Teures Hobby dank GEMA?

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AW: Teures Hobby dank GEMA?

Wer immer noch glaubt, dass die Einnahmen (oder auch nicht) von Webradios einen bedeutsamen Anteil am Umsatzgeschehen von GEMA, GVL, VG-Wort etc. ausmachen, der liegt falsch. Den Jahres-Mindestsatz (!) eines Radios holen die Kollegen mit nur einer Firmenfeier an einem Tag gleich mehrfach rein.
Das Gejammere ist schlichtweg lächerlich.

Im übrigen steigt die GVL-Vergütung ja auch mit steigenden Zuhörerzahlen und Anzahl der verfügbaren Tonträger nicht unerheblich.
Dass die GEMA eine - lächerlich kleine - Pauschale für kleine Webradios erhebt, sollte im Sinne des geringfügigen Verwaltungsaufwands eher gutgeheißen werden.

Der Sturm auf die Verwertungsgesellschaften ist übrigens niedlich. Keiner kümmert sich um die Künstler.
Kein Künstler ist gezwungen, seine Werke durch die GEMA verwerten zu lasssen. Niemand muss zwingend zu einer Plattenfirma gehen (aber alle wollen dahin). Niemand spielt selber ein, mixt und mastert seine Werke selber bzw. engagiert in Eigenregie Spezialisten, um dann seine Werke mehr oder minder zu Selbstkosten zu verbreiten und vermarkten - sehen wir mal von ein paar CCL-Idealisten ab, die aber in der Mehrzahl nicht davon leben müssen.

Denken wir das Modell also weiter: Keine Verwertungsgesellschaften; Künstler und (falls doch) Labels allein bestimmen die Preise für Käufe, Verbreitungs- und Wiedergaberechte. Von Null bis unermesslich wäre alles drin. Gewinner wären im Zweifelsfall die großen Abnehmer, die sich Rahmenverträge (neudeutsch: Mega-Deals) mit den Rechteinhabern leisten können und die kleinen gucken in die Röhre. Ein wahnsinniger Papierkrieg bei jedem Radio wäre die Folge und das Gejammere "Das ist doch bloß ein Hobby, geht das nicht einfacher?" ginge von vorne los.

Das Beispiel mit der Wohnung war zu schlecht?
Gut, dann werde Küchenchef und kaufe Lebensmittel für Dein Bistro mit 50 Sitzplätzen (= Hörer-Slots) ein. Egal, wie viele Leute pro Tag nun kommen - 3, 10, 33, 50 -, der Lebensmittel-Lieferant will für Deinen Wareneinsatz (= Tonträger, Verwertungsrechte) bezahlt werden. Egal, ob Du sie nun auch wirklich verbrauchst, also in zahlende Gäste (= Zuhörer) investierst oder in die Tonne wirfst (= keiner hört zu). Du musst, wenn der Reisebus mit den 50 Gästen kommt, auch Vorräte für 50 Gäste vorhalten. Kannst Du das nicht stemmen, dann lass es.

Sollte Dir an dem Beispiel etwas nicht gefallen, zum Beispiel, dass der Gastronom ja Umsatz machen kann und ggf. sogar Gewinne erzielt: Stimmt, andernfalls wäre er Hobbykoch und steckt Geld in sein Hobby. Genau das aber darf man von einem Hobby-Radiobetreiber gleichfalls erwarten.
Es wird doch sonst immer so auf "Hobby" geklopft?
 
AW: Teures Hobby dank GEMA?

Es ist doch immer wieder spannend, mit Vertretern bestimmter Lobbygruppen zu diskutieren, sei es nun in Bezug auf den NRW-Lokalfunk oder, wie hier, mit Rechteverwertern. Die Argumentationsstruktur ist überaus interessant.

Hefeteich schrieb:
Wer immer noch glaubt, dass die Einnahmen (oder auch nicht) von Webradios einen bedeutsamen Anteil am Umsatzgeschehen von GEMA, GVL, VG-Wort etc. ausmachen, der liegt falsch. Den Jahres-Mindestsatz (!) eines Radios holen die Kollegen mit nur einer Firmenfeier an einem Tag gleich mehrfach rein.
Das Gejammere ist schlichtweg lächerlich.
Wenigstens jemand, der zugibt, dass er als Lobbyist tätig ist, wenn er von "Kollegen" schreibt.
Das Amüsanteste, was ich je in diesem Zusammenhang erlebt habe, war ein Kommentar im Heise-Forum, dabei ging es, wenn ich mich recht entsinne, um das Thema "Filesharing".
Als eine Person, welche vehement für eine härtere Bestrafung von Tauschbörsennutzern Partei ergriffen hatte, und dabei selbst vor den abstrusesten Argumenten nicht zurückschreckte, nach ihrer Motivationsgrundlage gefragt wurde, kam prompt die Antwort: "Weil ich dafür bezahlt werde." :wow:

Um wieder zum Thema zurückzukehren: Wenn Euch die Einnahmen durch Webradios ja nicht so wichtig sind, warum führt Ihr dann kein gestaffeltes Preismodell in Abhängigkeit von der maximalen Hörerzahl pro Monat ein?

Hefeteich schrieb:
Im übrigen steigt die GVL-Vergütung ja auch mit steigenden Zuhörerzahlen und Anzahl der verfügbaren Tonträger nicht unerheblich.
Dass die GEMA eine - lächerlich kleine - Pauschale für kleine Webradios erhebt, sollte im Sinne des geringfügigen Verwaltungsaufwands eher gutgeheißen werden.
Die Mindestvergütung liegt, sofern die Angaben bei Wikipedia zutreffen, bei 71,67€ pro Monat.
Wer heute ein Webradio eröffnet, muss wie gesagt damit rechnen, dass ihm in der Anfangszeit niemand zuhört. Dafür ist der genannte Preis entschieden zu hoch gegriffen: 10 bis max. 20€ für GEMA und GVL wären dagegen durchaus vertretbar.

Hefeteich schrieb:
Keiner kümmert sich um die Künstler.
Wie mir scheint, die Verwertungsgesellschaften auch nicht; die wollen lediglich an den Werken der Künstler mitverdienen.

Hefeteich schrieb:
Kein Künstler ist gezwungen, seine Werke durch die GEMA verwerten zu lasssen. Niemand muss zwingend zu einer Plattenfirma gehen (aber alle wollen dahin). Niemand spielt selber ein, mixt und mastert seine Werke selber bzw. engagiert in Eigenregie Spezialisten, um dann seine Werke mehr oder minder zu Selbstkosten zu verbreiten und vermarkten - sehen wir mal von ein paar CCL-Idealisten ab, die aber in der Mehrzahl nicht davon leben müssen.
Anbieter wie bspw. Jamendo gewinnen immer mehr an Bedeutung, was durchaus positiv zu werten ist, da von solchen Portalen ein nicht-kommerzieller Impuls ausgeht, durch welchen tatsächlich Kunst in den Vordergrund gerückt wird, und nicht in erster Linie Kommerz.

Ich stehe sogar auf dem Standpunkt, dass Ihr Rechteverwerter mit dafür verantwortlich seid, dass die Qualität der heutigen Musik so niedrig ist, weil Ihr auf der Suche nach dem schnellen Geld einfach kaum noch Talente fördert.
Weshalb haben wir denn keine Popikonen mehr, wie es sie noch bis in die achtziger Jahre hinein gab, und bekommen bspw. statt eines Led Zeppelin heute einen Marlon Roudette vorgesetzt, statt einer Tina Turner eine Alexandra Stan oder anstatt Pink Floyd Maroon 5?
Als Mittdreißiger regt es mich tierisch auf, wenn ich gezwungen bin, ständig ältere Titel zu hören, weil ich in den aktuellen Charts fast nur noch Schrott vorfinde. :mad:

Hefeteich schrieb:
Denken wir das Modell also weiter: Keine Verwertungsgesellschaften; Künstler und (falls doch) Labels allein bestimmen die Preise für Käufe, Verbreitungs- und Wiedergaberechte. Von Null bis unermesslich wäre alles drin.
Also, wenn dem so wäre, müsste die Marktwirtschaft längst gescheitert sein. :D
Nein, nicht die Anbieter allein entscheiden über den Preis, sondern auch die Kunden, die ein überteuertes Produkt schlichtweg links liegenlassen. Irgendwann muss dann der Produzent die Preise senken, will er auf Dauer nicht komplett leer ausgehen.

Hefeteich schrieb:
Das Beispiel mit der Wohnung war zu schlecht?
Gut, dann werde Küchenchef und kaufe Lebensmittel für Dein Bistro mit 50 Sitzplätzen (= Hörer-Slots) ein. Egal, wie viele Leute pro Tag nun kommen - 3, 10, 33, 50 -, der Lebensmittel-Lieferant will für Deinen Wareneinsatz (= Tonträger, Verwertungsrechte) bezahlt werden. Egal, ob Du sie nun auch wirklich verbrauchst, also in zahlende Gäste (= Zuhörer) investierst oder in die Tonne wirfst (= keiner hört zu). Du musst, wenn der Reisebus mit den 50 Gästen kommt, auch Vorräte für 50 Gäste vorhalten. Kannst Du das nicht stemmen, dann lass es.
Ist es gerechtfertigt, dass ein Webradiobetreiber mit einem Listener-Peak von 5 genausoviel an Abgaben an Euch Rechteverwerter zahlen muss, wie einer, der durchschnittlich 500 Hörer pro Stunde erreicht? - Doch wohl kaum!
 
AW: Teures Hobby dank GEMA?

Lieber Internetradiofan,

Deine Reaktion und Argumentation ist überaus amüsant. Vor allem, dass Du mir eine (sogar bezahlte?) Zurechnung zu den Rechteverwertern zuschreibst, hat mir den Morgen enorm versüßt. Interpretiere ruhig, wie Du willst: Wenn es für Verwirrung um mein Einkommen und dessen Herkunft sowie um meine Interessen in den Foren sorgt, soll es mir nur recht sein. :cool:

Tu Dir trotzdem bitte zukünftig den Gefallen und schreibe nicht "Ihr" und "Euch", wenn Du mit mir schreibst und glaubst, ich sei den Verwertungsgesellschaften zugehörig. Zum einen machst Du Dich damit lächerlich und zum anderen ist Deine Schreibweise nicht korrekt; man könnte sie als Pluralis Majestatis werten. :wow:

Wenigstens jemand, der zugibt, dass er als Lobbyist tätig ist, wenn er von "Kollegen" schreibt.
Zugabe gefällig? :D
Mein Interesse liegt durchaus an neuer, frischer Musik, auch an anderen Strömungen, neuen Ideen etc. Nur: Sie muss auch gut produziert sein und ich wünsche mir, dass da Menschen mit know-how tätig werden und diese dafür auch angemessen bezahlt werden. Solche Produkte können sich nämlich hören lassen (weiter unten mehr dazu).

Wenn Euch die Einnahmen durch Webradios ja nicht so wichtig sind, warum führt Ihr dann kein gestaffeltes Preismodell in Abhängigkeit von der maximalen Hörerzahl pro Monat ein?
Du hast das im vorigen Beitrag angeführte Argument der Verwaltungskostenreduzierung ignoriert, also wiederhole ich es: Würden statt einer Pauschale / Mindestvergütung Staffelpreise auf minimalstischer Ebene angesetzt (die zudem auf Einhaltung der angegebenen Werte zu überwachen wären), würden die Verwaltungskosten die Einnahmen weit übersteigen. Jeder Controller & Wirtschaftsprüfer würde das ankreiden. Die Verwertungsgesellschaften jedoch verbrennen nicht das Geld in der Verwaltung, sondern leiten es zu einem sehr hohen Anteil an ihre Mitglieder weiter.
Zum einen, so scheint es mir, kommst Du nicht aus dem Verwaltungsbereich und zum anderen wirkst Du nicht so, als ob Du schon mal einen Geschäftsbericht der GEMA gelesen hättest.

Wer heute ein Webradio eröffnet, muss wie gesagt damit rechnen, dass ihm in der Anfangszeit niemand zuhört. Dafür ist der genannte Preis entschieden zu hoch gegriffen: 10 bis max. 20€ für GEMA und GVL wären dagegen durchaus vertretbar.
Das nennt man gemeinhin "unternehmerisches Risiko". Oder schlichtweg "Hobby". Was vertretbar ist, bestimmst nicht Du. Wenn Du es Dir nicht leisten kannst, dann lass es und höre lieber zu.

Anbieter wie bspw. Jamendo gewinnen immer mehr an Bedeutung, was durchaus positiv zu werten ist, da von solchen Portalen ein nicht-kommerzieller Impuls ausgeht, durch welchen tatsächlich Kunst in den Vordergrund gerückt wird, und nicht in erster Linie Kommerz.
Das begrüße ich ausdrücklich. Nur erklärt das nicht, warum trotzdem so viele Radios Musik aus dem Repertoire der Rechteverwerter spielen möchten.
Nochmals: Niemand ist gezwungen, seine Werke bei der GEMA anzumelden. Und niemand ist gezwungen, sie zu spielen.

Ich begrüße ausdrücklich Radios, die sich durch das Angebot der CCL-Plattformen wühlen, musikredaktionell tätig werden und damit ein frisches, ja: impulsives Angebot im Einheitsbrei bieten. Nur - wer macht es denn?
Und jetzt erzähl mir bitte nicht, das sei die Schuld der Verwertungsgesellschaften.

Weiter: Ergibt sich ein aus der CCL-Szene entstehender Trend, der im Markt vermutlich gut ankommt, und der Künstler bekommt ein verlockendes Angebot, das mit der Kommerzialisierung seiner Musik einhergeht - wer würde da "Nein!" sagen?

Ich stehe sogar auf dem Standpunkt, dass Ihr Rechteverwerter mit dafür verantwortlich seid, dass die Qualität der heutigen Musik so niedrig ist, weil Ihr auf der Suche nach dem schnellen Geld einfach kaum noch Talente fördert.
Siehe oben: Die Entscheidung treffen doch die Künstler. Wenn sie nicht groß vermarket werden wollen, würden die Plattenfirmen schnell in die Röhre schauen. Tun sie aber nicht, denn die Verführung von Ruhm & Geld haben bislang jeden bestochen.

Im übrigen verwechselst Du Plattenfirmen mit Rechteverwertern. Die Rechteverwerter haben lediglich den Auftrag, die Rechte der Urheber, Produzenten und Verlage / Labels zu wahren, damit die sich um andere Dinge - zum Beispiel um die Musik? - kümmern können.

Als Mittdreißiger regt es mich tierisch auf, wenn ich gezwungen bin, ständig ältere Titel zu hören, weil ich in den aktuellen Charts fast nur noch Schrott vorfinde. :mad:
Über Geschmack lässt sich trefflich streiten. Was glaubst Du, was meine Eltern über die Musik der 1980-er gesagt haben, die von der heutigen Eltern- bis Großelterngeneration immer noch als "Kult" bezeichnet wird? Ich hingegen rege mich weniger auf, sondern finde jede neue Entwicklung spannend.

Also, wenn dem so wäre, müsste die Marktwirtschaft längst gescheitert sein. :D
Nein, nicht die Anbieter allein entscheiden über den Preis, sondern auch die Kunden, die ein überteuertes Produkt schlichtweg links liegenlassen. Irgendwann muss dann der Produzent die Preise senken, will er auf Dauer nicht komplett leer ausgehen.
Gut, einverstanden: Dann sollen die Kunden das Produkt doch links liegenlassen. Aber wo sind dann die Radios mit GEMA-freier Musik? Wo ist die Marktmacht? Wovor haben die Rechteverwerter Angst? Dass kein Webradio mehr ihre Musik spielt?
Oder, andersrum gefragt: Wer in dem Markt ist denn wirklich der Kunde? Na?

Ist es gerechtfertigt, dass ein mit einem Listener-Peak von 5 genausoviel an Abgaben an Euch Rechteverwerter zahlen muss, wie einer, der durchschnittlich 500 Hörer pro Stunde erreicht? - Doch wohl kaum!
So eine Aussage von jemand, der eben gerade noch leidenschaftlich für die freie Marktwirtschaft plädiert hat? Ja, das ist so okay! Bei diesem Preis treffen sich Anbieter und Nachfrager. Es ist nun mal kein Käufermarkt, also finde Dich damit ab.

Du hattest in Deinem Beitrag in leidenschaftliches Plädoyer für die guten Produktionen von früher gehalten. Da stimme ich mit Dir überein. Wir unterscheiden uns nur in einem Punkt: Wenn keiner mehr bereit ist, für gut produzierte Musik einen angemessenen Preis zu zahlen, wird auch keiner mehr bereit sein, Leistung zu erbringen. Das ist aber zu allerletzt das Problem der Verwertungsgesellschaften.

Wer allen Ernstes eine Aldi-isierung (scheiß Kunstwort, hast Du ein besseres?) des Marktes fordert, darf sich am Ende aber auch nicht über die Produkte auf dem Tisch des Hauses wundern. Wie war das denn mit dem Milchstreik der Bauern? Oder warum schließt Lidl eine Filiale, sobald die Entstehung eines Betriebsrates droht?
Und jetzt erzähl mir bitte nicht, daran seien die Erzeugergenossenschaften der Landwirte und die Gewerkschaften schuld. Wer fragt denn die günstigen Proddukte nach, statt einigermaßen reale Marktpreise zu zahlen? Wer sichert welche (qualitativen) Arbeitsplätze?

Zum Schluss noch einen Denkanstoß, wenn Dein englisches Hörverständnis mindestens "gut" ist.
Im verlinkten Video äußert sich Alan Parsons, ein bereits seit den 1970-er Jahren bekannter Toningenieur und Produzent (Du hattest u.a. Pink Floyd erwähnt) auch zu der Zukunft der Musikindustrie und den technischen Möglichkeiten. Ich finde seine Aussagen hochinteressant, speziell, was die aktuellen Produktions- und Hörgewohnheiten angeht. In keinem Wort kommen hier Verwertungsgesellschaften in die Kritik. Bloß: Wie und durch wen würde heute ein Alan Parsons bezahlt?
Und - wäre es nicht ein Schmankerl für ein gutes Webradio, diese Musik zu spielen? Zeig es mir! Und ... um welchen Preis, bitte?

 
AW: Teures Hobby dank GEMA?

Hier wird die ganze Zeit von Markwirtschaft geredet. Die existiert in Sachen GVL nicht. Es gibt kein Konkurenzprodukt, es gibt keinen Preiskampf. Die GVL ist ähnlich wie die GEZ eine Zwangsabgabe in ihrem Bereich.
Hier von Marktwirtschaft zu reden ist ein Hohn. Es wird ein Preis diktiert wenn man das benutzen will und basta. Also wird hemmungslos die monopolistische Macht benutzt um Geld zu erpressen.
Scheinargumente wie: Es wird ja niemand gezwungen Gema/GVL pflichtiges Material zu benutzen, sind Fadenscheinig. Jeder (AUCH DIE GVL) weiss das, wenn man konkurenzfähig sein will auf die Musik in den Charts angewiesen ist. Da aber der ganze Musikaparat , vom ersten Unterschreiben des Künstlers bei einem Label, bis hin zum kleinsten UKW Radio darauf angelegt ist, den Menschen den Mainstream in den Kopf zu hämmern, kann man mit alternativer Musik kaum ein respektvolles Radio kreieren.

Genau solche Argumente hatte damals auch Microsoft angeführt, als es darum ging auch alternative Explorrer in ihrem Betriebsystem anzubieten. Microsoft hat auch argumentiert, das ja niemand Windows zu nutzen braucht. Den Richtern ist aber dargelegt worden wie Microsoft durch ihre monopolistische Stellung über verschiedene Kanäle sogar PC-Hersteller erpresst hat deren Betriebsystem zu verwenden. Wie eine Maschinerie aufgebaut wurde bis zu dem Punkt an dem man an Windows einfach nicht mehr vorbei kommt. Genau so hat es die Musikindustrie gemacht und die Gema und die GVL gehören in diese Maschinerie.

Hier also von Marktwirtschaft zu sprechen ist absoluter Blödsinn!
 
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@aladin112: Das kann ich nur unterschreiben.

Privatwirtschaftliche Monopole sind das genaue Gegenteil von freier Marktwirtschaft.

Zum Glück lassen sich solche Monopole im Internet inzwischen recht einfach unterlaufen.

Natürlich können GEMA und GVL weiterhin völlig überzogene Preise diktieren, allerdings dürfen sie sich dann nicht wundern, wenn immer mehr Webradioveranstalter auf Streaming-Angebote im Ausland ausweichen.

Die Musikindustrie brauchte wie gesagt auch recht lange, bis sie auf den Einsatz von DRM verzichtet hat, weil einfach kaum noch jemand ihre Produkte erwerben wollte, wenn diese sich nicht auf beliebigen Abspielgeräten nutzen lassen.

Im Übrigen meine ich, dass der Musikkultur eine Entkommerzialisierung nur guttun kann: Gerade weil es in diesem Sektor nur noch um das schnelle Geld geht, ist die Qualität so tief in den Keller gesunken. Dagegen hilft nur noch eine Rosskur, wie sie bereits im Gange ist.
 
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Dem kann ich nur zustimmen: Lasst der freien Marktwirtschaft ihren Lauf. Schafft die Verwertungsgesellschaften ab und macht eure eigenen Verträge mit den Künstlern und / oder Labels.

Für manche mag es überraschend sein, aber: Das findet schon längst statt. So wenden sich einzelne Internetradios an die Rechteinhaber, um die Limitierungen der GVL zu umgehen, zum Beispiel zu Spezial- und Schwerpunktsendungen.
Manche haben dabei Erfolg, manche bekommen Absagen und ein weiterer Teil - wenn nicht gar die Mehrzahl - bekommen gar keine Antwort; sie werden schlichtweg ignoriert.

Lassen wir das doch mal so laufen und lassen tatsächlich den Markt den Preis bestimmen. These / Prognose: Noch mehr Radios würden entweder kein sauber lizenziertes Material bekommen oder die Preise würden zu hoch. Folge: Illegalität (und dann ginge die Abmahnwelle erst richtig los) oder Aufgabe.
Es wäre ein Frage der Zeit, bis die ersten nach einem geordneten System wie z.B. mit der GEMA rufen. Pauschale bzw. Mindestbeitrag und gut ist.

Ich sollte wirklich mal bei den Verwertungsgesellschaften um Honorar anklopfen. Der Sturm der Entrüstung und die Bettelei nach Mitleid mit den armen kleinen Radios kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen. Da bleibt einem ja gar nichts anderes übrig als in deren Sinne zu argumentieren.
 
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Hefeteich schrieb:
Folge: Illegalität (und dann ginge die Abmahnwelle erst richtig los) oder Aufgabe.
Abmahnungen sind in erster Linie nur bei Serveranbietern im Inland möglich.
Es gibt genügend Optionen, vom Ausland her nach Deutschland zu streamen, von Anbietern, die die Kundendaten definitiv nicht weitergeben, da ihr ganzes Geschäftsmodell darauf beruht.
 
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Okay, nur zu. Habe ich kein Problem mit. Ich will auch gar nicht wissen, welches Geschäftsmodell das sein soll. Solange das alles legal ist, kann es mir nur recht sein. Wir sind ja schließlich in Europa.
Sollte die Sache dennoch einen klitzekleinen Haken haben und irgendwann kommt die Rechnung, möchte ich aber kein Gejammer hören.

Bemerkenswert finde ich allerdings, dass ich neulich Kontakt zu einem Internetradiohörer hatte, der gerne einem US-amerikanischen Internetsender zuhören wollte, was aber nicht gelang. So viel zum Thema "It's a free country, isn't it?".
Nein, ich will jetzt nichts über technische Tricks wissen; der Hörer ist nicht so technik-affin.

Ich finde das deutsche Modell gar nicht so schlecht, und wenn ich als Deutscher einen deutschen Sender betreiben wollte, würde ich ordentlich kalkulieren - mit den hier anfallenden Kosten. Oder auswandern, und zwar nicht nur virtuell.
Grüße nach Ostbelgien!
 
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Es gibt da noch eine Möglichkeit.
Leider keine perfekte, aber kostenfreie.

Ein passwortverschlüsselter Stream.

Das Passwort darf nach GEMA und GVL nur an Freunde, Verwandte und Bekannte weitergegeben werden.
So erspart man sich die monatlichen Kosten.
Leider hat man nur ein kleines Spektrum an Hörern.

Liebe Grüße
 
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Och, bei 99,9% der Webradingens gibt's eh nur 'ne Handvoll Hörer - da kann man auch ein Paßwort setzen...

LG

McCavity (wer die Ironie-Tags findet, darf sie behalten... :rolleyes:)
 
AW: Teures Hobby dank GEMA?

Von wegen Ironie - hatte Dieter Bohlen das nicht mal sehr treffend auf den Punkt gebracht?
Ich finde das Zitat bloß nicht mehr.
 
AW: Teures Hobby dank GEMA?

Ich wäre ja für Pay-(Web)Radio: Der Anbieter/Betreiber zahlt...


...Schmerzensgeld.

(Das 'Web' steht absichtlich in Klammern, denn kommerzieller Hörrundfunk, gleich ob privat oder ö.-r. sollte dem ebenfalls unterworfen werden.)
 
Habe Eure Diskussion hier verfolgt. Wenn auch ein paar Monate zu spät.

Es ist eher eine interessantere Frage, wie man die Kosten wieder einspielen kann, anstatt sie zu umgehen.
Ist man, auch mit einem privaten Hobbywebradio, auf den entsprechenden Seiten vertreten und hat musikalisch wirklich etwas zu bieten gibt es da schon Möglichkeiten.

Und damit meine ich nicht seine persönlichen Lieblingscds rauf und runterlaufen zu lassen.

Da Webradioseiten hochfrequentiert sind kann man mit einem Plattenladen zusammen arbeiten. Plattenlädenbesitzer sind darauf angewiesen Ihre Sachen im Netz zu verkaufen und bekommen und durch eine Verlinkung "Mit freundlicher Unterstützung von...." mehr Zugriffe in Ihre Onlineshops.

In wie weit das legal ist keine Ahnung, wenn mir jemand was dazu sagen kann gerne....bin ganz Ohr.
 
Ich gebe mal meinen Senf dazu! So etwas wie Werbung ist toll aber nervt die Hörer. Deswegen: Entweder man hat das Geld oder man lässt es sein!
 
Kann es sein, dass es bisweilen wenig hilfreich ist, mit solch resoluter Denke an die Sache heran zu gehen? Kein Mensch würde, böte sich ihm die Gelegenheit (man beachte den Konjunktiv!), eine gewinnbringende Zusammenarbeit mit einem Partner ausschlagen, wenn beide Seiten sich auf ein Konzept und Bedingungen dazu einigen könnten!

Es sagt ja auch niemand, dass Werbung auf einer Webseite stets in übergroßen IFrames oder Overlays platziert werden muss, die die Sichtbarkeit der eigentlichen Inhalte extrem einschränkt. Sie muss auch nicht flackern und blinkern wie ein ganzer Rummelplatz und erst recht nicht im Form von Riesen-Flashs den Besuch der Webseite für den Beteiber durch Traffic zu einer Belastung machen. Ebenso wenig freut sich der Besucher einer Webseite darüber, wenn solche Objekte seinen tollen Rechner auf Pentium-100-Niveau herunter bremsen.

Für Werbung als Programminhalt des Webradios gilt das ebenso: Wer sagt denn, dass Werbung nach dem Vorbild kommerziellen Hörrundfunks in Blöcken zusammengestauchter, akustisch gegen die Wand gefahrener Brechreize verabreicht werden muss?

Es gab Zeiten, da haben Moderatoren im Studio Kauf-Mich-Tips präsentiert und auch heute noch ist es völlig normal, Du-Solltest-Dies-Kaufen-Informationen im Stil journalistischer Wertarbeit unter die Hörer zu bringen: Die Kinofrau oder der Super-Hitradio-Film-Experte mit ihren Kinotips, der Bücherwurm mit seinen Buchtips, ja sogar ganze Themensendungen mit den Autoren im Interview - sei es am Telefon oder im Studio - sehen zwar nach Kulturinformationen aus, sind trotzdem nichts als Werbung. Und das auch noch sowohl für den Autoren selbst, als auch für Verlage. Mit Musik geht das auch zu machen: Neuerscheinungen, Jahres- und Gedenktage... Grund genug, über einen Künstler zu berichten und subtil die Information darin unterzubringen, wo man denn dies oder jenes erwerben könnte.

Niemand schreckt davor zurück! Die Frage ist immer nur die der Verpackung und deren Aufmachung. Ist die interessant genug gestaltet, hat Werbung durchaus informativen Charakter im Vergleich zu dem, was die meisten damit verbinden: Kotz- und Brüllspots mit Verblödungsfaktor, reiner Suggestion oder gar offenkundigem Schwindel.

Webradio - ich rechne mal jetzt jeden albernen Spielmatz mit ein und verallgemeinere bewusst unzulässig - hat nur ein Problem: Da 1000 Schnarchnasen meinen, sie könnten es besser als die jeweils anderen und deshalb jeder sein eigenes Radio "eröffnet", werden sie sich nie wirklich in großem Stil und auf breiter Front für solche Werbemechanismen überhaupt auch nur interessant machen.
Dazu müssten sie Hörerzahlen vorweisen können und Infrastrukturen sowie Mitstreiter im Hintergrund haben, die die entsprechenden Programmteile auch generieren können. Dazu bräuchte es aber wohl mehr Gemeinschaftsdenken, Fusionswillen und wohl auch ein hohes Maß an Organisationstalent, wollte man das unter Hobbyisten und nur per Internet zusammenschieben. Hier kommt die Tatsache ins Spiel, dass Webradio, solange es nur ein Hobby ist, nicht anstrengen darf. Keiner hat Lust, sich in seiner Freizeit mit Menschen herumzuärgern, die er vielleicht nicht einmal mag, die er aber brauchen könnte, weil sie etwas können, was er vielleicht nicht drauf hat. Völlig verständlich! Solche Kompromisse geht jeder für sich nur ein, wenn es einträglich ist. Geld stinkt eben nicht. Aber mit dessen Erwerb "versaut" man sich ja schließlich nebem dem Schlaf die überwiegende Zeit des Tages, sofern man den Lottosechser gezogen hat, in diesem Land tatsächlich arbeiten zu dürfen und dafür auch noch entlohnt zu werden.

Einfach mal weiter denken als nur bis zum Dreck unter der Sohle!
 
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