Boykott gegen Bohlen?

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AW: Boykott gegen Bohlen?

Manchmal wünschte ich mir, ich hätte damals in der Zwölften die flammende Rede meines geschätzten Musiklehrers aufgenommen, als dieser sich über eine Viertel Stunde lang über die Flippers ereiferte, und erklärte, warum sowas Müll sei.
Was würde es denn bringen, sich heute ein Tape mit einer solchen Gehirnwäsche reinzuziehen? Vielleicht hättet ihr als Erwachsene (in der 12.) auch ihm erklären können, dass ihr Müll selbst schon ganz gut beurteilen könnt?! Das tut nämlich jeder auf seine Weise, was ein Musiklehrer eigentlich wissen sollte.

Aber naja: Lehrer in Kunstfächern......
 
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Naja, das ganze hier ist typisch deutsch:
In Amerika und England, wo es das DSDS- Format auch gibt, freut sich das ganze Land mit dem Gewinner, ja sie lieben ihren jeweiligen Sieger.
Nur hier ist das anders, in Deutschland muss man sich als Gewinner dieses Formats vor der Allgemeinheit rechtfertigen.
 
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...aber als Musikredakteur/-chef darf ich nie derart voreingenommen an die Sache rangehen. Beispiel: ich kann scooter absolut Kacke finden, und plötzlich halte ich einen Titel in den Händen, der mir gefällt und den ich bei der Voreingenommenheit nie berücksichtigt hätte...

Jo. Aber wir unterhalten uns hier doch als Privatleute. Ansonsten musste mal ne schöne Höreraktion machen, dann ruf ich vielleicht mal an ;)
 
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Was würde es denn bringen, sich heute ein Tape mit einer solchen Gehirnwäsche reinzuziehen? Vielleicht hättet ihr als Erwachsene (in der 12.) auch ihm erklären können, dass ihr Müll selbst schon ganz gut beurteilen könnt?! Das tut nämlich jeder auf seine Weise, was ein Musiklehrer eigentlich wissen sollte.

Wir haben uns köstlich amüsiert. Von so einem Entertainmentfaktor träumt das Radio heute nur noch. Ausserdem gabs niemanden, dem das nicht aus der Seele sprach.
 
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Naja, das ganze hier ist typisch deutsch:
In Amerika und England, wo es das DSDS- Format auch gibt, freut sich das ganze Land mit dem Gewinner, ja sie lieben ihren jeweiligen Sieger.
Nur hier ist das anders, in Deutschland muss man sich als Gewinner dieses Formats vor der Allgemeinheit rechtfertigen.

In Deutschland müsste das Format auch eigentlich heissen: "Deutschland sucht die Eintagsfliege, die wir übermorgen im Dschungelcamp wiedersehen". Vielleicht ist das in USA und GB ein klein bisschen anders.
 
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Sehe ich nicht so (Monrose, No Angels.... waren/sind lange dabei und erfolgreich). Das aber ein gewisser "qualitativer Unterschied" (eijeijeijei) zwischen DL und den Idols aus UK/USA herrscht, das sehe ich genau so. Aber ganz privat und für mich und nicht als offizieller Maßstab.
 
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No Angels waren aber auch so ziemlich die ersten und nicht bei Bohlen. Und doll was gerissen haben die jetzt auch nicht. Von den DSDS-Leuten hat niemand nennenswerte Bedeutung erlangt, und das war in jedem Fall von vornherein klar.
Wer ist Monrose?
 
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Naja, das ganze hier ist typisch deutsch:
In Amerika und England, wo es das DSDS- Format auch gibt, freut sich das ganze Land mit dem Gewinner, ja sie lieben ihren jeweiligen Sieger.
Nur hier ist das anders, in Deutschland muss man sich als Gewinner dieses Formats vor der Allgemeinheit rechtfertigen.

Das liegt auch an dem Unterschied der US/GB Formate und des Formats von DSDS: Bei DSDS geht es mittlerweile nicht mehr um Gesangstalent, sondern um Banale Storys der Kandidaten, die von RTL und der "Bild" aufgeblasen werden (oft über Wochen), um Quote zu machen. Leider gehen potenzielle Gesangstalente dort regelmäßig unter, bzw. sie werden nicht gefördert. Beim deutschen X-Factor (anfangs von RTL, dann von VOX ausgestrahlt) musste Sarah Connor als Jurymitglied jüngst bittere Tränen vergießen, weil ein Kandidat oder eine Kandidatin so eine "herzzereißende" Lebensgeschichte vortrug. Prompt stand diese Wichtigkeit am nächsten Tag in der "Bild". Und man muss dieses Blatt nicht lesen, oft kommt man an deren Storys nicht vorbei. Man muss sich schon über Wochen in einem Loch vergraben, um nichts von DSDS mitzubekommen, wenn die Staffel läuft. Oder man bedient sich ausschließlich der ÖR-Sender, da hat man auch Ruhe davor. Ein Pluspunkt, wie ich finde.
 
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Ist das in den genannten Ländern etwa anders? Mitnichten. Klar wird sowas von RTL massenmarkttauglich dramatisch aufbereitet. Na und? Sowas funktioniert weltweit. Es heisst ja auch "Superstar" und nicht "Supersänger". Es wird zwar gesungen, und geschaut, wer da am besten Singen kann, aber das allein reicht nicht, der angehende Sieger muss sich auch am besten verkaufen können. Hierzulande werden die zum Teil wirklich talentierten Protagonisten mit Dreck beworfen, weils einfach "alle" tun, weil es cool ist und weil viele glauben, sie seien irrsinnig intelligent, wenn sie das Format ablehnen - schliesslich gucken sowas nur geistige Hilfszwerge, zu denen man sich selber ja nicht zählen will.

Ich begreife diesen ganzen Aufriss nicht - Leben und Leben lassen - das Format kommt in der Zielgruppe an, jeder verdient sein persönliches Goldtöpfchen daran und das wars, nächstes Jahr, neue Staffel. Wer das nicht sehen mag, gut, der schaltet halt weg. Aber muss denn alles, wirklich restlos alles von einer selbst dazu erklärten "geistigen Elite" durch den Dreck gezogen werden? Geschmäcker sind eben verschieden, und haben nichts mit Intelligenz zu tun, gottseidank.
 
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Nur damit man mich nicht falsch versteht: Ich kritisiere nicht den Schlager an sich sondern die jämmerlichen Qualitätsstandards, die sich im Schlagerbusiness verfestigt haben. Diese Entwicklung folgt dem Spardiktat einer Produzentenschar, die weder über musikalisches Können verfügt noch von echter Leidenschaft beseelt ist. Das einzige Ziel der meisten Schlagermacher besteht in der Abfütterung einer zusammengeschrumpften, weitgehend anspruchslos gewordenen Anhängerschar, die sich bereitwillig abschröpfen lässt. Die erfolgsverwöhnten Amigos sind nur die schlimmsten Auswüchse dieser geradezu beängstigenden Entwicklung.

Beim Schlager ist ein Phänomen eingetreten, das man mithilfe eines abwegig anmutenden Vergleichs veranschaulichen kann: Stellt euch mal vor, Produzenten von Format kämen zur Einsicht, man könnte Rockmusik aus wirtschaftlichen Erwägungen genauso gut synthetisieren, weil man dann nur noch den Sänger bezahlen müsste. Zu diesem Zweck greift man tief in die elektronische Trickkiste: Gitarrenimitate aus dem PC, Drumcomputer statt Schlagzeug und jede Menge erbärmlicher Effekte. Absurd? Keineswegs - genau diese Zustände haben im Schlagerbereich Einzug gehalten.

Zum Vergleich habe ich hier 4 Schlagertitel zusammengestellt: Die ersten beiden stammen aus den späten 70er/ frühen 80er-Jahren und drei Titel aus der Gegenwart.

Ich will bestimmt keine Geschmacksdiskussion über den Schlager anzetteln, ich wollte nur kurz illustrieren, wie degeneriert die Branche über weite Strecken bereits ist (traurigerweise, möchte ich anmerken).


@Countie: Bei Claudia Jung sind in den meisten Fällen zumindest noch die Arrangements ausgeklügelt, bei den meisten Sängern wird aber auch da gespart wo's geht. Das Ergebnis sieht fatal aus: Vollsynthetischer Einheitssound, von Titel zu Titel leicht modifizierte Standardarrangements, Billigeffekte.
 
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Robbie Williams hat sich doch mal in einem schönes Video über diese ganzen Casting-Shows lustig gemacht. Mit dem gings doch los, so einer musste nochmal gefunden werden. Aber nun hat Robbie wirklich das Talent, der Typ ist ne Rampensau, ein Sympath, der sich von fähigen Leuten produzieren lässt, wer den mal live erlebt hat, weiss das. Bei Bohlen hängen doch nur gebrochene Biographien ohne jeden Glamour und ohne jede Coolness rum, und wenn die tatsächlich was können, schiebt der Dieter denen ne miese Produktion unter. Zum Superstar-Dasein gehört doch deutlich mehr als das, worauf bei DSDS Wert gelegt wird.
 
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Robbie Williams hat auch mal ein ebenso schoenes Portrait ueber Take That und seinen Ausstieg gemacht. Darin veroeffentlichten R. Williams und Take That zum ersten Mal, weshalb er ausgestiegen ist und einige sonstigen Hintergruende zum Thema R. Williams und Take That.
Williams haengen seit dem Break ebenso eine Menge Biographieen an, die wenig Glamour haben und mindestens ebenso wenig Coolness (um es in deinen Worten zu formulieren, rakete).
Am 17. Juli 1995 wurde bekannt gegeben, dass Williams nach Drogen- und Partyexzessen die Band verlassen müsse.
Des weiteren:
Die von vielen Fans ersehnte Wiedervereinigung von Robbie Williams und Take That ist gestern Abend ausgeblieben. 15 Jahre nach der Trennung standen die ehemaligen Mitglieder der britischen Band bei der BBC-Charity-Show "Children in Need" in London erstmals wieder zusammen auf der Bühne. Allerdings traten Robbie Williams und die vier Mitglieder von Take That getrennt auf und verbrachten nur wenige Minuten gemeinsam auf der Bühne. Beim Finale der Show in der Royal Albert Hall sangen Williams, Take That und andere Stars dann gemeinsam den Beatles-Titel "Hey Jude".
so kam es dann zu:
Die Deutschland-Auftritte der Welttournee 2006 wurden von den wichtigsten deutschsprachigen Presseagenturen boykottiert: dpa, AP, AFP und ddp berichteten weder in Bild noch in Text über die Konzerte. Grund waren Forderungen von Williams' Management, Williams sei nur noch zu bestimmten Zeiten und aus bestimmten festgelegten Winkeln abzulichten und die Rechte am Bildmaterial an die Künstlervertretung abzutreten. SWR3 schloss sich dem Boykott an und verzichtete auf die geplante Übertragung zweier Konzerte vom Hockenheimring.
Hintergruende:
http://www.zeit.de/online/2006/29/robbie-williams-off-air schrieb:
Denn die Journalisten streiken. Es herrscht frostige Stimmung zwischen den deutschen Berichterstattern und dem Management von Robbie Williams. Schon im vergangenen Jahr stellten seine Marketingplaner Richtlinien zur optimalen Ablichtung ihres Produkts auf: Die Fotografen der Presseagenturen sollten sich verpflichten, nur zu bestimmten Zeiten aus bestimmten Winkeln zu fotografieren und anschließend alle Bildrechte der Künstlervertretung zu überlassen.
Nicht nur ein Hr. Bohlen hat den sinnbildlichen Dreck am Stecken und es ist nicht alles so wie es am besten sein sollte wenn jemand in der Oeffentlichkeit steht.
 
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Richtig. Aber ich finde, dass gerade diese Brüche Williams wirklich interessant machen. Bei den anderen wirkt das hingegen nur arm. Sonderfall: Doherty. Der ist beides auf einmal.
 
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Richtig. Aber ich finde, dass gerade diese Brüche Williams wirklich interessant machen.
Interessant machen?
Eine Charity-Show zusagen und dann nicht auftreten macht interessant?
Entschuldigung, aber in was fuer einer Welt lebst du? - Oder anders gefragt, was 'wirfst du dir jeden Tag ein', damit du das ertragen kannst, was du von dir gibst (auf o.g. Beispiel bezogen!)?

Im Uebrigen, weil du vorhin deinen Musiklehrer als Beispiel einbrachtest:
Unser Musiklehrer erklaerte einst, dass jede Musik auf ihre Art schoen ist. Sie muss nur nicht jedem gefallen!
Und damit, finde ich, hatte der Mensch voll und ganz Recht! Der eine mag Techno nicht, der naechste Schlager, der naechste keine Volksmusik und der uebernaechste keinen Hardrock/Heavy - oder wie auch immer.
 
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Wasn mit dir los? Keine Ahnung, von welcher Charity-Show du sprichst und was da los war, vielleicht klärst du mich auf.

Dein Musiklehrer kannte vermutlich einfach Bohlen und diesen ganzen Castingsenf nicht.
 
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Ja, da ist schon was dran - im Großen und Ganzen entscheidet aber der Massengeschmack oder die Aufnahme in der Zielgruppe über den Erfolg einer Produktion. Der Schlager wendet sich nun mal an ein reiferes Publikum, das man mit Teenie-Techno-Hip-Hop-Synthie-Pop gewiss nicht erreicht. Die von der Schlagerzunft angepeilte Zielgruppe ist im Schnitt über 35 Jahre alt und legt im Musikbereich durchaus Wert auf etwas kunstvollere Ausgestaltungsformen, egal ob bei der Instrumentalbegleitung oder beim Text. Mit Billigschlagern wird man immer nur gewisse Randgruppen erreichen, aber niemals den wirtschaftlich relevanten Mainstream.

Deutsche Unterhaltungsmusik erfreute sich in den 70er-Jahren einer hohen Akzeptanz und war in der Mitte der Gesellschaft geachtet und respektiert. Heute hören 45-Jährige vor allem internationale Musik, weil ihnen dieser trashige Computersound nix gibt. Schade um die guten Stimmen und die bemerkenswerten Talente, die mit diesem Billig-Stigma behaftet sind. Traurig auch, dass die wahren Könner, die sich nicht verbiegen lassen und nach wie vor tolle Musik abliefern (Pe Werner zum Beispiel) von den Schlagerwellen meist übergangen werden. Der Fisch stinkt, wie zumeist, vom Kopf her.
 
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... Keine Ahnung, von welcher Charity-Show du sprichst ...

Dein Musiklehrer kannte vermutlich einfach Bohlen ... nicht.
Welche Charity-Show das war steht in #188.
Unserem Musiklehrer war Bohlen bekannt. Zu dieser Zeit war unter anderem eine typische Bohlen-Welle losgebrochen.
Achso, dass Williams, bzw. Take That, fuer die er aktiv war, ebenso aus einem Casting stammte ist dir ja bekannt setze ich voraus.
 
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Und das disqualifiziert ihn jetzt als Weltstar? Ich hab ja nie behauptet, er wär ohne Fehl und Tadel.

Und ja, dass er aus einem Casting kommt war ja der Aufhänger, weswegen ich in der #187 auf ihn gekommen war.
 
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Williams alleine hat allerdings mehr Erfolg als alle Castingshow-Teilnehmer in Deutschland zusammen! Man kann von ihm halten, was man will. Schlechte Musik macht er nicht.
 
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Zwischen den Bohlen-Sternchen und Robbie Williams liegen auch Welten. In Wahrheit produziert Bohlen nur Trivialschlager mit englischen Texten und "pop-affinen" Akkorden.
 
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Und das disqualifiziert ihn jetzt als Weltstar?
Weltstar?
Wie werden und vor allem wer definiert nun Weltstars?
Williams alleine hat allerdings mehr Erfolg als alle Castingshow-Teilnehmer in Deutschland zusammen!
...
Schlechte Musik macht er nicht.
Gute Musik? - Schlechte Musik? - So what?

Dass Williams erfolgreicher ist als alle Castingshow-Teilnehmer in Deutschland sind, moechte ich relativiert wissen:
wikipedia schrieb:
Mit etwa fünf Millionen verkauften Platten und vier Nummer-eins-Singles in den deutschen Media Control Charts galt die Band bis zu ihrer Trennung im Dezember 2003 als die erfolgreichste Girlgroup Kontinentaleuropas.
 
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@Inselkobi: von welcher ominösen Girlgroup sprichst du?

Williams hat 2003 alleine in Knebworth an drei Konzertabenden über 300.000 Besucher gehabt, plus den Rest dieser Tour und den anderen. Er dürfte heute noch den Rekord für die am schnellsten ausverkauften Konzerte halten (Für seine Welttournee 2006 verkauften sich am ersten Tag bereits 1,6 Mio. Karten). Die Konzert-DVD "What We Did Last Summer" war die am schnellsten verkaufte DVD bis dato. Er gehört zu den 1000 reichsten Briten: Sein Vermögen wird auf gut 100 Millionen Euro geschätzt, die Fusion mit Take That dürfte noch mal jede Menge Millionen bringen.

Ich bleibe bei meiner Vermutung: Das haben alle deutschen Castingteilnehmer- und Sieger zusammen bis heute nicht annähernd geschafft. Auch wenn die No Angels für deutsche Verhältnisse erfolgreich waren. Verglichen mit Robbie Williams sind das aber eher kleine Lichter.
 
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