Bekanntheitsgrad und Rotation
Also, wir haben ja jetzt über den Bekanntheitsgrad und indirekt auch über die Größe oder Breite der Rotation gesprochen... und ich habe da auch so meine Meinungen dazu.
Im Prinzip kann man das Spannungsfeld, in dem sich die Musik im Radio bewegt, in drei Bereiche einteilen:
- Musikrichtung
- Bekanntheit der Musik
- Vielfalt
Eines schließt das andere teilweise aus. Wenn man z.B. nur die bekanntesten Titel spielt oder die Musikrichtung ziemlich eng faßt, bleiben nur wenig Titel übrig, die man spielen könnte, und die Vielfalt bleibt auf der Strecke. Oder man nimmt eine eng gefaßte Musikrichtung, versucht aber viele verschiedene Titel aus dieser Richtung zu bringen - dann müssen zwangsläufig auch viele unbekannte darunter sein. Hier gilt es einen "gesunden" Mittelweg zu finden. Aber was ist nun gesund?
Ich habe schon seit längerer Zeit die Rotationsbreite der verschiedenen Radiostationen untersucht. Ich nehme dabei eine Hördauer von ca. 25h/Woche an (das sind etwa 300 Songs) und warte darauf, daß sich ein bestimmter Prozentsatz von Wiederholungen eingestellt hat, um dann nachzuzählen, wieviele Titel insgesamt gespielt wurden und daraus dann auf das Gesamtrepertoire des Senders zu schließen. Dies muß nicht ganz stimmen, weil es auch von der "Steilheit" der Rotation abhängt. Eine ganz flache Rotation hätte für jeden Titel die gleiche Chance gespielt zu werden, bei einer sehr steilen kommen dagegen die "Top-Titel" sehr oft und die dahinter deutlich weniger oft bis fast nie an die Reihe.
Wie auch immer, hier meine Rotationszahlen (für die Sender, die ich hier in Wien empfangen kann):
Ö3: 500-600
Radio NÖ und Burgenland: ca. 1000
Arabella: 600-700
Radio Wien: 1400-1500
88.6: 250-300 (unter Sebor waren es ca. 1000)
Orange 94,0: ca. 30000 (alle Sendungen zusammengenommen)
Antenne Wien / Salzburg: 900-1000 (vor dem Zusammenschluß: Antenne Wien ca. 300)
Kronehit: 140-150 (unter Sebor hatte Krone Hit R@dio 600-700)
NRJ: 90-100
Ö1 und Radio Stephansdom habe ich nicht gezählt, da für mich völlig uninteressant...
Was ist nun richtig? Ich halte eine Rotation von ca. 700-1000 Titeln für "gesund", meinem persönlichen Geschmack nach dürften es ruhig noch etwas mehr sein. Dies entspricht meiner Erfahrung nach ungefähr der Schwankungsbreite von Songs, die sich das Publikum in bestimmten Internet-Radios wünscht.
Was den Bekanntheitsgrad betrifft, habe ich nun einige Untersuchungen in einschlägigen Filesharing-Systemen gemacht und habe z.B. nach Treffern für Robbie Williams oder Boney M. gesucht, und dann abgezählt, wieviele Treffer auf die bekannten Single-Hits entfallen und wieviele auf andere Nummern. Ergebnis: ca. 70% entfielen auf die bekannten Hits. Daraus würde ich schließen, daß ein durchschnittlicher Bekanntheitsgrad der auf dem Sender gespielten Titel von 70% ideal wäre. Das ist, glaube ich, niedriger als er bei den meisten kommerziellen Sendern angenommen wird. Das ist wohlgemerkt ein Durchschnitt, man kann natürlich auch zu 100% bekannte Titel spielen und hat dann wieder Platz für weniger bekannte oder total unbekannte Nummern.
Im übrigen würde ich viel auf Musikwünsche der Hörer setzen, da diese einerseits an sich schon eine große Schwankungsbreite aufweisen, sich aber doch meist auf das Kernformat des Senders konzentrieren und zumindest Titel nennen, die einer der Hörer hören will.