Wie war das alte Bayern 1?

Vor der großen Programmreform mit Einführung von Jingles Mitte der 90er gabs folgende mir in Erinnerung gebliebenen Sendungen, da war wochentags jeweils vormittags und nachmittags eine Stunde des Werbefunks "Bayerische Rundfunkwerbung" und zwar waren dies die für die damalige Musikfarbe hochkarätig besetzten Sendungen:

Mo: "Wünsch Dir was!" (Teddy Parker)
Di: "Das geht ins Ohr" (Elmar Gunsch)
Mi: "Musik liegt in der Luft (Max Schautzer)
Do: "Hereinspaziert!" (Karl Moik)
Fr: "Start ins Wochenende" (Dieter Thomas Heck)

Außerdem gabs eine Kochsendung, zumindest wurden Rezepte besprochen mit dem später ermordeten Volksschauspieler Walter Sedlmayr. Weiterhin die wöchtenliche "Volkstümliche Hitparade" (Walter Föhringer), die "Deutsche Schlagerparade" (Thomas Brennicke) und die samstägliche "Weißblaue Musikparade" (Franz Messner), bei dieser Sendung gabs dann auch immer ein Gedicht, welches ein ausgewählter Hörer on air auf nem zünftigen Musikteppich vortragen durfte.

War schon ne ganz schöne Zeit damals, weswegen ich dem heutigen Popmusik Bayern 1 trotz des Quotenerfolgs nix abgewinnen kann. Bayern 1 war halt seeeehr lange DER Schlagersender im Programmangebot des BR.

Als Showopener dienten überwiegend Songs des Orchesters Bert Kaempfert
 
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Wobei das Indikativ der Deutschen Schlagerparade, Moonrise vom Pete Jacques Orchestra, immer ein ziemlicher Fremdkörper war. Heute wäre sowas völlig undenkbar.
 
Interessant auch: Bereits 1950! wird aus Radio München "Bayern1". Noch gut in Erinnerung das Pausenzeichen : " Solang der alte Peter" in der 70er Jahre Version.
 
Die "Schlager der Woche" liefen in den frühen 70er Jahren doch auch eine Weile auf Bayern 2.
Sehr richtig!
Jeden Freitag von 18:05 bis 19:00 Uhr in Bayern 2 mit Moderatorin Barbara Volland. Erst mit dem Jahreswechsel 1973/1974 sind die Schlager der Woche von Bayern 2 auf Bayern 3 gewechselt und wurden damit ein paar Minuten kürzer (ca. 18:07-ca. 18:57 Uhr) wegen zahlreicher Verkehrsmeldungen und Werbung am Ende.
Ich habe die Sendung seit November 1971 regelmäßig gehört und glaube mich daran zu erinnern, dass erwähnt wurde, dass es sie seit 1970 gibt.
Wann soll die Sendung denn auf Bayern 1 gelaufen sein?
Hat jemand noch Programmzeitschriften oder andere Infos von damals?
 
Und- zumindest Werktags- lief um 14.30 Uhr, zusammen mit Südfunk1, die Schallplatten Revue. Wann diese Sendung eingestellt wurde, kann ich nicht sagen.
 
Schöne Mitschnitte.

Daran sieht man, wie sich das Radio doch verändert hat. So "staubtrocken" würde heute keiner mehr moderieren, höchstens noch in den "Kulturwellen".
 
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Woher diese Sendepause zwischen 3:30 und 4:45 Uhr kommt, ist sehr fraglich. Damals wurde das ARD-Nachtprogramm durchgängig produziert, hieß aber noch nicht "Nachtexpress", sondern "Bis zwei dabei" und "Musik bis zum frühen Morgen" ...
 
Was ich noch dunkel in Erinnerung hab, war die "schaltpause". Da wurde - glaube ich immer abends um 22 Uhr oder so - an der Technik rumgedoktert.... waren immer so zwei, drei Minuten Stille mit ankündigung
 
Diese Sendepause an diesem Montag war mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zur Sender- und oder Leitungsmessung und -wartung. Der Teil des ARD-Nachtprogramms nach der Sendepause war zudem nur über die Mittelwelle zu hören. Wenn man sich ein bisschen im Programm umschaut, sieht man dieses Schema immer am zweiten Montag nach Quartalsbeginn, also das nächste Mal am 15. Oktober 1984. An allen anderen Tagen lief das erste Programm durch.
 
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Was ich noch dunkel in Erinnerung hab, war die "schaltpause". Da wurde - glaube ich immer abends um 22 Uhr oder so - an der Technik rumgedoktert.... waren immer so zwei, drei Minuten Stille mit ankündigung
Ja, der Sender Ismaning auf 801 kHz hatte einen Rohrmast, der aus zwei isoliert voneinander montierten Teilen bestand. Um den Raumwellenanteil möglichst klein zu halten und die im Bereich etwa ab 150 Kilometer Abstand mit dem Bodenwellenanteil auftretende Interferenz möglichst zu unterdrücken, wurde die Abstrahlcharakteristik geändert durch Zuschalten des oberen Mastanteiles. Und um die damit verbundenene, auf diese Wellenlänge genau abgestimmte Phasenverschiebung zu erreichen, wurde dann der Sender kurz ans Dummy gelegt bzw. die Anodenspannung weggenommen.
Nicht etwa ein Techniker rausgejagt, um im Mast hochzuklettern, um dort oben den Schalter umzulegen, nein, das ging schon fernwirkmäßig per Relais.
Das Ganze hatte also einen Effekt auf die zu erwartenden Verzerrungen, die sonst mit dem gefürchteten, bei Mittelwelle etwas länger als bei Kurzwelle andauerndem selektiven Seitenbandfading mit oder ohne Trägerauslöschung einhergehen. Ein Eingehen auf Hörerwünsche. Keine "Bastelei" der Technik.

Beim DLF hatte das kurzzeitige Abschalten gegen 20:00 Uhr andere Gründe. Da die Langwellenfrequenz Brasov "gehörte", mussten Antenneneinzüge gemacht werden, um die Abstrahlung nach Südost abends, bei eintretendem Raumwellenanteil, zu verringern. Bei Ismaning hatte man demhingegen einen Passivmast fest installiert. Man hört auch im Audiobeispiel im Hintergrund den Sender, der gestört werden könnte: Leningrad.

Und in etwa 700 km Entfernung kommt dann wieder "Nahschwund", besser mit Fading bezeichnet.
Damals hatten die "normalen" Radios eben noch keine Synchrondemodulatoren, mit denen derartige Verzerrungen weitestgehent eliminiert werden können.
 

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Ich bin begeistert. Vielen Dank für die technische Erklärung zu meiner Kindheitserinnerung der 80er Jahre. Auch als damaliger UKW-Hörer kam man also 1:1 in die mittelwellen"bereinigung" 👍

Wann hat man das dann aufgegeben? Die 801 kHz war ja noch sehr lange (zuletzt mit 'bayern plus' on air)...übrigens: traurig was sich mit dem antennenfeld des BR und der Amerikaner draußen in ismaning die letzten 20 Jahre getan hat
 
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