Damit ich auch mal auf das Thema dieses Threads zu sprechen komme:
Ja, ich höre Bayern 3 und zwar aus folgenden Gründen:
Ich bin Wochenendpendler und somit Freitags und Sonntags jeweils etwa 3 Stunden im Auto unterwegs.
Folglich möchte ich als Begleitung natürlich auch Musik im Fahrzeug.
Ich bin kein Freund von vielen Musikfiles auf einem USB-Stick, obwohl mein Auto diese Möglichkeit bieten würde, nein ich wäre definitiv ständig am "weiter drücken".
Vielleicht versteht der ein oder andere, was ich damit meine.
Daher habe ich meine Musik, natürlich in einem bestimmten Rahmen, gerne "vorgegeben". Außerdem bin ich gerne bereit, neue Musik, auf die ich vielleicht nie gekommen wäre, zu entdecken.
So bietet mir der Rundfunk die perfekte Gelegenheit dafür.
Jetzt nehmen wir das Angebot in Bayern doch mal auseinander:
Lokalsender: scheiden für mich auf dem Weg nach Hessen aus. Da wäre ich ständig mit einer Hand am Sendersuchlauf.
Deutschlandweit: Was gibt es da brauchbares, das man locker und ohne viel Anspruch auf einer Langstreckenfahrt hören könnte? (Ich rede von UKW, nicht vom DAB+ Bundesmux, denn DAB+ kann mein Auto nicht)
Da wird die Auswahl doch recht eng und es bleiben nur die Überregionalen: Das wäre dann der BR und Antenne Bayern.
Nun muss ich zugeben, ich war jahrelang Antenne Bayern Hörer. Nicht, weil ich das Programm so genial fand, sondern weil ich einfach nichts besseres kannte. (man möge mir bitte verzeihen)
Den Bayerischen Rundfunk verband man größenteils (!!!) in den ländlichen Regionen Südbayerns, wo ich früher arbeitete, mit altbacken und spießerhaft. Kann man sich das vorstellen?
Mittlerweile und nach langem lesen und studieren dieses Forums, insbesondere beispielsweise der aufschlussreichen Ausführungen des hier vertretenen Users "Radiowaves", welcher im Sinne dieses Forums eine unglaubliche fachliche Kompetenz durch jeden (!!!) seiner Beiträge ausstrahlt, denke ich nun etwas anders und differenzierter über das Thema Hörfunk.
So wurde ich unter Anderem dafür sensibilisiert, knallhart-dynamikkomprimierte Programme sofort zu ignorieren und im Sendersuchlauf weiterzudrehen.
Als, wie gesagt, langjähriger ABy Hörer verachte ich nun, nicht zuletzt aufgrund deren klanglichen sondern auch inhaltlichen Defizite, deren Programm.
Somit trieb mich mein Weg Anfang dieses Jahres zum Bayerischen Rundfunk.
Als "Oldie"-Liebhaber (sind die 80er denn wirklich schon so alt, dass man sie als "Oldies" bezeichnen kann?) schalte ich gerne mal bei Bayern 1 rein, aber nur ab und zu.
Ansonsten bleibt tatsächlich für mich nur Bayern 3. Und wisst ihr was? Das finde ich recht so!
Insbesondere, und ja, dafür nehme ich mir gerne einen neuen Absatz, der werte Matthias Matuschik mit seinem "etwas anderen Abend" hat es mir angetan. Meiner Meinung nach ist das der letzte Stern am Hörfunk-Himmel von Bayern 3. Zumindest jede zweite Woche (aktuell) schafft er es Abends innerhalb von 2 Stunden, eine Abwechslung ins Programm von Bayern 3 zu bringen, die dem Sender den ganzen Tag über fehlt. Das ist einfach noch handgemachter Rundfunk. Vielleicht nicht mehr so qualitativ hochwertig, wie noch vor 20 Jahren, dennoch in der heutigen Hörfunk-Landschaft ein positiver Ausnahmefall. Ich höre diesem Mann auch gerne bei seiner Moderation zu. Das macht er einfach gut. Unterhaltsam und dennoch sachlich und teilweise sogar wirken seine Wortbeiträge gar improvisiert. Da ist nichts Aufgesetztes oder gar Vorgegebenes, nein, er ist einfach authentisch.
Die "Frühaufdreher" sind zwar flach, aber dennoch nicht annähernd nicht so einfallslos und durchformatiert, wie "Guten Morgen Bayern" auf der Antenne.
Den Herrn Leikermoser habe ich früher selbst morgens gerne gehört. Warum? Das frage ich mich heute auch.
Ich behaupte, wenn man einmal damit anfängt, sich an ein sehr eng gestricktes Schema im Radio morgens als Begleitung beim Aufstehen zu gewöhnen, vergisst man dessen Einfallslosigkeit und erwartet das alt-bewährte und immer gleiche Muster, Tag für Tag.
Nun zum Klangunterschied (natürlich subjektiv):
Während ABy alles nur noch plattmatscht, wie in einer Orangenpresse, bemüht sich Bayern 3, obwohl ebenfalls stark komprimiert, wenigstens um eine Art "Scheindynamik".
Die Anführungszeichen deshalb, weil es sich um einen vom sonstigen Spektrum stark abhebenden Bass handelt, übrigens nicht nur über UKW, sondern auch über DVB-S.
Das aber bekommt Bayern 3 dermaßen geschickt hin, dass die starke Kompression im Mittel- und Hochtonbereich unauffälliger wirkt.
Übrigens: Das DVB-S Processing von Bayern 3 empfinde ich quasi als "Traum-Processing", wie ich es gerne von jedem Sender über UKW hören möchte.
In diesem Sinne noch einen schönen Abend und
Grüße,
Marco