Warum soll Quote nur dann eine Rolle spielen, wenn Werbung ausgestrahlt wird? Das ist ja wirklich völlig sinnlos, so etwas zu sagen
Zunächst: danke für das "wirklich völlig sinnlos", das Kompliment gebe ich gern zurück! Ich schrieb von "theoretisch" und nicht von "soll". Ein Blick in die bundesdeutsche Verfassung / Grundgesetz hätte vllt geholfen. Da ist die Rede von einem "Bildungsauftrag". Gemeint ist hier nach Rechtsprechung BVerfG der Auftrag des ÖR dafür zu sorgen, dass die Bürger
unabhängig von wirtschaftlichen Interessen journalistisch frei versorgt werden sollen.
"Die Quote" wurde einst eingeführt und magelhaft umgesetzt von der GfK und dient also eigentlich der
Werbewirtschaft als Messlatte für die Verbreitung von Werbung. Die Quote ist vergleichbar mit den
IVW-Zahlen der Printmedien. Je höher die Quote, desto teurer wird die Werbeminute (besser: 30 bzw. 20 sek. Blöcke) verkauft. Und von diesem Verkauf leben die Privaten. Die Privaten sind faktisch also Werbeträger, wie das kostenlose Wochenblättchen im Briefkasten, mit einem bunten oder weniger bunten Programm drumherum, damit man die Werbung sieht/hört denn nur davon leben sie.
Das hieße -
wohlgemerkt in der Theorie - das es im TV zum Beipiel einer Wetten dass...? - Sendung im ZDF komplett egal sein könnte, wie hoch die Einschaltquote ist, da nach 20:00 Uhr sowieso nicht mehr geworben werden kann und die GfK-Zahlen für eine Werbeminute egal sind. Nicht bei RTL oder SAT1: die verkaufen Sendezeit und müssen aus geschäftlichem Grund zwingend darauf achten, dass möglichst viele Zuschauer ihr Programm sehen.
Faktisch aber werden MA's IVW's und GfK Zahlen von Programm-Machern (insbesondere im öffentlich-rechtlichen Sendern) dazu mißbraucht, bei Qute/Verbreitung auch gleich von Inhalt auszugehen. Je höher die Quote, desto besser das Programm. Hohe Quote / Niedrige Quote muss aber nicht zwangsläufig eine gute Sendung/Sendeformat sein und Umgekehrt.
Nach dem langen Ausflug also: wäre die ARD werbefrei, dürfte die MA für die ARD keine dominierende Rolle mehr spielen, da sie ja eh nicht primär den Auftrag hat, Gewinne durch Werbung einzufahren, sondern ihrem gesestzlichen Auftrag einer Grundversorgung nachzukommen. Da, wo die ARD-Sender auch Werbung senden, haben GfK Zahlen eine Relevanz. Kein Auto-Hersteller oder Versicherungskonzern nimmt ein paar tausend Euro in die Hand um Werbung zu bezahlen, die keiner hört.
Hoffe ich konnte etwas für Aufschlauung sorgen. Notfalls einfach nochmal etwas mehr recherchieren.
Nocheinmal: Wenn sich die ARD pro Bundesland mehrere Sender leistet, dann sollte sie auf denen, wo keine Werbung stattfindet, auch eher ein Nischenprogramm zulassen und eher auf Quote pfeiffen. Tut sie aber nicht. Die ARD stellt sich mit fast allen Wellen als Konkurrenz zu den Privaten auf. Gegenüber den Privaten ein minestens unfaires Spielchen, denn die bekommen nämlich keine GEZ Gebühren-Geschenke, müssen also vom immer kleiner werdenden Kuchen "Werbung" leben.
@CelticTiger : Zustimmung. Es gibt keinen, den es sonderlich stört und sicher schaltet niemand ab oder um wegen der Werbung. Insbesondere die Klientel des Top-RTL2-Bildungsniveaus (tagsüber) dürften nicht mal einen Unterschied zwischen redaktionellem Inhalt und Werbung bemerken