Aus rbbKultur wird radio3

Der SFB hatte schon 1998 den schlechtesten Marktanteil aller ARD-Sender im eigenen Sendegebiet. Vergleiche Brünjes/Wenger 1998 Radio-Report. Programme, Profile, Perspektiven. Grund ist natürlich die immense Konkurrenzsituation, die übermäßig vielen privaten Mitbewerber. Sollte einleuchten.
 
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Grund ist natürlich die immense Konkurrenzsituation, die übermäßig vielen privaten Mitbewerber.
Naja, der SFB hat es doch nach der Wende nie geschafft, sich als gemeinsame Rundfunkanstalt für ganz Berlin, also aller vier Sektoren, zu profilieren. Der SFB wurde im Osten immer als Westberliner Sender gesehen. Und man hat beim SFB einfach nach der Wende keinen Fuß mehr im Osten auf den Boden bekommen.

Die Konkurrenz gab es freilich schon vor der Wende in Form von RIAS 2 und v.a. dann HUNDERT,6 sowie später kamen noch 104.6RTL und NRJ 103,4 hinzu.

Irgendwo zwischen der Programmreform ´73 und dem Sendestart von Hundert,6 im Jahr ´87 hat man also den Anschluss verpasst und 1990 wurden die Weichen für eine gesamt Berliner Sendeanstalt falsch gestellt.


Dass man dann ab ´98 weite Teile des Kulturprogramms im Radio vom NDR aus Hamburg übernahm, also ein Rückfall in tiefste Kurzwellenzeiten, resultierte dann entsprechend in sinkenden Quoten. Dazu kamen die ständigen Auseinandersetzungen über die künftige Ausrichtung der Gemeinschaftsprogrmame und interne Machtkämpfe. Deshalb dann ja auch 2001 der Ausstieg des SFB bei Radio 3.


Die Idee einer tiefergreifenden Reform und Profilschärfunk bei der Kulturwelle sind ja nicht neu, dazu ein Bericht aus 1999:

Radio 3 ist eine Gemeinschaftswelle von SFB, ORB und NDR. Der NDR liefert ein Klassik-Mantelprogramm, zu dem SFB und ORB ein mehrstündiges regionales Fenster beisteuern. Die jährlichen Programmkosten betragen 1,6 Millionen Mark. Radio Kultur läuft unter Regie des SFB und sendet eine Mischung aus Kultur und Politik mit einem vielfältigen Musikangebot. Ungenügende Trennschärfe und und willkürliche Frequenzwechsel trugen dazu bei, daß die Hörerresonanz bislang eher unbefriedigend ausfiel (M 3/99).

Für Empörung bei den Betroffenen sorgt vor allem der Umstand, daß nach dem von der Intendanz favorisierten Plan ein Drittel des Kulturprogramms künftig vom NDR übernommen werden soll. [...] Die derzeit 27 Stunden Kulturprogramm, die täglich aus der Masurenallee gesendet würden, würden nach der Rückwärtsreform auf nur noch 12 Stunden eingedampft. Zudem solle ausgerechnet der „einschaltträchtige Vormittag“ an den NDR abgegeben werden.
 
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@Radiokult:
Also so wie ich das lese steht der rbb ganz am Schluss bzgl. Reichweite im eigenen Sendegebiet. Oder verstehe ich da etwas falsch?
 
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Wenn ich es richtig sehe, ist einzig Antenne Bayern (gestartet 1988) älter.
Antenne 1 gab es seit ca. 1989, also vor Antenne Brandenburg.
Nebenbei bemerkt, auf der 101,3 gab es auch kurzfristig ein Radio 1 (!) und ein Radio Resonanz als Splittingpartner. Und anfangs eine Sendepause.
Irgendwo zwischen der Programmreform ´73 und dem Sendestart von Hundert,6 im Jahr ´87 hat man also den Anschluss
Stimmt. Nur war es 1985 mit rias2.
Bisschen vergleichbar wie die Stellung des WDR einst gegen SWF 3 im Raum Köln. Da lief SWF 3 und nicht WDR 1/2.
1987 kam dann noch die 100,6 Taxifahrerfroschfunk hinzu. Der SFB wurde 1985 kalt erwischt und hätte eine Popwelle wie hr3, SWF 3 oder Bayern 3 machen müssen.
 
Noch alberner ist „Antenne Brandenburg“ das man auf den ersten Blick angesichts der Inflation von „Antenne-Programmen“ doch eher als ein Privatprogramm wahrnimmt.
Zu bemerken ist, dass "Antenne Brandenburg" das einzige ARD-Programm ist, das den Namen "Antenne" trägt. Privatstationen namens "Antenne" anderswo hin oder her, Antenne Brandenburg hat es nie geschadet, zumal es in der Region keine andere Antenne gibt.
 
Was hat denn das mit Lernen zu tun? Jede Anstalt kann ihren Hörfunkwellen Zahlen geben, wie sie lustig ist.

Kann ja sein, dass die Reihenfolge, in der die Wellen entstanden sind, historische Gründe hat. Daraus eine Hierarchie (für heute wie für damals) abzuleiten, ist aber weit hergeholt.
 
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Jede Anstalt kann ihren Hörfunkwellen Zahlen geben, wie sie lustig ist.
Ja, sind ja nur unser aller Kosten die für die ständigen Namenswechsel (Jingles, Briefpapier, Aufkleber) draufgehen.

Geld, welches dann anschließend im Programm fehlt. Anstatt einfach gutes Programm zu machen mit Ecken und Kanten damit jeder weiß wofür eine Marke steht, ohne dämlichen Schnickedischnack wie Dachmarkendingsbums und Trimediagedöns. :wall:

Welche Berater hat der RBB, dass er seine Kulturwelle zum x-ten Mal innerhalb von 20 Jahren umbenennt und die Quoten trotzdem eher weiter runter gehen als rauf? Wenn man so erfolglos ist: Programm einstellen und Frequenzen abschalten! Mit radioeins beweist man wenigstens, dass man Kultur kann - POPkultur!
 
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Wenn man Zeit seines Senderlebens unter demselben Namen eine gleichbleibende Identität aufgebaut hat funktioniert das wie bei WDR 3 auch mit nur der Zahl und ohne Zusatz. Dass umgekehrt radikale Brüche unter gleichbleibender Flagge nicht immer funktionieren sieht man wiederum auch an dieser Anstalt, für viele ist WDR 4 auch nach über 10 Jahren immer noch der Oma-oder Hausfrauensender mit Schlagerstempel. In der Hinsicht war man bei WDR 1 schlauer, wenngleich 1LIVE auch nicht viel mehr über den Inhalt aussagt.

Aber heutzutage ist es halt modern das was Inhalt ist auch in den Namen zu stecken, insofern ist das hier eine Trendumkehr.
 
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Gebt dem doch mal ne Chance!

Könnte mir sogar vorstellen, dass Leute, die radioeins hören, neugierig auf die Schwester radio3 sein könnten. Und wenn es nicht allzu elitär herüberkommt, aber trotzdem Niveau behält und regional größtenteils bleibt, könnte es wirklich eine Bereicherung sowohl inhaltlich als auch musikalisch für Berlin und Brandenburg werden. Ich bin optimistisch!

Eine gute, aber lückenhafte, und chronologische Zusammenfassung der Entstehungsgeschichte der ganzen ARD-Radiosender (Stand 2010) gibt es übrigens hier. Die Benennung der der Sender war von Beginn an deutschlandweit Kraut und Rüben.

 
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Aber heutzutage ist es halt modern das was Inhalt ist auch in den Namen zu stecken
Bei der ARD ist es eher Usus, wenig Inhalt hinter wohlklingen Namen zu verstecken, gell on3radio/You FM/N-JOY/JUMP....

Und damit fängt es ja schon an, dass die Ziffer 3 im Namen im Norden und Westen für die Kultur steht, wenn der Berliner aber in Urlaub zum Kaiserstuhl oder in Taunus fährt, und SWR3 oder hr3 auswählt, wohl kennend sein heimisches rbb Radio3 im Hinterkopf, ind er Erwartung, dies sei ebenfalls ein Kulturprogramm, dahinter die Popwelle vorfindend.

Von daher teile ich die Ansicht, dass man im Nordosten mittlerweile (!) nach der x-ten Namensänderung nicht mehr weiß, wofür diese Ziffer steht. Beim WDR oder HR ist das freilich anders, ebenso beim SWR, der die Konzepte (1 = wortorientieres Erwachsenenprogramm, 2 = Kultur, 3 = junges Popradio, 4 = Regionalwelle) weitegehdn vom SWF und SDR übernommen hat.

Könnte mir sogar vorstellen, dass Leute, die radioeins hören, neugierig auf die Schwester radio3 sein könnten.
Wäre schlecht für radioeins und würde auf lange Sicht (gepaart mit dem an anderer Stelle angesprochenen bevorstehenden Generationenwechsel der Musikspezialsendungen) wohl langfristig den Tod dieser Welle provozieren. radieins muss Werbung verkaufen und steckt in der Nische, wenn jetzt eine größere Hörerwanderung hin zum werbefreien Kulturprogramm geschieht, passiert das, was in Bremen bei RB1 und v.a. RB4 in den letzten Jahresn passiert ist: Die Popwellen bluten aus und leiden unter Hörerschwund, wovon das werbefreie Kulturprogrmam freilich profitiert, dies würde jedoch den RBB und die musikalische Vielfalt auf dem Berlinbrandenburger Radiomarkt insgesamt schwächen.

Nachtrag:
Hört jeder Radiohörer wirklich nur einen Sender?
Sollte so sein. Oder warum wird soviel Wert darauf gelegt, ja keine Umschaltimpulse zu verursachen und seinen Hörern möglichst oft den Claim der eigenen Welle einzutrichtern, damit dieser nicht versehentlich beim falschen Programm landet?

 
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Eine gute, aber lückenhafte, und chronologische Zusammenfassung der Entstehungsgeschichte der ganzen ARD-Radiosender (Stand 2010) gibt es übrigens hier. Die Benennung der der Sender war von Beginn an deutschlandweit Kraut und Rüben.

Eigentlich gut. Seltsam dass SFB da irgendwie komplett "vergessen" wurde und SR und SDR auch wenig erwähnt werden.
Aber
Bayern 3 gegen Antenne 3
wohl Schreibfehler 😉 oder der Autor meinte Hochrheinradio Antenne 3…
Und vergessen wurde auch DLF und RIAS zu erwähnen.
Vielleicht doch zu "kästchenhaft" geschrieben.
 
Und damit fängt es ja schon an, dass die Ziffer 3 im Namen im Norden und Westen für die Kultur steht, wenn der Berliner aber in Urlaub zum Kaiserstuhl oder in Taunus fährt, und SWR3 oder hr3 auswählt, wohl kennend sein heimisches rbb Radio3 im Hinterkopf, ind er Erwartung, dies sei ebenfalls ein Kulturprogramm, dahinter die Popwelle vorfindend.
Damit fängt gar nichts an. Ob die 1 aus SB, die 2 (K, HH), die 3 (F, M, BAD) oder 4 (HB) jetzt die Popwelle ist oder nicht, ist egal.

Den Osten habe ich bewusst außen vor gelassen.
 
Ich finde es sehr gut, dass rbbKultur reformiert wird und einen neuen Namen erhält.

Es war die einzige Kulturwelle, mit der ich bislang noch nichts anfangen konnte.

Ich bin Dudelfunkverweigerer seit 2004 (Reform hr1) und höre seitdem nur Kulturwellen oder ausländische Programme. Hierdurch hat sich auch mein Musikgeschmack gänzlich geändert. Mit Kreischpop kann ich heute nichts mehr anfangen.

Programmlich macht die Reform neugierig, sowohl musikalisch als auch dass inhaltlich mehr Wort gesendet wird. Solange nicht zu stark gegendert wird: super! Und den Namen finde ich in Anlehnung an die Vergangenheit auch nicht schlecht.
 
Es war die einzige Kulturwelle, mit der ich bislang noch nichts anfangen konnte.
Und das lag (mitunter auch?) am Namen??

Mir war rbbKultur immer zu sperrig, man wusste nie wan was kommt dort. Nachrichten unregelmäßig, aber dann doch wieder, inhaltliches Kuddelmoddel, nicht Fleisch und nicht Fisch. Zudem musikalisch viel zu einseitig, zu klassiklastig. Da geht der Druck auf der Fernbedienung dann doch eher zur 89,4 vom MDR als zur 91,7 wo man auch schon mal schöne Folksongs oder Popmusik höre.

Für eine neue Inhaltliche Ausrichtung braucht es hingegen nicht (schon wieder) einen neuen Namen. Man müsste einfach mal den Begriff Kultur in seiner ursprünglichen bedeutung entsprechend auslegen und das Musikkorsett breiter aufstellen.
 
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Im Anhang findet man den neuen Morgen auf Radio3. Wann der Stammhörer die Buchkritik zu hören bekommt, muss dieser wohl selbst herausfinden. So ähnlich sieht auch der Ablauf 16-19Uhr aus.

Neu ist, dass wohl die Klassikbörse am Vormittag (bisher 10:15Uhr) entfällt und die Lesung von 11:10 auf 13:30Uhr verschoben wird. Und es gibt paar mehr Wortbeiträge auch in der Klassikschiene 10-14Uhr.

 

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Zu bemerken ist, dass "Antenne Brandenburg" das einzige ARD-Programm ist, das den Namen "Antenne" trägt.
AntenneSaar noch.

Okay, ich beschränke auf UKW

Was die Namensänderung von rbbKultur zu radio3 angeht, halte ich das Eliminieren des Begriffs "Kultur" für bedenklich. Bei MDR Kultur, DLF Kultur, NDRkultur oder SR2 Kulturradio weiß man zumindest, was man erwarten kann (sollte).
Es ist überhaupt beim rbb eigenartig, wie die Benennungen laufen. Klar, kann man das so sehen, wie der Sender selbst.
rbbKultur
rbb 88.8
Antenne Brandenburg
rbb24 Inforadio
FRITZ
radioeins
COSMO

Aber bei den meisten ARD-Anstalten steht der Absender direkt im Namen - und das sorgt für Übersicht und Auffindbarkeit - und man weiß, woher das Programm kommt.
Auch wenn rbbKultur wegfällt und dann radio3 heißt, ändert das daran nichts.
Ich glaube ja, den Hörern ist ein Name egal, solange das Programm gut ist. Geht mir jedenfalls so.
 
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Morgens alle 10 Minuten Nachrichten, was soll denn der Quatsch jetzt wieder? Dafür gibt es das Inforadio!

Und der Spruch mit den Augen, die Ohren machen werden, ist auch abgekupfert. Nur heißt es dort: Die Ohren werden Augen machen... das hab ich sogar als Aufkleber.
 
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