Doch. Wenn er sich ein Büro zu Hause einrichtet, von dort aus recherchiert/schneidet/schreibt und dem Auftraggeber das Resultat zuliefert, ist er ein Journalistenbüro. Machen ganz viele am Anfang, sich mit jemandem zusammentun, bsp. Redakteur und Fotograf. Wenn das zusammenkommt, ist es der Idealfall.
@FUNKmaster
Es gibt auch Überbrückungshilfen vom Arbeitsamt, insgesamt zwei Jahre lang. Ich würde raten, schnell zu beantragen, die Pötte werden nicht voller....
Noch ein Tipp: versuche, über den DJV oder die Arbeitsämter, Volkshochschulen etc. Seminare über Existenzgründung zu bekommen. Manchmal stehen auch in der Zeitung Annoncen, ab und an ist das sogar kostenlos. Und versuche, ein seperates Seminar über Presserecht zu besuchen. Denn es kann ziemlich unangenehm werden, wenn kein Firmenanwalt hinter Dir steht. Evtl. würde ich raten, allein deshalb in eine Gewerkschaft (DJV, ver.di o.ä.) einzutreten. Die machen Rechtsberatung und geben Rechtsschutz. Sinnvoll sind auch Seminare über die Vermarktung. Als letztes kann ich Dir nur raten, Dein Wissen über die gesamte Branche nach und nach zu erweitern, evtl. einen Fotographielehrgang zu besuchen. Das kann Gold wert sein, weil Du an mehrere Medien verticken kannst. Erstelle Dir eine Mappe mit Deinen besten Beiträgen und dann vermarkte Dich. Du bist die Ware.
Zum Thema Versicherungen: Solltest Du männlich sein, würde ich auf alle Fälle mal schauen, ob eine private Krankenversicherung günstiger ist. (Allerdings ist der Weg in die gesetzliche u.U. verbaut, solltest Du scheitern) Um die Rentenversicherung kommst Du seit kurzem auch als Freier nicht mehr herum. Ich würde raten, zusätzlich privat vorzusorgen, über Fonds etc. Die KSK ist wirklich eine gute Alternative. Was Du unbedingt brauchst, ist Rechtsschutz, so oder so. Das reicht für den Anfang. Wenn es läuft, kannst Du immer noch schauen, ob Du Dich noch unfall-versicherst/ eine Arbeitsunfähigkeitsv. abschließt.
Steuern: Ich würde Dir zumindest für den Anfang zu einem Steuerberater raten. Es ist beinahe unfassbar, was man alles mit dem Beruf Journalist in Verbindung bringen und von der Steuer absetzen kann. Gewitzte Leute drücken wirklich nur ein paar Eus an Vater Staat ab.
Kleiner Zusatztipp: knüpfe von Anfang an so viele Kontakte, wie Du kannst. Baue Dir ein Informantennetz auf und steche mit Deinen guten Informationen die Konkurrenz aus. Das geht z.B., wenn Du Zeit investierst, zu Pressestammtischen, Hintergrundgesprächen etc. zu gehen. Auch wenn es nur ein Popeltermin ist, den Du journalistisch nicht verwerten kannst. Du hast keine Möglichkeit, einen Kollegen um Rat zu fragen, solltest Du nicht weiterkommen. Ehrensache, dass Dein Journalistenbüro in die Presseverteiler sollte.
So, hast Du das geschafft, dann halte die Augen offen und gehe selbst auf Medien zu und biete ihnen Geschichten an. Du kannst sie vorher anrecherchieren um sicherzugehen, dass es wirklich eine Story und keine Luftblase ist. Aber verrate niemals, NIEMALS im Vorfeld Details. Sonst läufst Du Gefahr, dass Dir Dein potentieller AG die Geschichte einfach klaut. Sich dann zu wehren, ist verdammt schwer.
Ich wünsche Dir jedenfalls viel Glück. Lass Dich nicht abschrecken, wenn es vielleicht auch Anfangs schwer ist. Den Freien gehört die Zukunft. Dort geht der Trend hin: der AG bezahlt für ein Resultat und nicht eine komplette Arbeitskraft. Das ist für ihn billiger und ich persönlich finde es super, mich an vielen Stellen ausprobieren zu können. Mit der Zeit kannst Du davon auch ziemlich gut leben. Eins muss man mal sagen: JETZT ist die beste Zeit, sich selbstständig zu machen. Die gesamte Branche trauert der Festanstellung hinterher. Flexibilität zeigt kaum jemand. Damit kannst Du genau JETZT wahnsinnig viel reissen. Du musst noch nicht mal ein Top-Journalist sein. Aber eben flexibel, zuverlässig und in der Lage, Dein Leben slbst in die Hand zu nehmen. Und letztlich ist die Selbstständigkeit allemal besser als arbeitslos zu sein.
Die Hexe
<small>[ 08-06-2003, 01:47: Beitrag editiert von radiohexe ]</small>