NRW-Verleger-Jugendfunk: Kommt „Dein FM“ jetzt etwa doch noch?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
In diesem Faden wurden von einigen immer wieder die Macht der Zeitungsverlage beim Privatradio in NRW und die verlegerfreundliche Politik der zuständigen Rechtsorgane beklagt. Jetzt haben die unbequemen Mahner qualifizierte Schützenhilfe bekommen. Medienrechtler und KEK-Mitglied Dieter Dörr war heute zu Gast in der LfM. Dort warnte er vor der Medienkonzentration in NRW.

LfM schrieb:
Der Medienrechtler Prof. Dieter Dörr hat auf die Gefahr mangelnder Vielfalt bei lokalen Medienangeboten in Nordrhein-Westfalen hingewiesen. Bei einem Besuch der Medienkommission der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) am Freitag, 28. September, sagte er, das Mediengesetz des Landes lasse zu, dass auch in großem Stil Medienkonzentration entstehen kann. „Vor allem die Aktivitäten lokaler Zeitungsverlage in NRW bei elektronischen Medien und im Internet können eine Abnahme an publizistischer Vielfalt bewirken. Der Gesetzgeber muss hier eingreifen. mehr
Im März noch hatte der WDR die von der LfM favorisierte "Kettenlösung" behindert, als er Bedarf für eine der ehemaligen DLR Kultur-Frequenzen für sein Funkhaus Europa im Raum Köln angemeldet hatte. Noch wird fieberhaft nach einer Ersatzfrequenz gesucht, um die komplette Kette doch noch zu ermöglichen. Aber ich finde, die Luft für die Verlegerkette wird immer dünner.
 
In diesem Faden wurden von einigen immer wieder die Macht der Zeitungsverlage beim Privatradio in NRW und die verlegerfreundliche Politik der zuständigen Rechtsorgane beklagt. Jetzt haben die unbequemen Mahner qualifizierte Schützenhilfe bekommen. Medienrechtler und KEK-Mitglied Dieter Dörr war heute zu Gast in der LfM. Dort warnte er vor der Medienkonzentration in NRW.



Dann sollte man direkt mal anfagen und ENDLICH mal über die priaten DAB-Bewerbungen entscheiden, aber dazu sieht man sich ja ausserstande. Sind ja auch erst 3 Monate um. Da kann man ja noch keine Entscheidung erwarten. :rolleyes:. Sowas ist auch nur bei einer Behörde möglich. Jede privatwirtscahtlich organisierte Firma wäre schon längst insolvent, weil man keine Kunden mehr hätte.
 
LfM schrieb:
Dr. Frauke Gerlach, Vorsitzende der LfM-Medienkommission, sagte, die Landesanstalt für Medien werde die praktischen Erfahrungen mit der Anwendung des § 33a LMG, die in den vergangenen Jahren mit den Lokalfernsehaktivitäten der Verleger gemacht wurden, auswerten. „Anschließend werden wir dem Gesetzgeber die Ergebnisse der Auswertung zur Verfügung stellen. Unsere Erfahrungen können in die Novelle des LMG einfließen und vom Gesetzgeber konstruktiv genutzt werden.“
Gerlach kündigte zudem an, dass die LfM demnächst den Medienkonzentrationsbericht für NRW vorlegen werde. Autoren des Berichtes sind die Wissenschaftler Prof. Helmut Volpers und Horst Röper.
Aha, jetzt gibt's erstmal wieder zwei Gutachten.
Bin mal gespannt, wie viele Gutachten die noch herausgeben werden, bis sich endlich etwas ändert.
Vielleicht müssen wir dafür noch bis zum Jahr 2020 warten. :wow:
 
Ja, Frauke Gerlach geht in ihrem Statement nur auf den Bereich "Fernsehen" ein. Dieter Dörr hat aber alle elektronischen Medien gemeint. Und beim Radio wurde das Verlegerprivileg mit der LMG-Novellierung bereits 2007 aufgehoben. Hier muß also nichts mehr geprüft und ausgewertet werden. LfM und Staatskanzlei brauchen nur das Gesetz umzusetzen. Solang aber uminterpretiert wird ('Es sind zwar freie Frequenzen da, aber die brauchen wir für die Kette'), wird das nichts mit der Verhinderung von Medienkonzentration.
 
Solang aber uminterpretiert wird ('Es sind zwar freie Frequenzen da, aber die brauchen wir für die Kette'), wird das nichts mit der Verhinderung von Medienkonzentration.
Die von Dir zitierte Aussage von Dr. Brautmeier sollte in einem Kontext mit der Tatsache gesehen werden, dass bis heute die Ausschreibung der ehemaligen D-Radio-Frequenzen noch gar nicht begonnen hat.
Würden diese tatsächlich als Kette ausgeschrieben, gingen die Verleger sehr wahrscheinlich leer aus, denn diese haben sich nunmal dazu entscheiden, ihr geplantes Jugendradio in regionaler Form aufzubauen (sehr wahrscheinlich aufgrund der Entwicklungen um das zweite Lokalradio in Düsseldorf).
Das Ergebnis scheint nun darin zu liegen, dass die Ausschreibung auf Eis gelegt worden ist und sich gar nichts tut.

Da sieht man wieder mal wie verfilzt das ganze Mediensystem in NRW ist: Ständig wird seitens der LfM ausschließlich auf die Interessen der Zeitungsverlage Rücksicht genommen; alle anderen potentiellen Akteure, die auch gerne auf Sendung gehen möchten, spielen überhaupt keine Rolle.
 
Die von Dir zitierte Aussage von Dr. Brautmeier sollte in einem Kontext mit der Tatsache gesehen werden, dass bis heute die Ausschreibung der ehemaligen D-Radio-Frequenzen noch gar nicht begonnen hat.
Das Ergebnis scheint nun darin zu liegen, dass die Ausschreibung auf Eis gelegt worden ist und sich gar nichts tut..
Ist so ein restriktives Verhalten eigentlich zulässig? Macht sich die LfM dadurch strafbar, in dem sie ihre Aufgaben nicht nachkommt?
 
@ Berry:
Wo kein Kläger, da kein Richter.

Aber, hier wird über Nordrhein-Westfalen geschrieben. Dort ticken die Menschen, vor allem die politische Kaste, etwas anders. Ihr als Journalisten (?) erinnert euch doch an das "Abellio-Urteil". Ist zwar jetzt Bahnpolitik, aber ein schönes Beispiel, zu erklären, wie in NRW Politik gemacht wird: BGH erzwingt mehr Wettbewerb im Nahverkehr.
Wie reagierte nun Düsseldorf auf dieses Urteil? - Natürlich nicht mit der Umsetzung, sondern mit einer Bundesratsinitiative, die gesetzlichen Grundlagen zu ändern (Und das Gekungele geht weiter - VRR: Minister Voigtsberger fordert neuen Kompromiss):
Das von Voigtsberger geleitete Ministerium hatte im letzten Jahr versucht, das Allgemeine Eisenbahngesetz über eine Bundesratsinitiative dahingehend anzupassen, dass solche Direktvergaben erlaubt sind. Federführend dabei war Ministerialdirigent Oliver Wolff (CDU), der noch im ersten Halbjahr 2011 zum Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV) wechseln wird – dessen größter Beitragszahler ist die Deutsche Bahn.

Was wird also passieren, wenn ein Gericht die Auffassung vertritt, die NRW-Medienpraxis sei mit dem Gesetz nicht vereinbar? - Richtig: Bevor das Urteil umgesetzt wird, ändert die Landesregierung die gesetzlichen Grundlagen. Das dürfte sich einfacher als beim Allgemeinen Eisenbahngesetz sein, denn die anderen Bundesländer sind nicht gefordert.

Ach, kommt jetzt nicht mit Parteien: Voigtsberger ist, zwar nicht mehr im Amt, SPD! - Komme mir jetzt auch nicht jemand mit FDP, Piraten, Linke und/oder Grünen. Die sind doch froh, wenn sie an der Macht sind und werden einen Teufel tun, wegen solcher "Nebensächlichkeiten" sich vom Trog verabschieden zu müssen, so sie einmal zu diesem gekommen sind.
 
Ihr als Journalisten (?) erinnert euch doch an das "Abellio-Urteil". Ist zwar jetzt Bahnpolitik, aber ein schönes Beispiel, zu erklären, wie in NRW Politik gemacht wird: BGH erzwingt mehr Wettbewerb im Nahverkehr.
Ich bin zwar kein Journalist, erinnere mich aber noch gut an die einseitige Berichterstattung des WDR zu diesem Thema: Es wurde so getan, als würde mehr Wettbewerb auf der Schiene dem Kunden schaden.

Tatsache ist jedoch, dass dort, wo es bereits einen solchen gibt, das Gegenteil eingetreten ist: Die Privatbahnen sind nicht nur pünktlicher, sondern auch sauberer.
 
Da sieht man wieder mal wie verfilzt das ganze Mediensystem in NRW ist: Ständig wird seitens der LfM ausschließlich auf die Interessen der Zeitungsverlage Rücksicht genommen; alle anderen potentiellen Akteure, die auch gerne auf Sendung gehen möchten, spielen überhaupt keine Rolle.

Was man jetzt auch wieder bei DAB sehr schön sieht. Ausschreibungsfrist endete Ende Juni. Entscheidung bisher? Fehlanzeige.
 
Es wird wirklich aller-aller-allerhöchste Zeit, dass Medienpolitik endlich BUNDESWEIT gemacht wird. Hier sollte man mal langsam die Realität nicht aus dem Auge verlieren...denn wieso braucht es im Saarland andere Rundfunkgesetze als in Schleswig-Holstein? Das ist überhaupt nicht mehr vermittelbar. Zudem sollte der ganze Polit-Filz endlich komplett ausgerottet werden. Mir wäre eine komplette Abschaffung des Parteiensystems sehr symphatisch.
 
Volle Zustimmung bis auf:
Mir wäre eine komplette Abschaffung des Parteiensystems sehr symphatisch.

Was könnte an die Stelle der Parteien treten?

Es wird wirklich aller-aller-allerhöchste Zeit, dass Medienpolitik endlich BUNDESWEIT gemacht wird.
Vor allem wenn man bedenkt, wie wenig der heutige Privatfunk noch mir "Kutur" gemeinsam hat.

Es wird in diesem Kontext ja immer gerne auf die "Kulturhoheit der Länder" verwiesen.
Was haben Programme wie radioNRW, RPR 1, Radio ffn oder Radio PSR mir Kultur zu tun?
- Das sind reine Gelddruckmaschinen, nichts anderes, und um deren Betrieb nicht zu stören, wird jede Konkurrenz behördlicherseits unterbunden.
Ginge es tatsächlich um Kultur, würde die LfM nicht so einen Eiertanz veranstalten, wenn es um die Zulassung von Konkurrenzanbietern zum Zeitungsfunk geht.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat einen Kulturauftrag, nicht die Privaten!
Ich erwarte von einer staatlichen Behörde, dass sie gleiche Marktchancen für alle Teilnehmer schafft, nicht nur für die großen, sondern auch für die kleinen.
Vielfalt darf es nicht nur auf der Ebene der Beteiligungsverhältnisse an privaten Hörfunksendern geben, sie muss auch auf der Ebene der Programme existieren, denn nur so entsteht echter Wettbewerb, der marktwirtschaftlichen Kriterien genügt.
 
Warum ich vom Parteiensystem nix mehr halte und was Alternativen sein könnten, lege ich gerne mal an anderer Stelle dar. Das wäre dann doch zu oT.
 
Habe eben mal wieder in den "Verleger-Jugendfunk" reingehört. Aber nur ganze 5 Minuten!!! Schuld für's schnelle Weiterzappen gegen 22:10 sind aber nicht nur die dort sendenden berufsjugendlichen Sprach-Roboter, sondern haben viel mehr diese beiden jungen "Freaks" mit ihrem genialen Programm in der Kick FM Freaknacht:

Kickfm.jpg

D A S
i s t
J U G E N D R A D I O !!!

Und zwar Live, ungefiltert und zu 100% authentisch.

Denn die beiden "Dicken" sprechen nicht wie "Sprachautomaten". Sie erzählen das, worauf sie gerade Bock haben und was ihnen auf der Zunge brennt. Dazwischen wird Musik gespielt, die ihnen gerade in die Finger gerät. Ein handverlesenes Radioprogramm eben wie Damals! "Live und in Farbe". Weiter so!!!

Verstehe nicht. dass die Verleger so was authentisches wie KickFM nicht hinbekommen. Wollen sie so was nicht? Würde mich richtig freuen, wenn man diese beiden Herren mal -so wie sie sind- bei den Verlegern aufschalten würde. Das wäre ein Garant für eine hohe Einschaltquote. Allerdings nur, wenn man sie dann auch 1:1 übernimmt. Eben "ungefiltert". :)
 
Ich sage mal so: Mit dem Format von Kick FM kann ich nicht viel anfagen, aber die Leidenschaft, mit der dort Radio gemacht wird, ist einfach großartig. :thumbsup:

Ein mit einer solchen Hingabe gemachtes Programm würde ich mir in einem 30plus-Format wünschen. Ein richtig ansprechendens Personality Radio für Erwachsene...das wäre der Hammer!
 
Da hast du Recht. Ein solches Format gibt es noch nicht. Mit schönen Schlagern und fetzigen Oldies und coolen Moderationen. Ich höre Kick auch nicht unbedingt wegen der Musik, sondern in erster Linie wegen der lockeren Präsentation und den vielen Gags. Da schläft niemand am Mikro oder klingt wie ein Roboter oder klingt unvorbereitet... Nein - da geht es richtig fetzig ab.

Ich habe erst gerade eben wieder vor Lachen auf dem Boden gelegen als sie das Kick-"Impressum" gesendet haben: "Das ist eine technische Versuchssendung der Deutschen Bummelpost. Radio Nerv muss sparen. Daher bringen wir für sie heute "Die Orgelnacht der Elke S." - Bei Risiken und Störungen wählen sie bitte..."
 
Ein solches Format wie KICK!FM gibt es aber in NRW offiziell auch nicht. Die Elektro-/Dance-Schiene wird ja quasi -mal von sunshine live über DAB+ abgesehen- über die Terrestrik gar nicht bedient.
 
DAB+ ist die Bezeichnung einer Untergruppe der Produktpalette einer namhaften Dortmunder Bierbrauerei in der Nähe des Hauptbahnhofes. Derzeit verfügbare Geschmacksrichtungen: Energy, Cola, Lemon, Feige, Kaktus, Banane, Holunder und Lachs.

... oh, Entschuldigung. Das war offensichtlich, wie in der Branche durchaus üblich, schlechter Journalismus.
 
:D Geilomat c04x. Und Stabstelle : Solange DAB+ mit einer, meiner Meinung nach, bis jetzt immer noch viel zu geringen Vielfalt und Auswahl an Programmen vor sich hindümpelt (politisch gewollt), und nicht im Regel- sondern nur "Probebetrieb" ist, ist für mich, sowie für ca. 99 Prozent aller Radiohörer, UKW die Terrestrik Nr.1 und nicht DAB+, was technisch natürlich auch Terrestrik ist. Und mein Kommentar war entsprechend auf UKW bezogen.
 
DAB+ ist die Bezeichnung einer Untergruppe der Produktpalette einer namhaften Dortmunder Bierbrauerei in der Nähe des Hauptbahnhofes. Derzeit verfügbare Geschmacksrichtungen: Energy, Cola, Lemon, Feige, Kaktus, Banane, Holunder und Lachs.

... oh, Entschuldigung. Das war offensichtlich, wie in der Branche durchaus üblich, schlechter Journalismus.
In der Tat, es gibt nämlich nur folgende drei Sorten:

dabu.jpg
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben