Deutschlandradio Kultur
Hier finden sich auch einige interessante Stellungnahmen.
Die Presseschau:
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Heute morgen, 9:30 Uhr:
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Ich höre eine Stunde konzentriert zu: Kurze Magazinbeiträge, nie länger
als 10 Minuten, Musik, zwar interessant (Barockmusik, Solomon Burke und
Etta Scollo mit neuen CDs), aber auch nie länger als 3:30, teilweise
übergeblendet in den nächsten Beitrag. 7 Minuten Nachrichten,
redaktionell immerhin nicht mit DLF gleichgeschaltet.
"Wurfsendung" wie gehabt, Ausstellungsbericht, dann Schiller, O-Töne,
ein Einstein-Buch - nach einer Stunde bin ich etwas genervt: Eine Art
aufgepeppter "Ortszeit"-Kultursendung, aber schneller, mit ganz kurzen,
aber aufwendigen Jingles, "Hinhörer", keine McKultur, aber doch eine Art
"Edel-Fastfood".
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Mein persönlicher vorläufiger Eindruck zu DRKultur: Ernüchternd. Sie
passen sich dem Häppchentrend an. Damit vergraulen sie IMHO die älteren
Stammhörer - ob sie neue, jüngere damit gewinnen, wage ich zu
bezweifeln.
Das Programm zielt offenbar auf die jungen, gut gebildeten
Kulturinteressierten, die arbeiten gehen, wenig Zeit haben und Radio nur
nebenbei und zwischendurch hören und für die die bestehenden
Kulturwellen zu "langatmig" sind.
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In der ersten Stunde wurde eine CD vorgestellt, die von 14 (!)
verschiedenen Künstlern gemacht wurde. Um die in lächerlichen 10 Minuten
vorzustellen, muß man keinen Musikredakteur in Studio setzen.
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Die Jingles klingen wie die Werbung für die FAZ am Sonntag.
Das schlimmste waren diese komisch vorgetragenen "Kulturnachrichten".
Insgesamt zweimal ca. 20 Minuten lang Beiträgchen, immer von Jingles
getrennt und dabei dem Hörer immer wieder unterschwellig klarmachend,
daß man jetzt ein Kulturprogramm ist. Ich finds ermüdend.
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Die werden beides nicht schaffen, die alten suchen sich was neues, ich
denke das, was DLRB attraktiv gemacht hat, war die Musik und Dinge wie
Merkmal, Ihr Kulturtipp, Kopfnuss und solche Dinge. Das hat in Berlin
keiner begriffen, wenn ich mir angucke, was die seit heute senden.
Noch was zu den Ortszeit-Sendungen: da hat sich am Konzept oberflächlich
nichts geändert, aber die Musik ist wie ausgewechselt: es gibt zwar noch
die Klassik-Häppchen, aber sonst: englischer Mainstream-Pop ohne Ende.
Im Moment läuft grad Genesis *schüttel*
Deutschprachiges ist völlig rausgekehrt, auch die Pop-Perlen, die es
sonst mal gab, sind weg. Und natürlich wird geblendet ohne Ende.
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Eine leichte
Anpassung an den Mainstream war zu erwarten, zum Glück fiel sie nicht so
dramatisch aus, wie ich befürchtet hatte. Immerhin traut man sich weiterhin,
Rock und Klassik in einem Programm unterzubringen, was äußerst mutig ist und
den Kreis der Hörer von vornherein stark limitiert. Gut finde ich, dass die
Ortszeit wohl unangetastet blieb und dass auch der "Tonfall" der Moderatoren
sachlich geblieben ist. Ich hasse nämlich diesen übertieben süßlichen "wir
freuen uns auf sie" - Zungenschlag ebenso wie die permanente Verbreitung von
guter Laune. Auch Moderatorinnen, die vor lauter Erotik in der Stimme kaum
sprechen können gibts zum Glück nicht.
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Was mir überhaupt nicht gefällt, ist die starre Struktur des
Radiofeuilletons. Zwar ist die Intension, etwas Vernünftiges zu produzieren,
nicht zu überhören - das starre Korsett wirkt auf mich aber schon am ersten
Tag ermüdend. Irgendwie hab ich den Eindruck, dass hier zwei Gruppen,
Zeitgeistler und Qualitätsfanatiker, miteinander gerungen haben. Was wir
hören ist der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich beide Gruppen gerade
ebenso einigen konnten.
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Seltsam glatt produziert. Ärgerlich fand ich die merkwürdige
strenge Trennung von Gesprächs- und Musik-Teil im "Feuilleton" durch
ein Jingle, das ausdrücklich "Musik" ankündigt...
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Ich kann mich weitestgehend den Komentaren meiner Vorgänger
anschliessen. Als ich gestern auch noch Elton John ertragen musste, war
die Fernbedienung ruckzuck bei der Hand.
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