AW: Was wird sich bei Fritz alles verändern?
Hatte ich eigentlich erwähnt, daß zumindest laut Ursendung die als blutige Marie auftretende Musikerin natürlich in Friedrichshain Wohnsitz genommen hat?
Wo auch sonst, wenn du authentisch wirken willst? Da mußte schon in den abgerissen wirkenden Bezirk mit der vermutlich größten
Hundekackhaufendichte Deutschlands ziehen. Da, wo die Kerle wie Knorkatorkopien aussehen und den Leuten der Müll aus der Hand fällt, wo immer sie gerade stehen. Wo sich schimmelpilzige Duschvorhänge an deinen Körper kleben und Wasserpfeifen in Hydrantengröße in den WG-Küchen stehen. Wo die Frauen wie Fremdenlegionärinnen durch die Straßen marschieren, eine Flasche Schnaps in der Hand, und ihre bedepperten Kerle wie Dreck behandeln, wofür die zutiefst dankbar sind. Wo heißbegehrte Zimmer 3.80 Meter hoch und aufputzverkabelt sind und das einzige Fenster auf eine graue Hauswand in 2 Meter Abstand zeigt. Wo man früh die Nachbarn poppen hört, wobei sie so laut schreit, bis alle Leute, deren Schlafhöhlen auf den Hinterhof zeigen, wach sind. Wo der wie ein Toter wirkende Vater seine dreijährige Tochter nachmittags für 5 Minuten auf dem dunklen Hinterhof Gassi führt, sie auf nem Spielzeugpferd auf Spiralfeder sitzt, während er stumm wie ein Fisch sein Bier trinkt und eine raucht. Wo vermummte Frauen abends in der Warschauer Straße auf kleinen Leitern stehen und Plakate an die Hauswände und Telefonzellen kleben. Wo Männer um 25 wie Mitte 40 aussehen müssen und keine Haare mehr auf dem Kopf haben dürfen, um von Frauen überhaupt wahrgenommen und als "Kerl" (alles andere zählt nicht) erkannt zu werden. Wo man einen Studenten an einem Hochsommersonntag mittags anruft und fragt, ob er Lust hat, mit schwimmen zu fahren, worauf er erstmal fragt, ob denn Sonne wäre. Wo sich die Leute aufs Badeschiff quetschen und einen auf coolen Fleischbeschauer machen, statt mal den Weg nach Grünau zu finden, wo man ungezwungen im Langen See baden kann und nackt mitten im Wald liegt. Wo ein geschiedener Vierzigjähriger mit zwei Gleichaltrigen in der Simon-Dach-Straße eine WG gründet und versucht, das Leben gerade Mutters Rockzipfel entschlüpfter Achtzehnjähriger zu imitieren. Wo eine in Friedrichshain geborene Frau sagt, sie wolle hier wegziehen, sobald sie sich das leisten kann, da es hier wegen der assozialen Zugezogenen nicht mehr zum Aushalten wäre.
Ach, es gibt soviele Gründe, als Niemand dorthin zu ziehen, in der Hoffnung, mit den anderen Niemands dort zusammen das Gefühl einer starken Gemeinschaft zu erleben. Aber das hatte ich glaube ich schon mehrmals geschrieben...
<- Ihr müsst hier klicken.
Das wird Forenstandard, das sollte gleich automatisch vom System hinter jeden Link geschrieben werden. Ist doch ein Vorschlag...