Es gibt auch kritische Stimmen, wie hier in einem Artikel der Eifelzeitung:
"Die Rheinland-Pfälzische Rundfunk GmbH & Co.KG, die Veranstalterin von RPR1 und RPR2 sowie Großbeteiligte beim Kleinsender Rockland, hat von der Versammlung der Landeszentrale für Private Rundfunkveranstalter (LPR) die Genehmigung erhalten, ab Mitte August 2003 RPR2 in der bisherigen Ausrichtung als Schlagerradio zu beenden und dafür fortan ein Jugendprogramm mit dem Namen BigFM Rheinland-Pfalz auszustrahlen.
Was RPR bei der LPR beantragt, wird normalerweise 1:1 genehmigt. Interessant ist auch, dass RPR und die lizenzierende Behörde LPR im gleichen Gebäudekomplex in Ludwigshafen angesiedelt sind.
Die LPR teilt mit, dass es wirtschaftliche Zwänge waren, denen sich die Veranstalter von RPR2 als privates Wirtschaftsunternehmen nicht entziehen könne. RPR2, so die LPR, als eines der meistgehörten Radioprogramme, hatte eine hohe Beliebtheit bei den Hörern, aber die Werbeeinnahmen in den vergangenen Jahren waren stark rückläufig. Hauptgrund dafür sei, dass die Werbewirtschaft als Maßstab für ihre Werbebuchungen ausschließlich die Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen anerkennt. Zahlreiche Versuche, ein Umdenken der Werbewirtschaft unter Hinweis auf die überproportional hohe Kaufkraft aller Zuhörer zu bewirken, sind in der Vergangenheit, so die LPR, ergebnislos verlaufen.
Die Werbewirtschaft, das sind zumeist die großen Agenturen, die für die werbetreibende Industrie das Werbegeld sozusagen verteilen, ignorieren ganz einfach die Kaufkraft der ab 50-Jährigen und tun so, als wären die über 50-Jährigen nicht mehr bereit sich produkt- und servicemäßig umzustellen. Dass dies eine dümmliche, arrogante und ignorante Sichtweise ist, liegt auf der Hand. Aber wahrscheinlich dauert es noch einige Jahre, bis diese Werbeverantwortlichen ihre Idiotie erkannt haben und die groteske dümmliche Altersgrenze aufheben.
Interessant ist auch, dass BigFM Rheinland-Pfalz mit BigFM Baden-Württemberg zusammenarbeiten wird. RPR will also auch Kosten sparen.
Der Privatrundfunk in Rheinland-Pfalz ist ein trauriges Kapital völlig gescheiterter Medienpolitik der damals und heute Handelnden und der LPR. Die LPR sollte sich besser nennen Landesanstalt für die RPR Sender (also für RPR1, RPR2, und bald BigFM, sowie Rockland), denn alle Nicht-RPR-Radios (die RPR-Radios gehören den regionalen Monopolzeitungsverlegern des Landes) hatten entweder keine Chance, UKW-Lizenzen zu bekommen, oder haben diese nicht verlängert bekommen, wie dies bei Radioropa Info aus Daun und Star*Sat Radio der Fall war.
Die EifelZeitung berichtete bereits mehrfach darüber, dass der Ex-RLP-Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) vor einigen Jahren Radioropa Info aus eigenen egoistischen Gründen heraus zerschlug, indem er dafür sorgte, dass Radioropa Info die Lizenzen nicht weiter lizenziert bekam. Brüderle tat diese nicht gerade liberale Aktion, weil er vor dem damaligen Landtagswahlkampf den rheinland-pfälzischen Tageszeitungsverlegern einen Gefallen tun wollte und damit auch eine gute Berichterstattung erhoffte. Ministerpräsident Kurt Beck schloss sich dem Radioropa Info-Tötungswunsch von Rainer Brüderle leider an. Star*Sat Radio, an dem auch der französische Radiokonzern NRJ-Energy Anteile hielt, wurde gleich mit kaputt gemacht. Weil Beck und Brüderle es so wollten, ist die private Radiolandschaft in Rheinland-Pfalz sehr eingeschränkt.
Interessant auch: Die SPD ist direkt oder indirekt auch beteiligt an RPR. Wir berichteten bereits vor einigen Wochen darüber. Eine SPD-Holding ist indirekt auch an weiteren bundesdeutschen Privatradios ebenso beteiligt wie an Zeitungsverlagen. Die SPD Holding nennt sich dd_vg und ist laut deren Eigenaussagen (Internet) mit sage und schreibe rund 9 % an der Rheinland-Pfälzischen Rundfunk GmbH & Co. KG (RPR1 und RPR2 – bald BigFM sowie Beteiligung an Rockland Radio) beteiligt.
Aber leider muss festgehalten werden, dass wir hier in der Eifel-Region auch von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nicht gerade üppig bedient werden. In einigen Teilen der Eifel ist das Programm von SWR2 allenfalls schlecht, wenn überhaupt, zu hören, weil der SWR vor einigen Jahren aus dem Eifel-Sender in Kirchweiler bei Daun SWR2 zugunsten von SWR4 (damals SWF4) verbannte.
Auch das seit einigen Monaten neue Informationsbetone SWR Radio namens SWR Cont.ra kann in der Eifel kaum empfangen werden. Der Rheinsender auf Mittelwelle 1017 kHz, der SWR Cont.ra abstrahlt, wurde vor einigen Jahren in der Leistung drastisch reduziert und erreicht die Eifel nur mit einem ganz dünnen Signal.
Aber auch die bundesweiten öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogramme Deutschlandfunk und Deutschlandradio Berlin können immer noch nicht im gesamten Lande Rheinland-Pfalz über UKW empfangen werden. Der Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder, also unser Ministerpräsident Kurt Beck, täte einmal gut daran, sich vehement dafür einzusetzen, dass im ganzen Lande Deutschlandfunk und Deutschlandradio Berlin gut über UKW empfangen werden können, ebenso wie SWR2 und SWR Cont.ra. Auch könnte Ministerpräsident Kurt Beck den Prviatradioflurschaden, den er mit angerichtet hat, zumindest teilweise beheben.
Wenn man Frequenzen finden will, findet man auch welche. Das hat sich jüngst erst beim Trierer Sender Radio 22 gezeigt. Ruckzuck auf einmal waren mehr als ein halbes Dutzend Frequenzen gefunden. Interessant: Eine Reihe dieser Frequenzen hatten die damaligen Macher von Radioropa schon vor etwa 10 Jahren zur Nutzung vorgeschlagen. Das wurde damals mit den fadenscheinigsten Gründen abgelehnt. Auch wenn in den Gesetzen steht, dass Privatradio staatsfern zu organisieren sei, ist dies in der Tat nicht so und auch die Mitglieder der Versammlung der LPR Behörde sind weitgehend parteiabhängig und auch die Staatskanzlei in Rheinland-Pfalz hat so oder so einen Einfluss auf die LPR. Das wird sie zwar nie zugeben, aber faktisch ist es so.
Leider muss festgehalten werden, dass die rheinland-pfälzische Radiolandschaft viel Gleiches anbietet und zu vieles als Dudelfunk bezeichnet werden kann. Hessen hat es da viel besser. Es wurden mehrere Privatradios lizenziert und der Hessische Rundfunk strahlt insgesamt acht Hörfunkprogramme der verschiedenen Sparten aus.
Dass es in Rheinland-Pfalz zu kläglich ist, hat nichts mit Frequenznot zu tun und schon gar nicht, wie kürzlich Ministerpräsident Beck ausführte, mit der Topographie des Landes.
Die Radionichtvielfalt hier mit den Hügeln zu begründen ist einfach nicht korrekt, lässt sich aber wohl salopp über die Lippen bringen. Ω