Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

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Ein Kooperationsvertrag zwischen der Techniker-Krankenkasse, der Rhön-Klinikum AG, dessen Aufsichtsrat zu Guttenberg angehört hatte, sowie dem Freistaat Bayern habe nichts mit Sponsoring zu tun.

(Quelle)

Unglaublich; sogar die Uni-Pressesprecher kommen mit "deren" und "dessen" nicht klar. :rolleyes:
 
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Vom komödiantischen Unterhaltungswert einiger Kontroversen mal ganz abgesehen, frage ich mich von der ersten Antwort an: "Haben die meisten, die hier sprachpotenzliche Stärke zeigen, überhaupt eine Freundin, eine Frau, einen Freund, einen Ehemann? Wenn (oder sollte ich besser "falls" schreiben?) Ja, korrigiert ihr dann diesen/diese Lebenspartner(-in) auch ständig wegen seiner/ihrer eventuell auftretenden verbalen Fehlleistung? Falls, (oder sollte ich besser "wenn" schreiben?) Ja, hat das nicht zwangsläufig negative Auswirkungen auf deren Sexualleben?" :D

Ich kann es soweit es meine Bildung zulässt, noch nachvollziehen, dass Personen in exponierter, beruflicher Stellung, deren Arbeitswerkzeug die deutsche Sprache ist, dass diese Leute auch eine Vorbildwirkung haben sollten. Soweit, so gut. Nur, ist Sprache nicht auch emotionaler Beeinflussung ausgesetzt? Und, WER! prägt denn letztendlich den Sprachgebrauch der "breiten" Masse? Ich will einfach damit sagen, dass ich es mehr als kleinlich und kurzsichtig finde, wenn einige auf sprachliche Regelwerke pochen und dabei völlig vergessen, dass Sprache schon immer, einer ständigen dynamischen Veränderung unterlag. Ich habe in den USA noch niemanden jammern hören, dass ihn "Kindergarten", "Wunderkind", "Blitzkrieg" und viele andere, in das Englische ein-gedeutschte Wörter, Panik verspüren haben lassen und deswegen den Anlass für eine Diskussion ergaben!

Die Zeiten ändern sich, die Sprache verändert sich. Oder anders gefragt/gesagt: "Wer von euch, spricht hier noch fliessend Plattdeutsch"? Meiner Auffassung nach, ist "Plattdeutsch" eine der Sprachen, aus der unglaublich viele "deutsche" Wörter, in andere Sprachen übernommen wurden. Vielleicht liege ich auch falsch.
 
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@CHoE
Dieser Faden heißt "Sprachlotterei...". Und "Lottereien" sind in der Regel ja nicht die Hammerfehler, sondern eher Fahrlässigkeiten, Mängel, Schlampereien und mundartliche Ungereimtheiten, auf die (zusammen mit der Korrektur) aufmerksam zu machen, Hauptidee dieses Fadens ist, - ursprünglich in Bezug auf Sprachlottereien im Radio, inzwischen ausgeweitet auf Sprachlottereien in allen Medien und medienverwandten Branchen. Was also CHoE möchtest Du? Dass dieser Faden geschlossen wird? Dass nur über die Kardinalfehler diskutiert wird?
 
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CHoE schrieb:
Ja, korrigiert ihr dann diesen/diese Lebenspartner(-in) auch ständig wegen seiner/ihrer eventuell auftretenden verbalen Fehlleistung?
Na, das kommt auf die Schmerzgrenze an. Sagt er z.B. "Les mal vor" oder "Das brauchst Du nicht machen", höre ich geflissentlich über den Patzer hinweg. Sagt er hingegen "Außer ich", dann entfährt mir ziemlich unwillkürlich ein "Mir".

Auch bei den Medien habe ich mich mittlerweile an so manches gewöhnt. Ich habe es aufgegeben, mich darüber aufzuregen, wenn wieder einmal "Die Feuerwehr Menschen evakuiert hat", obgleich ich schon finde, daß das Evakuieren von Menschen den Gerichtsmedizinern vorbehalten bleiben sollte.:D Heißt es aber bei einem Sender "Das kostet der Partei viele Wählerstimmen", frage ich mich schon, was der Sprecher bei den Medien zu suchen hat.

Manche Dinge sind eben einfach nur falsch - auch in den von Dir zitierten USA. Und es wird nicht dadurch besser, daß so viele es falsch sagen. Den Hinweis, daß Sprache doch lebe, höre ich im Übrigen besonders oft von Ertappten. Ich finde, gerade Journalisten sollten eine Korrektur nicht als persönliche Kritik sehen, sondern als Chance, den Fehler zu erkennen und ihn so nicht noch einmal zu machen.
 
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Drei Fehler:
1. Tote Frau kann nicht mehr ermordert werden
2. Frau tot im Auto gefunden oder im Auto ermordet?
3. Im eigenen Auto ermordet, oder im Auto des Ex-Freundes ermordet?
 
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Ich will es ja nicht übertreiben, aber heute scheint wirklich ein schwarzer Tag für Moderatoren im Südwesten der Republik zu sein:

Man kämpft in den Verkehrsmeldungen gerade gut hörbar mit dem Wort "Lämmerbuckeltunnel", der gerade saniert wird. Das ist mir schon seit dem frühen Morgen im SWR1 aufgefallen. Was ist an dem Wort so schwierig? Eigentlich nichts. Trotzdem - rein zufällig aufgenommen - , der Kollege von SWR4-BW machte um 14:30 nach einer Sekunde des Nachdenkens daraus fast ein "Lämmer-bugl-dunnel".

Natürlich ist "Lämmerbuckeltunnel" ein etwas undankbares Wort. Aber spätestens nachdem ich einmal über dieses Wort "gestolpert" bin, schreibe ich doch

"Lämmer - Buckel - Tunnel" auf meinen Zettel...

vg Zwerg#8
 
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Und nun sind wir mal gespannt, ob und wie während der Wahlberichterstattungen mein Lieblingsbegriff "Prozentpunkte" gebraucht wird.

Zur Erinnerung:

Beispiel 1

Angenommen, der Zinssatz für Spareinlagen wird von 4 % auf 5 % erhöht. Man sagt, er wird um einen Prozentpunkt erhöht. Richtig ist jedoch auch die Aussage, er wird um 25 % erhöht (bezogen auf den vorherigen Zinssatz).

Beispiel 2

Eine Partei hat bei der ersten Wahl 1 % der Stimmen erhalten, bei einer zweiten Wahl erhält sie 2 % der Stimmen.
Folgende Aussagen können gemacht werden:

* Die Partei steigerte ihren Stimmenanteil um 100 %.
Das ist eine relative Angabe zum Vergleich des relativen Stimmenanteils bei der ersten Wahl und des relativen Stimmenanteils bei der zweiten Wahl. Die Angabe bezieht sich auf den relativen Stimmenanteil bei der ersten Wahl. Gegenüber der ersten Wahl wurde der relative Stimmenanteil bei der zweiten Wahl verdoppelt.
* Die Partei steigerte ihren Stimmenanteil um 1 Prozentpunkt.
Das ist eine absolute Angabe der Steigerung des relativen Stimmenanteils bei der zweiten Wahl, bezogen auf den relativen Stimmenanteil bei der ersten Wahl. Das Wort „absolut“ ist hier mit Vorsicht zu gebrauchen, da es nicht um die absolute Zahl der Stimmen geht.

Quelle
 
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Leider ist es mir nicht gelungen rechtzeitig einen Screenshot zu machen.
Im heutigen ARD-Morgenmagazin wurde im Sportblock auf der Übersichtstafel der Eishockey-Ergebnisse der Spielmodus mit "best auf 5" angegeben.
 
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Leider ist es mir nicht gelungen rechtzeitig einen Screenshot zu machen.
Ich hoffe, Du machst Dir noch wochenlang Vorwürfe, diesen unerhörten Tippfehler nicht für alle Ewigkeit festgehalten zu haben!

PS: Magst Du ein Komma haben? Es ist heute vielleicht nicht mehr zwingend nötig, liest sich aber doch besser und sieht auch besser aus.
 
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Der Lämmerbuckeltunnel ist an diesem Wochenende wieder im Verkehrsfunk präsent. Vielleicht sollte man die Verkehrsmeldungen aller Sender mitschneiden, die die A8 im Programm haben... ;)

Nette Kreation vom Mittwochabend im SWR1-BW Verkehrsfunk: "Achtung, das Tunnelende befindet sich im Tunnel!" ;) Gemeint war natürlich das Stauende.
 
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Um alte Blüten zu erwähnen: Sowohl Außenminister(!) Westerwelle als auch Entwicklungsminister(!!) Niebel können sich "Lübien" nicht abgewöhnen.

So viel Lernresistenz sollte man echt nicht wählen.
 
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Die SWR-Moderatoren haben heimlich geübt. Euch krieg ich noch... :D

... und ich mußte nach meinem Posting nicht mehr lange warten.

Klarstellung: Mir geht es hier wirklich nicht darum, irgendeinen Moderator "bloßzustellen". Da ich diese "Lämmerbuckeltunnel"-Geschichte schon länger verfolge, weil ich gleich gemerkt habe, daß dieses Wort Schwierigkeiten bei der Aussprache bereitet, habe ich es natürlich "voll darauf ankommen" lassen und fleißig den Verkehrsfunk mitgeschnitten: Es war (mir) völlig klar, daß irgendwann ein Moderator über das Wort "stolpern" wird.

Unten hängt ein Mitschnitt von SWR3 dran. Der arme Moderator (Sorry, dich hat es halt "erwischt") beginnt seine Verkehrsdurchsage "SWR3-like" sehr schnell, senkt dann aber seine Sprechgeschwindigkeit sehr schnell ab. Das Tempo ist nun "normal", aber trotzdem stolpert er wenige Sekunden später über das Wort "Lämmerbuckeltunnel". Er kennt das Wort doch und weiß, daß es eine "Falle" darstellt...

Hat er sich evt. zu sehr auf das Wort konzentiert?

Ich würde wirklich gerne wissen, was unser geschätzter Onkel Otto zum Thema "Lämmerbuckeltunnel" meint.


Fazit:
Liebe Moderatoren! Ihr habt jetzt wieder einige Wochen Ruhe vor diesem "Scheißtunnel"... Soweit ich weiß, wird dieser Tunnel aber noch zweimal an Wochenenden gesperrt. Nehmt dann besser gleich Urlaub... ;)

vg Zwerg#8
 
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Das ist aber auch ein Scheißwort. Hab' hier gelesen und währenddessen laut vor mich hingesprochen: "Ist doch ganz einfach... Lämmerbuckeltuckel". Wohl doch nicht so einfach!
 
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Wobei ich das echt nicht verstehe. Ich bin ein höchst unbegnadeter Sprecher, aber Lämmerbuckeltunnel bereitet mir von Beginn an keinerlei Schwierigkeiten. Wörter wie "Massachusetts" dagegen werde ich in diesem Leben nicht mehr hinkriegen.
 
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Zwerg hat schon auf eine typische Sprecherfalle hingewiesen: Wenn man das Stolperwort kennt und genau weiß, an welcher Stelle im Text es auftaucht, dann konzentriert man sich manchmal so stark darauf, dass aufmerksame Hörer diese "Konzentrationsphase" bereits am Sprechtempo und an der Betonung der vorausgehenden Sätze und Wörter bemerken. Vielleicht bringt man das Stolperwort dann sogar fehlerfrei heraus, hat aber bei allem Übrigen so steif agiert, dass es auch wieder nicht gut gesprochen war.
 
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