Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

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Ob der Moderator überhaupt realisiert, das er sich mit diesem "Bis gleich..." quasi verabschiedet? Und dass das nicht gut ist?
 
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Sozusagen "Schachmatt"? Oh ist das pöse, ganz pöse. Geradezu eine Steilvorlage für jeden halbwegs begabten Kabarettisten...

Bin schon weg...

Zwergi
 
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DRS 1 sieht Robocops in Berlin...

Heute 16 Uhr in den Nachrichten auf DRS 1 ging es in einer Meldung um die verschärften Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland. Leider kein Mitschnitt (ich muß mir das mal angewöhnen - kostet ja nix; löschen kann man hinterher allemal) und daher die Wiedergabe des entscheidenden Satzes nur mit meinen eigenen Worten. Der der klangliche Unterschied zwischen "Maschinenpolizisten" und "Maschinenpistolen" ist einfach zu groß, als das ich mich nur verhört haben könnte:

"In Berlin patrouilliert die Polizei an Bahnhöfen und Flughäfen mit schußsicheren Westen und Maschinenpolizisten."



Ich ärgere mich wirklich etwas, denn solch einen Versprecher hört man auch nicht alle Tage. (Leider kann man auf der Website nur die letzten Nachrichten als Podcast nachhören - das wäre jetzt ja auch zu schön gewesen...)

vg Zwerg#8
 
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.. ich bin mal gespannt, wann es eine Diskussion darüber gibt, ob BundesFINANZminister Schäuble zurücktreten oder doch nur zurückrollen kann :rolleyes:
 
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Der "Rücktritt", den Du meinst, ist ja nie im wörtlichen Sinne als ein motorischer Akt gemeint, sondern stets im übertragenen Sinne, als ein Ab (oder Auf-)geben von Ämtern und Funktionen. Insofern kann auch Schäuble nur "zurücktreten" und nicht "zurückrollen".
Man kann aber in dieser politischen Bildsprache "zurückrudern", indem man sich zum Beispiel entschuldigt, oder Aussagen zurücknimmt.
 
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... dann darf Herr Schäuble aber auch nicht den "Rückwärtsgang" einlegen.
Das tun rücksichtslose Menschen auch nicht.

Ganz andere Baustelle und auch gar nicht lustig, aber nervig. Das Verschlucken von en-dungen. "Sie könn mich kenn lern, ... komm nach Brem, ... häng ein auf ..."
So etwas hört man eigentlich täglich im Minutentakt (wenn man darauf achtet). Ist gesprochenes Wort nicht mehr geschriebenes Wort? Im Süden scheint es artikulierter zuzugehen. Oder täusche ich mich?
 
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Jessie schrieb:
So etwas hört man eigentlich täglich im Minutentakt (wenn man darauf achtet).
Stimmt, und zwar auch, wenn man nicht darauf achtet. Es ist richtig: Man sagt "Sprech'n" und "Les'n" und nicht "Sprechen" und "Lesen", aber wenn das Wort auf "-nen" oder "-men" endet, dann muß das "e" auch mitgesprochen werden, sonst kommt es eben zu so unschönen Sätzen wie "Die Nonn wohn im Kloster". Das ist aber schon eher Sprachschlamperei als -lotterei.
 
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Die Bundesregierung hat es inzwischen doch auch mitgeteilt.
Es herrscht Artikulationsfachkräftemangel!
 
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Im Süden scheint es artikulierter zuzugehen.

Wenn du dich nicht an selbstgebastelten Hinweisschildern wie

"Bitte Türe schließen!"

störst, dann möglicherweise.

Dieses Wort "Türe" findet man auf diversen Schildern praktisch in jeder Firma hier im Südwesten. Ist das auch in anderen Gegenden bekannt, üblich? Ich kann mich nicht erinnern.

Und Türe zu...
Zwerg#8



EDIT: Das nehmen wir noch mit:
http://www.verficktescheisse.com/bitte-ture-schliesen/

;)
 
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Alemannischer Hyperkorrektiv. Wer Supp sagt, aber Suppe schreibt und darüber hinaus nicht so viel Ahnung vom Hochdeutschen hat, rechnet mitunter damit, auch Türe schreiben zu müssen, wenn er Tür sagt. Davon abgesehen ist Türe als poetische Form durchaus akzeptabel, nur leider hat "Bitte Türe schließen" wenig Lyrisches.
 
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... und wenn die "Türe" dann auf ist, so ist der Laden "ofen". - In hiesiger Gegend öfter an Geschäften oder Gaststätten zu lesen, nur Heizgeräte haben sie nicht im Angebot.
 
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Im Ausgleich dafür sind Häuser, Autos etc. schon seit einiger Zeit fast ausschließlich "zu Verkaufen". :rolleyes:
 
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Stimmt, und zwar auch, wenn man nicht darauf achtet. Es ist richtig: Man sagt "Sprech'n" und "Les'n" und nicht "Sprechen" und "Lesen", aber wenn das Wort auf "-nen" oder "-men" endet, dann muß das "e" auch mitgesprochen werden, ...

Genau, und auch bei Zusammensetzungen mit L und R wird das e mitgesprochen, wie bei fallen und dem Karren.
 
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Was der Norden am Süden nicht alles an Sprachlottereien entdeckt, interessant. Wie verhält es sich denn mit den norddeutschen "Flanzen" und "Ferden"? Bei uns kennen wir das als Pflanzen und Pferde.
 
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Heißen die Dinger nicht korrekt "Planten" und "Perde"? - Zwei Lautverschiebungen mindestens wurden doch von den etwas störrischen Norddeutschen verweigert. So ist das "Tollhuus" nicht unbedingt das, was der Süddeutsche denkt, was es ist, weil es sich um ein "Zollhaus" handelt.
 
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Hallo

Völlig OT, aber ich denke, daß ich hier eine schnelle Antwort bekomme:

Jeder kennt Sätze wie "Das Auto ist frisiert" oder "Wir haben die Leistung des Motors auf Maximum getrimmt".

Frage: Seit wann (Jahr) sind diese beiden Wörter (frisiert & getrimmt) fester Bestandteil der deutschen (Umgangs)Sprache - und zwar in dem Zusammenhang wie ich geschrieben habe? Seit wann (Jahr) könnten diese Wörter auch in der damaligen DDR zur (Umgangs)Sprache gehört haben?



EDIT: Ich habe "Verben" durch "Wörter" ersetzt, denn "frisiert & getrimmt" sind ja keine Verben. Sorry, mir fällt die richtige Bezeichnung nicht ein und ich habe keine Zeit zu suchen. Muß ich jetzt meinen Personalausweis abgeben?

TIA Zwerg#8
 
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Das sind Partizipien.
Das Wort "frisieren" gibt es mindestens seit 40 Jahren, jedenfalls haben wir es damals in diesem Zusammenhang benutzt. Wie es entstanden ist, weiß ich nicht.
 
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Danke batman! Mindestens 40 Jahre ist schon eine sehr gute Hausnummer, wenn auch etwas knapp.


Nur um Fragen vorzubeugen: Ich bin gerade auf dem "Was macht eigentlich..." -Trip. Heute ist http://de.wikipedia.org/wiki/Schalck-Golodkowski dran, denn ich suche die verschwundenen Valutamark-Millionen aus DDR-Zeiten... In seiner Dissertation vom Mai 1970 schreibt er:

Zitat:
Die von Latinsky "frisierten" und "getrimmten" Pumpen wurden an Endabnehmer in Westdeutschland und in den EWG-Staaten als Spezialpumpen zur Förderung solcher Medien, wie z.B. Kunstharzleim, Farben, Lacke, Quecksilber und Laugen verkauft.

Er verwendet zwar noch Anführungszeichen, damit die Genossen Mielke & Co nicht völlig verwirrt werden, diese beiden "Partizipien" (hoffentlich stimmt das, batman) sind aber schon in der DDR angekommen und offenbar auch schon in "Stasi-Kreisen" in Gebrauch. Die Verwendung dieser beiden Wörter in diesem Schriftstück hat mich etwas stutzig gemacht.

Im übrigen liest sich diese Dissertation ganz gut, wenn man den ganzen ideologischen Quark ausblendet. Rein thematisch, nicht übel gemacht. Von Wirtschaftsspionage und verpatzten Aufträgen etc. können auch heute viele Firmen ein Lied singen, das Wirtschaftsministerium warnt, und warnt... Es hat sich in den letzten 40 Jahren also nicht viel geändert, nur die Feinde sind heute andere (natürlich auch EU-Partner).


vg Zwerg#8
 
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Interessant, womit Du Dich befaßt. (Keine Ironie)

Nicht, daß Du mich falsch verstehst. Mit "Partizip" wollte ich den Bergiff "Verb" nicht ersetzen. "Frisiert" ist wie "Frisieren" auch ein Verb, nur daß es eben nicht im Infinitiv sondern im Partizip (Vergangenheit) steht. Genauer gesagt: Es ist eine Form des Verbs. In Deinem Beispiel wird dieses Partizip adjektivisch verwendet.
 
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