Nein, es geht wie immer eher um Politik. Würde man mit 10 kW rund von Linz/Rhein senden, wäre das Signal des DAB-Senders auch in Düsseldorf noch hörbar. Hier hat das Land NRW jedoch die Chance genutzt, den aus ihrer Sicht "Fehler" des SWR-UKW-Overspills wettzumachen und erlaubte dem SWR nicht mit voller Kraft ins Nachbarland einzustrahlen. Wie ich in meinen "Lügen" schon dargestellt habe, gibt es topographische Lagen, in denen das DAB-Signal sogar weiter reicht als ein UKW-Signal, zudem ist es rauschfrei. Beeindruckend ist etwa wie die Niederländer nun selbst in Krefeld und Düsseldorf noch mobil gehört werden könne, dazu gibt es schon ein paar Youtube-Videos. Und dank der SFNs, von dem auch ein Overspill profitiert, ist DAB+ kein Rückschritt, sondern ein klarer Fortschritt. Ich bleibe auch dabei: Rund 80 Prozent derer die sich ein DAB Radio zugelegt haben sind damit hochzufrieden und hören kein UKW mehr. Wäre es so ein technischer Rückschritt würden sie so nicht reagieren. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Von mir aus braucht UKW nicht abgeschaltet zu werden, aber der Wellenbereich ist doch völlig am Ende und erlaubt keine neuen Innovationen mehr. Es ist doch lächerlich, wenn es nur noch gelingt eine Low Power-Funzel in dreijähriger mühsamer Arbeit gegen Einsprüche aus allen Seiten durchzudrücken. Der Hörfunk braucht Entwicklungschancen. Und die können auf UKW nicht mehr geleistet werden. Daher unterstütze ich DAB+ voll, und auch für den Lokalfunk wird es mit eben dieser Technik eine Lösung geben. Und sei es durch den Ensembleeinzelbetrieb mit nur einem einzigen Programm im Rahmen einer kleinflächigen Ausstrahlung.
Jetzt noch zum Thema geringes Angebot in Landesmuxxen: Tja, das kommt halt davon wenn man eigentlich gerne etwas wagen würde, andererseits sich selbst im Weg steht und letztlich mehr die Gefahr als den Nutzen sieht. Freilich kann man aktuell bei der jetzigen Gerätedistribution noch keine Gewinne einfahren. Und dazu gibt es ja auch Richtlinien, etwa des VPRT, die Technik DAB+ NICHT zu unterstützen. Freilich mehr aus Eigeninteresse (Verhinderung von Konkurrenz, wohlwissend, dass auf UKW so gut wie nix mehr geht). So hatte etwa ein Radio RPR durchaus an die Möglichkeit gedacht auf DAB+ RPR 2 wiederzubeleben. Doch am Ende waren 70.000 Euro im Monat für das Sendernetz dann doch zuviel. Oder anders ausgedrückt: Wir haben wieder einmal die Henne und das Ei. Der Käufer hält sich zurück, weil das Angebot nicht stimmt. Der Sender hält sich wiederum zurück, weil es zu wenig Geräte gibt und man der Werbewirtschaft keine Reichweiten präsentieren kann.
Der Befreiungsschlag kommt sukzessive durch die Geräteindustrie und einige Fachmärkte, die kaum noch UKW only-Gerätre anbieten. Dann konsumiert der Käufer etwas unbewusst und steigert so die potenzielle Reichweite ohne es zu wissen.