zu #4115
Köln ist auch ein echter Sonderfall. Es dominiert immer noch das Kölner Grundgesetz, welches besagt "hammer immer esu jemaat". Die Betreiber der Elektronik - Supermärkte sind sicher keine Kölner, sonst gäbe es keine DAB plus-Geräte im Angebot. Aber wie resistent man selbst dort gegenüber neuer Technik ist, zeigt sich in der Beratungsunfähigkeit des Personals zum Thema DAB.
Kölner Momentaufnahme: DAB plus ist dank des Senders auf dem Colonius im gesamten Stadtgebiet mit dem berühmten nassen Finger auch indoor zu empfangen, wenn man nicht gerade Souterrain in Lind oder Dünnwald wohnt. Aber die neue Technik ist vielen Kölnern, gerade den Älteren, dank mangelhafter Aufklärungsrate so gut wie unbekannt. UKW funktioniert noch, da es aber nur für Eins live und WDR 2 eine Stadtfrequenz gibt, ist selbst WDR 4 nicht flächendeckend zufriedenstellend zu empfangen (103,8 aus dem Bergischen oder 90,7 aus Bonn). Eine gewisse Vielfalt herrscht wegen der Grenznähe sowohl zu RLP als auch zu Belgien/Niederlande, aber zumindest im letzten Fall muss man Empfangsabstriche machen. AM-Rundfunk? Ist im Stadtgebiet abgesehen von den wirklich ländlichen Lagen im äußersten Westen und Norden aufgrund massiver Störungen kaum noch möglich, sehr zu meinem Leidwesen, da ich die Empfangsmöglichkeiten, die AM theoretisch bietet, nach wie vor faszinierend finde. Meine stationären AM-Empfänger habe ich alle eingemottet und verwende nur noch ein kleines Mobilgerät, das ich schon mal in die Eifel oder ins Bergische Land mitnehme. Da kann man wirklich noch etwas hören, da der Störnebel weit weniger ausgeprägt ist. Und Internet? Siehe Ralf´s Posting. Stationär eine feine Sache, ersetzt theoretisch den AM-Empfang von Sendern aus aller Welt. In der Praxis gibt es aber selbst stationär zu viele Aussetzer, von Mobilempfang reden wir mal gar nicht.
Vorschlag? Macht DAB plus mittels sinnvoller Produktaufklärung bekannt, wie ihr es Anno 2006 mit DVBT gemacht habt. Für Köln ist DAB plus technisch die beste Lösung, das gesamte Stadtgebiet inclusive exotischer Lagen kann mit einem einzigen Sender versorgt werden, und zwar nicht nur mit WDR- und Radio NRW - Programmen. Die Geräte müssen unters Volk, dann klappts auch mit der neuen Technik.
Aber: Sorgt um Himmels Willen dafür, daß sich das Umstiegsszenario von DAB (alt) auf DAB plus nicht wiederholt. Wenn schon Nachfolgestandard, dann muß er mit den alten Geräten kompatibel sein. Sonst droht gerade in Köln ein mittelschweres Akzeptanzproblem, denn "hammer immer esu jemaat".