Internetradiofan
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Ich weiß, was Du sagen willst, trotzdem muss ich bei dem Ausdruck "Kirche und Staat" ein wenig schmunzeln, weil es im Islam natürlich keine Kirchen gibt.Eine der bizarrsten Eigenschaften des Islams ist, daß es noch viele Gläubige gibt, die an der Einheit von Kirche und Staat festhalten, obwohl seit Mohammed jeder Obermotz gezeigt hat, daß sie so nicht funktionieren kann.
Saddam Hussein, Baschar al-Assad, Muammar al-Gaddafi, Abd al-Aziz Bouteflika oder Hosni Mubarak waren bzw. sind alles "weltliche" Staatslenker, die sich dadurch ausgezeichnet haben, dass sie einen zu radikalen Islam, wie er bspw. von den Moslembrüdern vertreten wird, im Zaum hielten bzw. halten. Allesamt handelt es sich jedoch um Diktatoren.
Der Arabische Frühling ist bis auf Tunesien de facto gescheitert und die IS regiert in weiten Teilen Syriens und des Irak und missachtet die Menschenrechte in einem noch viel stärkeren Ausmaß als jene Potentaten.
Dort wo Muslime in der Minderheit sind, klappt das wunderbar. Sobald sie jedoch an einem Ort (und sei es nur in einem Stadtteil) eine Mehrheit bilden, gibt es häufig Probleme.Versteht man den Islam abstrakter, so wie man in unserer heutigen Demokratie auch die Aussagen des Christentums abstrakter begreift, um nicht ständig mit den Erkenntnissen der Wissenschaft zusammenzurasseln oder Holz für den nächsten Scheiterhaufen sammeln zu müssen, klappt das alles wunderbar. Muslime sind durchaus fähig, sich in einer demokratischen Ordnung zurechtzufinden, ohne ihren Glauben völlig zum Teufel zu jagen.
Deshalb sollte bei der längerfristigen Unterbringung von Asylsuchenden darauf geachtet werden, dass keinesfalls eine Ansiedlung in Städten und Dörfern erfolgt, wo in größerem Umfang Wohnraum leer steht; nicht nur wegen der fehlenden beruflichen Perspektiven in diesen tendenziell eher strukturschwachen Gebieten, sondern auch wegen des Risikos des Entstehens von Parallelgesellschaften. Integration funktioniert immer dann gut, wenn kleinere Communities einer großen Mehrheitsgesellschaft gegenüber stehen, da dann der Assimilationsdruck am stärksten ist.
Ich frage mich, warum sich ausgerechnet die durch den Westen hochgerüsteten Saudis aus dem Konflikt in Syrien heraushalten. Gerade die hätten das technische Know-how, den IS zu vertreiben. Die Emirate könnten finanziell aushelfen, machen es aber auch nicht. Zu Recht sind darüber nicht wenige Flüchtlinge empört, wie dieses Video belegt:"Waffe" ist nicht gleich "Waffe". Wenn man einen anderen umbringt, dann doch bitte mit der nötigen Präzision und Zuverlässigkeit. Von Russland oder China werden die einschlägigen Länder ebenfalls Waffen bezogen haben (wobei meine Spekulationen eher in die Richtung gehen, daß über Saudi-Arabien eine Menge abgewickelt wird), allerdings wahrscheinlich in anderen Kategorien (Luftwaffe) oder Preisklassen als von den Deutschen. Gutes deutsche Wertarbeit genießt auch im Waffensektor immer noch einen guten Ruf.
Meiner Meinung nach liegt die Ursache für den Bedeutungsgewinn des Islamismus gerade unter jungen Muslimen darin, dass es offenbar eine Inkompatibilität zwischen dem Islam und westlichen Werten gibt. Beides unter einen Hut zu bringen, gelingt in vielen Fällen nicht und die Entscheidung fällt dann häufig nicht zugunsten einer säkularen Lebensweise, wie es eigentlich wünschenswert wäre, sondern einer Hinwendung zu ultrakonservativen Predigern und Moscheen aus.Das schiebe ich allerdings deutlich eher dem aktuellen Umgang mit den Muslimen in die Schuhe als der Religion des Islam. Ich hab' vor Jahren mal in einer Biographie über Anne Frank einen guten Satz gefunden, den ich später sinngemäß aus Max Frischs "Andorra" herausgelesen und sogar vor kurzem in "Georg Kreisler gibt es gar nicht" über dessen Familie gehört habe: "Otto Frank [Annes Vater] war kein Jude, er wurde zu einem gemacht". Ich glaube, daß wir dieses Phänomen gerade mit den Muslimen noch einmal erleben: die Vorurteile werden so laut und der Druck so groß, daß sich Menschen, für die ihre Religion schon längst keine bedeutende Rolle mehr spielt, plötzlich in der Rolle des Außenseiters wiederfinden, sei es aus Trotz, aus einer inneren Protesthaltung heraus, aus Stolz auf die eigene Abstammung oder was auch immer.
Für jemanden, der in der westlichen Kultur aufgewachsen ist, ist es schwer nachzuvollziehen, was einen jungen Menschen daran reizen kann, sich selbst in seinen eigenen Freiheiten zu beschneiden.
Dieses Phänomen tritt übrigens gerade nicht nur in europäischen Vorstadtghettos auf, sondern scheint nahezu die gesamte islamische Welt erfasst zu haben.
Die Fotos unter folgendem Link sagen mehr als alle Worte: http://www.frontpagemag.com/fpm/48901/how-veil-conquered-cairo-university-jamie-glazov
Selbst gebildete Muslima tragen heute einen Schleier, wohingegen das in den Siebzigern und Achtzigern nicht der Fall war.
Ich kenne Leute, die in den frühen Siebzigern mit einem VW-Bulli von Deutschland aus bis nach Indien gefahren sind. Das war damals überhaupt kein Problem, heute jedoch undenkbar. Zu der Zeit gab es noch keine Mullahs und keine Dschihadisten, man konnte ohne weiteres in entlegeneren Regionen Afghanistans oder Pakistans unterwegs sein. Inzwischen trauen sich aus Furcht vor Entführungen nicht einmal Reporter oder Entwicklungshelfer dorthin.
Es gibt positive und negative Entwicklungen. Einen Bedeutungsgewinn des Islams im Abendland halte ich eindeutig für negativ.Mir auch nicht, aber gerade deshalb wehre ich mich doch nicht gegen Entwicklungen. So wie gestern wird's nicht mehr; das Morgen läßt sich noch mitgestalten.
Dann wird's allerhöchste Zeit, dass endlich weitere arabische Nationen Flüchtlinge aufnehmen!Nehmen wir mal an, ein türkischer Forenuser würde als humane Lösung vorschlagen, daß Deutschland umgehend 30 Millionen Flüchtlinge aufnehmen sollte. Würdest Du dem zustimmen? Das ist die in Relation zur Bevölkerungsgröße gesetzte Anzahl von Flüchtlingen, die Du gerade dem Libanon zumuten möchtest.
Darauf sollte die Bundesregierung hinwirken und nicht Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn und die baltischen Staaten unter Druck setzen, weil sie sich gegen die Aufnahme einer großen Zahl an muslimischen Flüchtlingen entschieden haben.
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