Deutschlandradio Kultur, hr1 am Sonnabend, MA-Zahlen allgemein
Interessant wird es spätestens dort, wo das Programm flächendeckend über UKW zu empfangen ist: Sachsen-Anhalt 0,8 Prozent, Thüringen 0,6 Prozent, Meckpomm 0,3 Prozent und Brandenburg 0,1 Prozent. Sieht so aus, als kommt das Programm in Großstädten in Deutschland (s.o.) auf Marktanteile zwischen einem und zwei Prozent, siehe die 1,3 bzw. 1,2 für Berlin und Brandenburg, hat in ländlichen Regionen aber so gut wie keine Hörer.
Ich habe jetzt keine Lust, Zahlen des alten Deutschlandradio Berlin auszugraben. Aber auch so scheint der damalige Relaunch schlicht überambitioniert zu sein, scheint es nur wenige Hörer zu geben, die sich so – Zack!! Zack!! Zack!!! – vollballern lassen wollen, wie es dort im Tagesprogramm unter dem Schlagwort „Radiofeuilleton“ passiert. Bleibt die Frage, was für Schlüsse man daraus ziehen wird.
Auch wenn wir sonst oft einer Meinung sind, hier muß ich mal widersprechen. Das Ziel von DKultur
kann einfach nicht eine hohe Quote, koste es, was es wolle, sein. Wohin die Jagd nach Quoten führt, haben wir schon mehrfach quer durchs Land gesehen: eine vermeintlich bessere Befriedigung der Allgemeinheit unter Inkaufnahme einer Überhaupt-nicht-mehr-Versorgung großer Hörergruppen.
Ich würde mir wünschen, daß man als Schluß daraus zieht, eine klare Zielvorgabe zu formulieren („Welche Zielgruppe(n) wollen wir mit unserem Programm erreichen?“) und dann eine Analyse in Auftrag gibt, den Erfüllungsgrad dieser Vorgabe zu überprüfen.
Wenn sich nämlich herausstellen sollte, daß DKultur mit seinem Programm die angepeilte Hörerschicht ausgesprochen gut bedient, dann hat das Programm auch seine volle Berechtigung, und da müssen absolute Zahlen einfach zweitrangig sein.
Amüsant finde ich ja die Zahlen von hr1, insbesondere die nach
20 Uhr. Ein Schelm wer böses dabei denkt...
Wir können uns ja mit den
Sonnabend-Zahlen trösten, und die sind nicht von Pappe.
Mal rauf, mal runter, ohne das eine tatsächlich spürbare Programmänderung stattgefunden hat. Nachvollziehbar erklären kann das vermutlich niemand.
Doch ich! Siehe meine Postings #39 und #72 (Zufallsgenerator/MA-Lotterie). Ich wiederhole gerne: Die MA sagt überhaupt nichts aus über Programm- und Inhaltspräferenzen und über echtes Hörerverhalten. Sie spiegelt im Wesentlich lediglich die technischen Reichweiten und die Marketingbudgets der jeweiligen Sender wider.
Hier werden aber zwei Dinge in einen Topf geworfen. Daß Zufriedenheit mit Inhalten oder Programmteilen nicht abgefragt wird und 100000 Sch...-egal-Hörer mehr „wiegen“ als 10000 begeisterte Hörer, ist bekannt und bedauerlich.
Aber die Schwankungen, von denen Radiokult schreibt, sind einfach statistischer Natur. An anderer Stelle hatte ich ja schon davon geschrieben, daß die MA-Zahlen genaugenommen noch mit einer Schwankungsbreite angegeben werden müßten. So, wie sie in den hier verlinkten und diskutierten Tabellen erscheinen, sind sie nicht mal die Hälfte wert, zumal dann noch Genauigkeit vorgetäuscht wird (auf Tausender), die nie und nimmer erreicht werden kann.
Immerhin kann man bei tatsächlich unveränderten Programmen die Schwankung gut sehen und weiß dann folglich, bis zu welcher Änderung man sich jede Erregung sparen kann.