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Weshalb werden die Satzenden oftmals fast verschluckt bzw. regelrecht geflüstert?

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Klimsch

Benutzer
Man kann die Senderliste vor- und rückwärts schalten. Es ist fast überall dasselbe. Vor allem die sog. Moderatoren flüsten die letzten Silben, sodass man sie fast nicht mehr versteht.
Mich interessiert vor allem: wer organisiert das? Sind es die Beratungsfirmen, die Sprechtrainer, die sich derart durchsetzen können?
 
Den Effekt nennt man "Pferd will in den Stall". Schnell erklärt: Ein Moderator (gilt aber auch für Vortragsredner und dergl.) zieht seine Moderation konzentriert und sehr bewusst nach Plan durch, bis er kurz vor Ende den Punkt erreicht, bei dem er sieht: Nun habe ich es gleich geschafft. Dann verfällt er in hastigen Galopp, wie ein Pferd, das beim Ausritt erkennt, dass es nun nach Hause geht und bald in den Stall. Vor lauter "ich habe es geschafft", lässt die Konzentration auf den sauberen Abschluss der Moderation nach, - statt dessen beginnt bereits die gedankliche Konzentration auf den nächsten Arbeitsschritt (Fading, Regler bedienen etc.) und so fallen Stimme und Qualität der Moderation am Ende rapide ab, werden flach, zu schnell, haspelig, nuschelig, etc. - all die vom TE beschriebenen Symptome.
 
Falsche oder nicht trainierte Atemtechnik.
Nun, das glaube ich nicht, dann hätten etwa die Hälfte aller Moderatoren eine falsche Atemtechnik.
Ich glaube, du hast hier nur eine Vermutung geäußert, denn die Sprechergilde wird ja regelmäßig und intensiv trainiert.
Denselben Effekt beobachte ich übrigens in den meisten deutschen TV-Produktionen. Man muss regelrecht darauf achten, um das zu bemerken.

Mannis Fan schreibt:
Den Effekt nennt man "Pferd will in den Stall". Schnell erklärt: Ein Moderator (gilt aber auch für Vortragsredner und dergl.) zieht seine Moderation konzentriert und sehr bewusst nach Plan durch, bis er kurz vor Ende den Punkt erreicht, bei dem er sieht: Nun habe ich es gleich geschafft. Dann verfällt er in hastigen Galopp, wie ein Pferd, das beim Ausritt erkennt, dass es nun nach Hause geht und bald in den Stall. Vor lauter "ich habe es geschafft", lässt die Konzentration auf den sauberen Abschluss der Moderation nach, - statt dessen beginnt bereits die gedankliche Konzentration auf den nächsten Arbeitsschritt (Fading, Regler bedienen etc.) und so fallen Stimme und Qualität der Moderation am Ende rapide ab, werden flach, zu schnell, haspelig, nuschelig, etc. - all die vom TE beschriebenen Symptome.
Es mag zwar solche Fälle geben, aber auch hier glaube ich eher nicht, dass das den Kern trifft.
Für mich sieht das aus, als wäre es volle Absicht, die Stimme am Satzende nahezu ins Flüstern abgleiten zu lassen.
Wenn deine Erklärung richtig wäre, dann müsste der Rest eher gequetscht herauskommen, weil der Sprecher Mühe hat, das bis zum Ende ordentlich und locker rauskommen zu lassen. Versuche mal zu flüstern, dann wirst du merken, dass das viel anstrengender ist als normal zu sprechen. Man braucht nämlich mehr Luft beim Flüstern.
Dass heute generell meist viel leiser gesprochen wird als früher, hat mir ein Sender folgend erklärt: Sie benutzen heute viel empfindlichere und hochwertigere Mikrofone, und deswegen unterhalten sich viele Moderatoren, als säßen sie zu Hause auf dem Sofa.

Ein deutlicher Fall ist Simon Roden, Sprecher und zugleich Rechtsanwalt für Medienrecht in Köln. Ich hätte mir gerne die weiteren Folgen von "Die Alpen von oben" angesehn, aber ich hab den Knilch einfach nicht mehr ertragen. Der Mann flüstert jedes zweite Satzende! Bis jetzt hab ich diese Filme im Web nirgends gefunden. Wahrscheinlich, weil er im Kino vermarktet wird.
Bei www.diealpen-vonoben.de/ steht im Begleittext (pdf) als Sprecher allerdings Udo Wachtveitel. Der ist allerdings wirklich einer der hervorragendsten Sprecher in Film und Fernsehn, den ich je gehört habe.
Hochachtung! Bei dem finde ich keinen einzigen Makel, "selbst wenn ich wollte". ;))

Wenn ich weitere Beispiele finde, werd ich sie mal posten.
 
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Man kann die Senderliste vor- und rückwärts schalten. Es ist fast überall dasselbe. Vor allem die sog. Moderatoren flüsten die letzten Silben, sodass man sie fast nicht mehr versteht.
Mich interessiert vor allem: wer organisiert das? Sind es die Beratungsfirmen, die Sprechtrainer, die sich derart durchsetzen können?

hat man das nicht aus Ost-Belgien importiert??? ;)
 
@Klimsch: Okay, dann halt schlecht trainiert. Denn würde das Sprechtraining was taugen, dann käme es nicht so inflationär vor. Vermutlich wird auch bei Airchecks nicht drauf geachtet. Ach ja, ich weiss nicht, wie viele Endungen ich selbst schon verschluckt habe. Vermutlich Abertausende...
@Nobier: Die Ostbelgen spräsch-en die Endung-hen doch meistens eher besonders be-tohnt aus, vor alläm, wenn äs offizi-hell wirchd.
 
@Klimsch: Okay, dann halt schlecht trainiert. Denn würde das Sprechtraining was taugen, dann käme es nicht so inflationär vor. Vermutlich wird auch bei Airchecks nicht drauf geachtet. Ach ja, ich weiss nicht, wie viele Endungen ich selbst schon verschluckt habe. Vermutlich Abertausende...

Nein, ich glaube, das ist systemische Absicht. Mir ist nur nicht klar, weshalb das so gemacht wird.
 
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@Klimsch:
1. treiben sich auf dem Sprecherzieher-Markt recht viele obskure Gestalten herum
2. haben externe Berater von vielem Ahnung..., aber bestimmt nicht von Sprecherziehung
3. gilt eine gestützte Stimme, bei der die Endungen nicht wegknarzen, mittlerweile als Ausschaltimpuls
4. betrachten viele Moderatoren ihr Organ als von den Göttern verliehen und gedenken nicht, daran zu arbeiten
5. ist die Zahl derjenigen, die in den Sendern Sprechqualität beruteilen können, drastisch am Schwinden
6. sind solche Manierismen wie "am Satzende leiser werden", oder "Strohbassregisterknarzen" von anderen abgeguckt, die es wiederum von anderen abgeguckt haben, die wiederum...
7. ist Udo Wachtveitel in der Tat großartig!
 
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Dass heute generell meist viel leiser gesprochen wird als früher, hat mir ein Sender folgend erklärt: Sie benutzen heute viel empfindlichere und hochwertigere Mikrofone, und deswegen unterhalten sich viele Moderatoren, als säßen sie zu Hause auf dem Sofa.

Lustiges Märchen. Welcher Sender war das? :)
Gerade bei Kondensator-Mikrofonen hat sich die grundlegende Technik über die letzten Jahrzehnte doch gar nicht so sehr geändert, empfindlich waren die früher nicht weniger als heute. OK, die prähistorischen Reis-Mikrofone schon, aberrrrr das ist ja ein paarrrr Jährrrchen her... ;)
 
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@onkel Otto: So isses!
Es ist übrigens auch aus der Mode gekommen, bei einem Fragesatz, zumindest bei einer direkten Ansprache mit geschlossener Frage, die Stimme am Ende des Satzes anzuheben. Wer wissen will, wie man dies konsequent vermeidet, höre sich mal den Herrn Armbrüster vom deutschen Landfunk an. Hat der jemals in seinem Mikrofonleben HÖRBAR eine Frage gestellt?
 
@Klimsch:
1. treiben sich auf dem Sprecherzieher-Markt recht viele obskure Gestalten herum
2. haben externe Berater von vielem Ahnung..., aber bestimmt nicht von Sprecherziehung
3. gilt eine gestützte Stimme, bei der die Endungen nicht wegknarzen, mittlerweile als Ausschaltimpuls
4. betrachten viele Moderatoren ihr Organ als von den Göttern verliehen und gedenken nicht, daran zu arbeiten
5. ist die Zahl derjenigen, die in den Sendern Sprechqualität beruteilen können, drastisch am Schwinden
6. sind solche Manierismen wie "am Satzende leiser werden", oder "Strohbassregisterknarzen" von anderen abgeguckt, die es wiederum von anderen abgeguckt haben, die wiederum...
7. ist Udo Wachtveitel in der Tat großartig!

Ich glaube, du triffst es recht gut. So könnte es in der Tat funktionieren.
Die Sender "lassen beraten", vieles wird von außenstehenden Privatfirmen erledigt, sachgemäße Kontrolle findet nicht statt.
Ich glaube auch, dass wir hier zwar unsern Unmut äußern können, das System aber kaum werden ändern oder gar durchbrechen können.
Vielleicht sollte man die Intendanten mit Beschwerdebriefen bombardieren.

Lustiges Märchen. Welcher Sender war das? :)
Gerade bei Kondensator-Mikrofonen hat sich die grundlegende Technik über die letzten Jahrzehnte doch gar nicht so sehr geändert, empfindlich waren die früher nicht weniger als heute. OK, die prähistorischen Reis-Mikrofone schon, aberrrrr das ist ja ein paarrrr Jährrrchen her... ;)

Nun, ich glaube, du lebst damit in der gestrigen Welt. Technik wird verändert und ständig verbessert.
Frag einfach selber mal nach.
 
Das halte ich jetzt einmal für ein Gerücht; nicht die Veränderung, denn die findet statt, aber das "Verbessern". - Trifft das Wort "verschlimmbessert" den Sachverhalt nicht oftmals mehr?

Nun, wenn Mikrofone besser werden, ist das zunächst keine Verschlimmbesserung.
Was die Benutzer aber daraus machen, ist eine andere Frage.

Der BR hat in einem Telefonat die deutlich leisere Sprechweise mit den empfindlicheren Mikrofonen begründet.
Und das ist offenbar nicht nur beim Radio so, auch im TV und in Filmen und Filmberichten.
Die meisten deutschen TV-Produktionen kann zumindest ich fast nicht mehr ansehn, ohne mich über das Flüstern der meisten Schauspieler und Moderatoren zu ärgern.
Und das betrifft keineswegs nur die Sprechweise des Herrn mit der Nuschelstimme. Ich komme jetzt nicht auf den Namen.

Dann ist da ja auch noch die nach unten gequetschte oder anderswie verzerrte und manipulierte Stimme. Als erster fällt mir da der Schauspieler der aus dem Osten kam ein, ich glaub der heißt Müller-Stahl. Ich kann den einfach nicht mehr im Film sprechen hören. Seltsam nur, dass er auf der Bühne wenn er Gast ist völlig normal sprechen kann! Und von der Sorte gibt jede Menge. Weshalb sprechen die Herren nicht einfach ganz natürlich?[/quote]
 
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Lea Finn von Bremen Vier zelebriert diese Art des Redens andauernd, und es ist einfach nur nervig!

Man kann alle regionalen Sender der Reihe nach hernehmen, man wird überall dasselbe feststellen.
Und im TV, die Morgenmagazine? Dort lacht das Paar fast nur noch in einem fort. Sie meinen sicher, Lachen würde die Zuschauer fröhlich machen und zu einer größeren Quote führen...
 
Ach, ich glaube gar nicht, Klimsch, dass das von Dir beschriebene penetrante Moderatorengegacker immer bewusst eingesetzt wird. Es ist in diesem kalten Medium, wenn Du in eine Kamera oder in ein einsames Studiomikrofon babbelst, das Buhlen um Zuwendung der geneigten Zuschauer- und Hörerschaft, die Dir ja kein unmittelbares Feedback gibt. Das sind Verlegenheitsgesten, die einerseits der Selbstvergewisserung dienen, andererseits sozusagen als Platzhalter den Horror vacui überspielen sollen, weil man (unterbewusst) fürchtet, nichts zu sagen zu haben.
 
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17 Jahre Radiomachen bestätigen mich ungemein in meiner Ansicht.
Allerdings nur dort, wo auch Sprechtrainer im Einsatz sind. Du ahnst nicht, wie viele Sender darauf pfeifen oder sie nur sporadisch einsetzen.
Meine Sprechtrainer haben mir das Gegenteil dessen, was du beschreibst, um die Ohren gehauen, bis ich es gemacht habe.

Sprechtrainer, die vermittelt haben, so, wie du es beschreibst, solle man sprechen, kenne ich nicht. Keinen einzigen. Und ich kenne auch keinen Kollegen, der das gehört hätte. Aber nicht alle hauen auf diesen Fehler immer und immer wieder drauf. (Bei mir war's allerdings so, mein Glück.)

Dagegen sind mir einige Programmchefs begegnet, die Manieriertheiten, Marotten und Sprechfehlern und -unzulänglichkeiten mit den Worten begegnet sind, "der hat ja jetzt Sprecherziehung, das wird schon". Damit war das Thema erledigt, das Ergebnis fand kaum noch Beachtung.

Gab auch andere Chefs, ja. Aber eben doch einige, die das so gesehen haben.
 
Erfahrung scheint bei Klimsch eher eine untergeordnete Rolle zu spielen. Er bemängelt sprachstümpernde Menschen in Bausch und Bogen, quer durch die gesamte Republik, Radio, Film, Funk, Fernsehen... Niemand kann mehr richtig sprechen! Alle dumm, ignorant, lern- und beratungsresistent, egal wo, egal wer.

Naja. Er hat schlicht ein Hörproblem.
 
Ja, Nobier, dat Substantivieren von Verben, dat is am Zunehmen.
"Tun" .. "Tun" fehlt!
Um genau zu sein:
"Ja, Nobier, dat Substantivieren von Verben, dat is am Zunehmen tun.

(Entschuldigung, aber so viel Richtigkeit hat Zeit haben am tun sein müssen.) :)


Davon ganz abgesehen greift auch die Unsitte um sich, das "t" am Ende eines Wortes einfach zu "verschlucken".
Beispielsweise:
Ihr könn zeigen wie sehr Ihr unser Programm hör und uns auf Facebook ein Like verpassen.
 
Seit Götz George als Schimansky das unverständliche Wörterverschlucken zur Kunstform hochgenuschelt und Till Schweiger es dann perfektioniert hat, scheint es eben auch Radiowürste zu geben, die das als Freibrief für die eigene Knotenzunge verstehen. Nach dem systematischen Verflachen und Entinhalten nahezu sämtlicher Kunstformen im Radio war es nur eine Frage der Zeit, bis am Ende auch die Qualität der Sprecherkunst von der Schwindsucht befallen wird. Jetzt ist es eben so weit.
 
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