Die Misere ist DEUTSCH. In den meisten westlichen Ländern sind die kommerziellen wie öffentlichen Sender qualitativ besser.
Ich fürchte, da wird von hier aus vieles verklärt oder lebt vom Ruhm vergangener Zeiten - allen voran die BBC, deren Programm mittlerweile vor allem aus ständigen Wiederholungen besteht.
Die Programme von Radio France sind nicht schlecht, aber außer FIP fällt mir dazu nichts ein, was wirklich besser wäre, als die hiesigen Pop-, Kultur- und Jugendwellen. Die französischen Privaten sind völlig unterirdisch, vor allem was das Processing angeht. Wer auf das ständig gleiche Gelaber der ewig selben Wichtigtuer steht, ist bei RTL und Europe 1 sicher gut aufgehoben.
Auch der belgische Hörfunk plätschert ohne großes Profil vor sich hin. RTBF La Première sendet seine Hauptnachrichten mit zeremoniellem Stichwortgeber, viel Gebimmel und Geklingel und der Dezenz einer Dampframme. Einzige Lichtblicke sind ein oder zwei Stunden im Abendprogramm. Frühere Glanzlichter, z.B. La Quatrième Dimension, sind längst eingestellt. Die Trulla, die jeden Samstagabend stundenlang über Liebe im Allgemeinen und Sex im Besonderen ins Mikrofon flüstert, muss ich in Deutschland auch nicht unbedingt haben.
Bei den Flamen sieht es nicht viel besser aus. Nur die VRT-Kulturwelle Klara ist eine erfreuliche Ausnahme.
Die belgischen Privaten locken mich auch nicht ans Radio. Im Gegenthum. Das hier so bejubelte Radio Sunshine könnte ich mir höchstens als akustisches Abführmittel vorstellen, und wenn die Sandwichs bei Histoire de Goût in Soumagne nicht so lecker wären, hätten wir uns längst eine andere Sandwicherie gesucht, weil da ständig das grauenhafte Radio Contact läuft.
Absoluter Tiefpunkt ist neuerdings eine Bude in Ostende, die auf UKW in einer Dauerschleife nichts als Werbespots für den örtlichen Einzelhandel sendet. Keine Nachrichten, keine Musik, nix. Von irgendeinem Amateursprecher heruntergeleierte Texte, mit Klimpermusik von der Stange unterlegt, das alles mit der Tonqualität eines frühen Cassettenrevorders. Wer um Himmels Willen soll sich so etwas anhören?
Beispiele für das, was im Ausland wirklich besser ist, werden jederzeit gern angenommen. Bis dahin halten wir es mit Oma Kwiatkowski aus Herne:
Woanders is auch scheiße!