Wunschmusiksendungen in der heutigen Zeit

ich habe bei Wunschsendungen so meine Bauchschmerzen. Kann es sein, dass der Sendungsmachende die Sendung trotzdem nach seinem Guesto zusammenstellt? Damit "der Flow" passt; sodass er den ein oder anderen Song von sich aus einbaut.
 
Auf WDR 4 gab es früher auch so eine Reihe grausamer Titel, die immer wieder gewünscht wurde (Wenn einmal in fernen Tagen, Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren, Elisabeth-Serenade, Aber Dich gibt's nur einmal für mich etc.).
Kann ich mich auch noch dran erinnern. Allerdings muss man da auch zugute halten, dass soche Titel damals noch hoch im Kurs standen und die Gegrüßten oftmals noch aus der Vorkriegsgeneration waren. Gerne genommen wurde auch immer "Mama" von Heintje zum Muttertag. Konnte man Wetten drauf abschliessen, dass dieser Titel dann garantiert lief. :eek:
 
Allerdings muss man da auch zugute halten, dass soche Titel damals noch hoch im Kurs standen und die Gegrüßten oftmals noch aus der Vorkriegsgeneration waren.
Ich erinnere mich auch noch an sonntägliche Wunschsendungen – Anfang der 90er – bei NDR1 Radio MV, bei denen sogar Marschmusik wie "Alte Kameraden" gewünscht und auch gespielt wurde, um damit Opa Heinrich zum 90. zu grüßen.
 
Auf WDR 4 gab es früher auch so eine Reihe grausamer Titel, die immer wieder gewünscht wurde (Wenn einmal in fernen Tagen, Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren, Elisabeth-Serenade, Aber Dich gibt's nur einmal für mich etc.).
Ich glaub in der letzten Ausgabe von "Was darf es sein?" (welche auch eine Vorproduktion war) gab es alle Evergreens nochmal zu hören, da hier die beliebtesten Wünsche gesendet wurden.
 
Kann es sein, dass der Sendungsmachende die Sendung trotzdem nach seinem Guesto zusammenstellt?
Dazu kann ich nur sagen: Ja! @OnkelOtto und meine Erfahrungen überschneiden sich dahingehend. Wenn ein Titel nicht in ein Format passt, dann wird er mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht gespielt. Ausnahmen sind da wohl nur Sondersendungen wie "Dasding dreht durch" oder das "Wilde Wunsch Wochenende". In regulären Wunschsendungen würden unpassende Titel das Format verwaschen und man würde zu beliebig rüberkommen. Man stelle sich vor, auf Sunshine Live läuft plötzlich Heintje.

Das kann man gut oder schlecht finden, ist aber auch eine Erscheinung der Formatierung. Das wollte die Medienlandschaft in den 80er / 90er damals so. So hat man den Hörer:innen halt eine genaue Erwartung antrainiert, welche Musik auf welchem Sender gespielt wird. Bei uns im Sender ist es sogar so, dass alle Musikwünsche durch die Musikredaktion eingeplant werden müssen. Der Einfluss durch die Moderierende ist gleich null, denn er gehört zur Wort-Redaktion.
 
Also Auf Sunshine hat man sich auch schon mal einiges getraut und das ganz besonders beim Mixmission-Classicsspecial,
als Charly noch dabe war lief im Januar 2012 sogar mal "Shine On You Crazy Diamond" von Pink Floyd.

Auch die Yesterhit. über die hier ja schon einiges im Forum steht (jetzt auf Landeswelle Thüringen) können unter Umständen eine Sendung sein, in der so einige Sachen laufen, die bei weitem nicht ins Format passen würden und das jeden Sonntag zwischen 18:00 Uhr und Mitternacht.
Für alle, die die Sednung nicht kennen: schaut euch mal so manche Titellisten an und ihr werdet staunen, was Dirk Sipp schon alles reingenommen hat.
Die Sendung kann man auch mit seinen Musikwünschen mitgestalten. Gruß
Sunshiner
Sunshiner
 
Müsste man @Terhorst151 fragen, der hat sie doch damals auf Edisonzylinder mitgeschnitten...
Leider gab es damals noch kein phonostar, wo man die Sendungen vorab in 1a-Qualität einspeichern und herunterladen konnte.
Das Ende von "Was darf es sein" ist jetzt auch schon über 17 Jahre her und mir kommt es so vor, als ob es gestern war. Irgendwo auf einer "alten" Kassette (klingt irgendwie seltsam, wenn man da "alt" schreibt, denn ich weiß noch, wie ich die Kassetten damals frisch ausgepackt habe). Welche Titel da genau alle in der letzten Sendung liefen, weiß ich nicht mehr ganz genau. Nur, dass "Großer Gott, wir loben dich" von René Kollo dabei, womit ich danach bei "A la carte" nie mehr Erfolg hatte.
DIe genannten Titel waren aber, glaube ich dabei, "Wenn einmal in fernen Tagen" aber nicht. Die kam entweder in der Version von René Carol oder von Peter Parsch. Weitere "Was darf es sein"-Klassiker waren, die ich wunderschön gefunden habe und die mir so richtig ein Sonntagsgefühl in meiner Kinder-und Jugendzeit gegeben haben, waren:

"Wenn auch die Jahre enteilen" mit Roy Black
"Waldandacht" mit Heinz Hoppe
"Wolgalied" mit Ivan Rebroff (und zwar die Originalversion aus den 70ern, wo er mit der Stimme am Ende richtig hoch geht, jetzt kommt bei hr4 immer eine Neuaufnahme)
"Warum hast du so traurige Augen" mit Roland Kaiser

Und, und, und...

Wobei ich bei "Was darf es sein" auch oft den Eindruck hatte, dass die Titel nur als Füllsel neben den ellenlangen Grüßen liefen, weil diese meist nicht extra genannt wurden, sondern einfach nach den Grüßen einfach abgefahren wurden.

Und was die Meinung angeht, dass Wuschsendungen nach dem Geschmack der Redakteure zusammengestellt wurden, diesen EIndruck kann ich nur bestätigen.
Bei "A la carte" kam man bei Rainer Nitschke als Redakteur nur mit alten Schlagern bis zu den 80ern und seinen Lieblingskünstlern durch. 90er oder 00er von irgendwelchen unbekannteren Künstlern, Fehlanzeige.
Bei Reinhard Kröhnert war "A la carte" eigentlich am abwechslungsreichsten, da kamen auch sehr ausgefallene Wünsche aus allen Jahrzehnten.
Bei Matthias Bardong als Redakteur war das meiner Erinnerung nach auch ganz ok.
Aber man merkte immer an der Musikfärbung, wer Redakteur war.


Und bei hr4 ist es auch noch so. Mittlerweile ist für "Wünsch dir was" fast nur noch Matthias Wilms zuständig, wo in der Regel die alte Musikfarbe von hr4 bis 2017 durchscheint, also fast nur deutsche Titel.
 
Auch wenn sie nur selten (bei bestimmten Vertretern) eine reine Wunschsendung war, so sollte man doch bei diesem Thema die "Song Connection" von hr1 nennen, im Gegensatz zu Wunschsendungen mit Grüßen oder reinen Musikwunschaktionen hatte sich hier ja immer eine feste "Community" versammelt die die Wunschsongs kreativ miteinander verknüpft hat und jeder am Radio konnte an den eigenen Gedankengängen und nicht nur am Musikgeschmack teilhaben.
Also eine Geschichte zu den Wunschstücken mitzuteilen, das wird wohl nicht so schnell aussterben, während das legendäre "Ich grüße alle die mich kennen oder die ich telefonisch nicht erreichen kann etc." in der modernen Kommunikationswelt wohl weitgehend obsolet geworden sein dürfte.
 
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@Ammerlaender
Kannst du erläutern, was eine gute Moderation für dich ausmacht?
Das ist eigentlich ganz einfach: Der Musikwunsch, der Wünschende oder der Empfänger des Wunsches sollte im Mittelpunkt stehen und nicht der Präsentator. - Eine "Rampensau", die nicht gewillt ist, sich zurück zu nehmen [die es auch geben soll], ist meines Erachtens fehl am Platze.

Noch einen kleinen Exkurs in meine Jugend und ins "Wunschkonzert": Greetje Kauffeld mit ihrem "Wir können uns nur Briefe schreiben" durfte vor allem bei Grüßen von "hüben nach drüben" nicht fehlen. - Bei Willi Schneider sangen wir (relativ textsicher) bei "Man müsste nochmal 20 sein" lautstark mit, obwohl wir damals noch weit vom 20. Geburtstag entfernt waren und es nicht unsere Musik war, wenn es im Radio lief. Genau so war es mit dem "Kufsteiner Lied".
 
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Noch einen kleinen Exkurs in meine Jugend
In meiner Jugend gab es eine Sendung, in der man sich ein Lied wünschen konnte wenn man es vorsingt (Anrufbeantworter).
Diese Sendung lief abends zwischen 18 und 22 Uhr und es gab zwei Wünsche pro Stunde. Es wurde offen darum gebeten, sich dabei zum Depp zu machen.

Ich habe jedoch bevorzugt die OpenBox auf Fritz gehört. Das war eine einstündige Wunschsendung und sie lief Montags bis Freitags am Vorabend.
 
Nicht zu vergessen, die legendäre tägliche halbe Stunde "Hitline" auf Radio 2 DAY - 89 München, welche dort in der letzten halben Stunde der Morgenwelle läuft. Man kann sich dort vor allem Musik aus dem Classicrock oder Oldiebereich wünschen und dann eben auch noch nen netten Gruß absetzen. Ich finds immer wieder schön, dort reinzuhören
 
Das gehört bitte in die Nostalgieecke. Hier soll es um Musikwunschsendungen "in der heutigen Zeit" gehen.
In der heutigen Zeit dürften echte Wunschsendungen im Radio nicht mehr funktionieren. In der Anfangszeit hatten diese Sendungen ja wirklich noch die Funktion, dass man einen bestimmten Titel überhaupt noch mal hören konnte. Selbst viele populäre Platten waren damals im örtlichen Handel, der meist nur wenig Auswahl hatte, schlicht nicht zu bekommen. Außerdem hatten die Menschen damals nur Zugriff auf die großen Massenmedien, die dank Monopolstellung eine gewaltige Reichweite hatten. Außerdem gab es nur wenige Musiksendungen, in denen dann eine sehr breite musikalische Palette abgebildet werden musste: https://de.wikipedia.org/wiki/Disco/Episodenliste
Somit war fast alles, was überhaupt auf den Playlisten der Radiosender landete, quasi automatisch Mainstream.

Mit der Entwicklung des Internets begann dann die Entwicklung, dass sich jeder jederzeit jeden Titel anhören konnte - wenn auch teilweise unter Missachtung des Urheberrechts. Die Notwendigkeit, im Radio auf einen bestimmten Titel zu warten, entfiel. Parallel dazu entwickelten sich immer mehr Nischen-Genres mit jeweils speziellen Titeln, von Bachata über Death Metal bis hin zu Schranz. Spätestens an diesem Punkt mussten viele Radiosender ihre Wunschsendungen einstellen, weil ein Musikwunsch dann oft derart speziell ist, dass Leute, die nicht gerade Fans dieser Musikrichtung sind, dann schlicht abschalten würden, weil sie den Song noch nicht mal irgendwo gehört haben. Man bekommt unter diesen Umständen die Hörer von den Amigos und Adam Beyer nicht unter einen Hut.

Zwar versuchen manche Radiosender, mit ihren "... spielt verrückt" Aktionstagen, zumindest zu bestimmten Anlässen eine größere Bandbreite an Musik zu spielen. Aber insbesondere die Titel, die aus dem gewohnten Format "ausbrechen", sind durchweg ältere Titel, die aus einer Zeit stammen, bevor das Internet zum Massenmedium wurde. Da laufen dann womöglich schon mal Titel wie "Hardcore Vibes" von Dune, gefolgt von "La Donna E Mobile" von Luciano Pavarotti, aber das sind wenigstens Titel, die JEDER schon mal IRGENDWO gehört hat, selbst wenn er nicht wirklich ein Fan von Klassik oder Happy Hardcore ist. Diese Titel sind zumimdest nicht wirklich unbekannt, oder zumindest von bekannten Künstlern.

Sobald es aber mehr in die aktuellere Musik geht, wird es insofern schwierig, weil die neueren Sachen halt niemand mehr kennt, wenn er nicht gerade Fan der jeweiligen Nische ist. Letztlich sind zumindest bei neueren Titeln am Ende nur einige wenige Chart-Hits konsensfähig. Und deshalb haben echte Wunschsendungen heute ein Problem.
 
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Wie schon weiter oben geschrieben, geht's heute nicht mehr darum, den nur schwer verfügbaren Titel "mitzuschneiden", sondern das ganze mit Gruß jemandem zu widmen oder doch mal ne Rarität rauszukramen. Allein das "wir"gefühl, das man da jemandem vermittelt, dürfte zumindest eine Stunde in der Woche wert sein...
 
In der heutigen Zeit dürften echte Wunschsendungen im Radio nicht mehr funktionieren. In der Anfangszeit hatten diese Sendungen ja wirklich noch die Funktion, dass man einen bestimmten Titel überhaupt noch mal hören konnte. Selbst viele populäre Platten waren damals im örtlichen Handel, der meist nur wenig Auswahl hatte, schlicht nicht zu bekommen. Außerdem hatten die Menschen damals nur Zugriff auf die großen Massenmedien, die dank Monopolstellung eine gewaltige Reichweite hatten. Außerdem gab es nur wenige Musiksendungen, in denen dann eine sehr breite musikalische Palette abgebildet werden musste: https://de.wikipedia.org/wiki/Disco/Episodenliste
Somit war fast alles, was überhaupt auf den Playlisten der Radiosender landete, quasi automatisch Mainstream.

Mit der Entwicklung des Internets begann dann die Entwicklung, dass sich jeder jederzeit jeden Titel anhören konnte - wenn auch teilweise unter Missachtung des Urheberrechts. Die Notwendigkeit, im Radio auf einen bestimmten Titel zu warten, entfiel. Parallel dazu entwickelten sich immer mehr Nischen-Genres mit jeweils speziellen Titeln, von Bachata über Death Metal bis hin zu Schranz. Spätestens an diesem Punkt mussten viele Radiosender ihre Wunschsendungen einstellen, weil ein Musikwunsch dann oft derart speziell ist, dass Leute, die nicht gerade Fans dieser Musikrichtung sind, dann schlicht abschalten würden, weil sie den Song noch nicht mal irgendwo gehört haben. Man bekommt unter diesen Umständen die Hörer von den Amigos und Adam Beyer nicht unter einen Hut.

Zwar versuchen manche Radiosender, mit ihren "... spielt verrückt" Aktionstagen, zumindest zu bestimmten Anlässen eine größere Bandbreite an Musik zu spielen. Aber insbesondere die Titel, die aus dem gewohnten Format "ausbrechen", sind durchweg ältere Titel, die aus einer Zeit stammen, bevor das Internet zum Massenmedium wurde. Da laufen dann womöglich schon mal Titel wie "Hardcore Vibes" von Dune, gefolgt von "La Donna E Mobile" von Luciano Pavarotti, aber das sind wenigstens Titel, die JEDER schon mal IRGENDWO gehört hat, selbst wenn er nicht wirklich ein Fan von Klassik oder Happy Hardcore ist. Diese Titel sind zumimdest nicht wirklich unbekannt, oder zumindest von bekannten Künstlern.

Sobald es aber mehr in die aktuellere Musik geht, wird es insofern schwierig, weil die neueren Sachen halt niemand mehr kennt, wenn er nicht gerade Fan der jeweiligen Nische ist. Letztlich sind zumindest bei neueren Titeln am Ende nur einige wenige Chart-Hits konsensfähig. Und deshalb haben echte Wunschsendungen heute ein Problem.
Als Mitarbeiter von zwei Radio-Sendern kann ich das nur bestätigen. Wunschsendungen mögen preiswerte Hörerbindung sein, in der Praxis gibt es mittlerweile jedoch mehr Probleme als Freude. Entweder kommen Wünsche, die täglich im normalen Tagesbetrieb laufen oder die Wünsche sind so far out, dass sie Abschaltimpulse darstellen.

Aber hier im Forum steht man ja auf das Radio von vor 40 Jahren. Da haben solche Sendungen in der Tat noch funktioniert
 
Aber hier im Forum steht man ja auf das Radio von vor 40 Jahren. Da haben solche Sendungen in der Tat noch funktioniert
Die funktionieren auch noch heute. Aber wenn man schon vor
zittert, dann kann das nicht mit einem "Wünsch dir was" funktionieren. Ich möchte nicht das Radio vor 40 Jahren zurück. Aber Schönes bleibt. Ich würde das nie schlechtreden. Was ist schon ein Abschaltimpuls im Vergleich zu einem Hörer, der durch einen erfüllten Wunsch glücklich ist. Und ja, das ist auch noch 2024 möglich.;)
Es wird immer einen Stift geben, um die Zukunft zu schreiben. Aber nie einen Radiergummi, um die Vergangenheit auszuradieren. :cool:
 
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Als Mitarbeiter von zwei Radio-Sendern kann ich das nur bestätigen. Wunschsendungen mögen preiswerte Hörerbindung sein, in der Praxis gibt es mittlerweile jedoch mehr Probleme als Freude. Entweder kommen Wünsche, die täglich im normalen Tagesbetrieb laufen oder die Wünsche sind so far out, dass sie Abschaltimpulse darstellen.

Aber hier im Forum steht man ja auf das Radio von vor 40 Jahren. Da haben solche Sendungen in der Tat noch funktioniert
sehe ich nicht ganz so: In der Partyzeit vom MDR läuft viel, was nicht im nomalen Tagesprogramm zu hören ist, ein Grund zum Abschalten hatte ich dort fast noch nie. T.Hehde filtert allerdings auch allzu unpassende Titel raus.
Bei HR4 "Wünsch Dir was" ist das schon anders, da muss man manchmal echt schmunzeln und stark bleiben und nur als wirklich toleranter Hörer habe ich hier nicht gewechselt.
 
Als Mitarbeiter von zwei Radio-Sendern kann ich das nur bestätigen. Wunschsendungen mögen preiswerte Hörerbindung sein, in der Praxis gibt es mittlerweile jedoch mehr Probleme als Freude. Entweder kommen Wünsche, die täglich im normalen Tagesbetrieb laufen oder die Wünsche sind so far out, dass sie Abschaltimpulse darstellen.

Schrieb ich ja.... Die Frage ist dabei aber auch: Warum werden eigentlich Titel, die zwar voll Mainstream-kompatibel sind, aber im Tagesprogramm fast nie laufen, so gut wie nirgends gewünscht?

Aber hier im Forum steht man ja auf das Radio von vor 40 Jahren. Da haben solche Sendungen in der Tat noch funktioniert

Ja, wie erwähnt, weil es damals noch keine Konkurrenz gab. Radio (und in kleinerem Umfang Fernsehen) war damals die nahezu einzige Quelle für neue Musik.
 
Wie schon weiter oben geschrieben, geht's heute nicht mehr darum, den nur schwer verfügbaren Titel "mitzuschneiden", sondern das ganze mit Gruß jemandem zu widmen oder doch mal ne Rarität rauszukramen. Allein das "wir"gefühl, das man da jemandem vermittelt, dürfte zumindest eine Stunde in der Woche wert sein...
Die soziale Komponente, also jemanden zu grüßen, kann man getrost vergessen. Wir leben im Zeitalter von WhatsApp, und gleichzeitig ist das Radio nur noch Hintergrundrauschen. Sofern man den Gruß-Empfänger nicht zur fraglichen Zeit zum aufmerksam zuhören verdonnert, würde dieser Gruß ins Nirvana versendet werden.

Den Redakteuren und Hörern dagegen Raritäten ans Herz zu legen, wäre der eigentliche Sinn solcher Wunschsendungen, aber das ist leider genau das, was weder die Redakteure ("Ausschaltimpuls - Horror!!!")
noch die Hörer ("da kommt was unbekanntes -> Umschalten!") wollen.
 
Es scheint noch Leute ohne whatsapp zu geben (ich gehör zu den verweigerern)...

Aber ansonsten reden wir vom absichtskartenproblem. Ein Urlaubsdomizil ist quasi in echtzeit und mit wunschmotiv bei den lieben daheim. Trotzdem leisten sich viele noch altbacken vorgefertigte abgegilbte Karten für nen Euro plus teures "auslandsporto" nach Deutschland...und: Viele freuen sich über solche Karten - nicht nur ich....
 
Warum werden eigentlich Titel, die zwar voll Mainstream-kompatibel sind, aber im Tagesprogramm fast nie laufen, so gut wie nirgends gewünscht?
Weil sie von Beratern totgeschwiegen werden. Das ist bei den Playlisten des Grauens das Schlimmste. Als Zeitzeuge der 70er bis 90er weiß ich, dass die Berater nie das ganze Spektrum abbilden. Auch die 70er waren voller Musik-Perlen. Ganze Genre werden verschwiegen. Wenn die Playlist immer die selben abgenudelsten Titel bietet, ist es kein Wunder, dass jüngere 70er/80er interessierte Hörer sich auch solche Titel wünschen, weil ihnen die wahren Perlen vom Hamster im Laufrad vorenthalten werden.🤷‍♂️
 
Es ist gar nicht wichtig, dass ich Tante Hedwig grüße, sondern sondern dass ich weiß, dass nicht nur Tante Hedwig meinen Gruß gehört hat (ich habe sie vorher über whatssapp informiert), sondern dass viele andere genau meinen Gruß an sie gehört haben. Auch Tantchen weiß, dass andere den Gruß an sie gehört haben. Ebenso verhält es sich mit Wünschen. Es ist nicht wichtig, dass man mir einen Wunschtitel vorspielt (den habe ich daheim auf CD, auf Festplatte oder jederzeit auf YT oder Spotify), sondern das andere einen von mir gewünschten Musiktitel hören.
totgeschwiegen [...] vorenthalten
Nein, Berater empfehlen lediglich, schlecht getestete Titel nicht zu spielen. Was tut der brave Musikredakteur? Er spielt ihn nicht.
 
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