...und da das Radio dann im Pulk von millionen und abermillionen Apps untergehen wird, braucht es DAB+ um so mehr.
Das sind ja meine Bedenken hinsichtlich Internetradio und Zukunft des "klassischen" Radios. Ohne die Präsenz auf einer in ihrer Angebotsvielfalt eher bescheidenen, aber landläufig weit anerkannten und genutzten Verbreitungsplattform sehe ich schwarz für Nutzerzahlen, wie sie heute UKW-Platzhirsche haben. Aus dieser Sicht also DAB+. Nur: wer soll festlegen, wer da senden darf? Wie heute die Staatskanzleien und Landesmedienanstalten? Oder werden das reine Geld-Fragen werden?
Der Bundesmux hat sich erfolgreich entwickelt, DAB+ hat sich hervorragend im Markt platziert, heute wurde erstmals im MA 2017/II Update eine DAB+-Kombi mit über 1 Millionen Hörern ausgewiesen.
Da sind die Sichtweisen sehr unterschiedlich. Für mich sind im BuMu nur DLF und DLF Kultur relevant. Schon da kann DAB punkten, da meist nicht beide und zuweilen nichtmal eines der beiden Programme anhörbar auf UKW sind, je nach Region. Aber das wars dann auch schon, wenn man inhaltlich relevantes Radio hören will. Der Rest ist Dudel unterschiedlichster Coleur, klar, sicher auch teils nett, aber man kann sichs doch schon längst ganz individuell dudeln lassen und braucht solche Vorgaben nicht mehr. Und damit ist der BuMu zumindest für mich und etliche Leute, die ich kenne, dann doch bissl wenig.
Und nehme ich regional das volle Angebot, kann ich genau wie auf UKW Glück haben (Dreiländereck) oder greife genauso ins Klo. Am Wohnort meiner Eltern (Du weißt ja wo) wäre stationär - und "Küchenschrank, aber ohne aufwendige Antenne" ist das Kriterium - außer dem BuMu nur MDR möglich. Im Speicher fänden sich somit DLF, DLF Kultur, MDR Aktuell, MDR Kultur und MDR Klassik. Abgesehen von letzterem sind die alle auch auf UKW ausreichend gut greifbar. Und im Wohnzimmer bringt der Kabelanschluß am superleicht bedienbaren UKW-Teil der
Stereoanlage DLF, DLF Kultur, MDR Aktuell, MDR Kultur, MDR Klassik, Bayern 2, BR Klassik, BR Heimat, hr2, WDR 3, SWR 2, OE1 und NDR Info. Und das in einer Qualität, bei der man mit der "Lupe" namens "Kopfhörer" an leisen Stellen in Klassik oder Hörspielen nach Indizien von "UKW" suchen muß. Dazu bleibt man außerdem von den Artefakten verschont. MDR Kultur mit 88 kbp HE-AAC brutto (netto deutlich weniger als 80 kbps) ist nunmal chancenlos gegen die UKW-Zuführung des MDR via DisNet, die ist nämlich PCM (!). Und das Wohnzimmer ist nicht mit irgendwelchen "DAB-Adaptern" verschandelt, die wieder eigenes Steckernetzteil und eigenes Bedienkonzept mitbringen. Mit so etwas könnte ich meine 79 bzw. 83-jährigen Eltern nicht mehr belästigen.
DAB könnte ich in meinem Umfeld nur weiterempfehlen, wenn darüber bundesweit die Programme empfangar wären, die anteilig die höchsten Gebührenbeträge erfordern, die am aufwendigsten in der Erstellung sind und die in ihrer Summe ermöglichen würden, fast "jederzeit" etwas individuell interessierendes hören zu können. Also: ein bundesweites Paket mit den sogenannten "gehobenen" Programmen der ARD. Was zusätzlich noch alles auf anderen Paketen angeboten würde, wäre mir egal, würde DAB als System und Angebot jedoch nur bereichern und nicht schmälern können. Da ein solcher "Qualitäts-Mux" nie existieren wird, sehe ich kaum irgendwo (außer vielleicht in Bayern und in Berlin) einen realen Nutzwert vin DAB.