das Thema des Fadens heißt ja „Was wäre wenn...“ Also holen wir doch einmal aus, und versuchen nachzuweisen, dass die lasers, empires und wie sie alle heißen mögen, wenn nicht das Bundesverdienstkreuz am Bande, so doch irgendwelche Landesverdienstkreuze (oder was es da so gibt) bekommen hätten können:
Wir schreiben das Jahr 1989, in der DDR machen sich Auflösungserscheinungen des Staates bemerkbar; im Jahre 1990 wurde der Weg zur Kolonialisierung durch den westlichen Nachbarstaat geebnet. Nun hätte man wissen können (aber wie so vieles andere auch, nicht müssen), dass es in jedem Dorf, welches etwas auf sich hielt, „Dorffunk“ gab. - Ich gebe es zu, kein klassischer Rundfunk, aber doch inhaltlich etwas ähnliches, nur mit einem anderen Verbreitungsweg. Diesem „Dorffunk“, der von „Ernte- und sonstigen Schlachten“, Veranstaltungshinweisen (zu wem gehen wir heute zum Kaffeetrinken, weil er Geburtstag hat) und ähnlichen wichtigen und unwichtigen Dingen mehrmals am Tage berichtete, hätte sich die Beraterschar nicht nur bemächtigen sollen, sondern sogar müssen. - Im Laufe der Zeit wäre dann aus diesen Programmen alles eliminiert worden, was für die Dorfbevölkerung von Interesse gewesen wäre; die Musik beschränkte sich auf je eine Best-of-CD der 50er, 60er, 70er, 80er und von heute in Dauerrotation; da Information zum Programm gehört, werden investigative Dorfreporter losgeschickt, um in Heuschobern, Scheunen und Schopfen zu ermitteln, wer mit wem, wann, wie und warum. Für das Dorfwetter wird eine Standleitung zum einzigen noch vorhandenen Misthaufen im Dorf verlegt, und der dortige Hahn jede halbe Stunde „auf Sendung gelegt“: Kräht er oder kräht er nicht.
Die Dorfbevölkerung findet das weniger lustig. Kritiken, Wünsche und Hinweise werden abgebügelt, weil jede Medienanalyse ergab, dass 100 % der Bevölkerung diesem Programm lauscht.
Irgendwann kamen die Landesregierungen auf die Idee, dem allgemeinen Bevölkerungsschwund und der damit zu teuren Infrastrukturen Einhalt zu gebieten, in dem Dörfer zu Wüstungen gemacht werden (in Brandenburg gab/gibt es da wohl Überlegungen). - Nur, wie sage ich es dem Volke. Die Berater der „Dorffunker“ wussten da Rat. Die Musikauswahl wurde auf eine CD beschränkt. Siehe da, es waren immer noch 100 % Marktanteil, die restlichen Dorfbewohner, so sie noch nicht das Zeitliche gesegnet hatten, machten sich vom Acker. Damit hatten die Landesregierungen ihr Ziel erreicht, die Berater wurden mit Preisen überhäuft. Da sie sich jedoch ihrer Arbeit beraubt hatten, sorgten sich die Landesväter und -mütter sehr um sie. Hatten sie doch bewiesen, wie im Radio eine 100 %-Quote erreicht werden kann, so konnten sie in die Anstalten des öffentlichen Rechts einziehen, um die Erfahrungen auch dort einzubringen...
Ach, ich vergaß, dort sind sie ja längst eingezogen. - Aber ohne zuvor einen Orden verliehen bekommen zu haben.