Hier stand ja noch eine Antwort aus.
@Gegenstromanlage:
Was genau findest Du / findet ihr denn an der Technik DAB+ so schlecht, dass ihr an UKW festhalten wollt? Irgendwie konnte ich das aus noch keiner Deiner Beiträge so wirklich rauslesen.
Ich stelle das mal in einer Pro/Contra-Aufstellung zusammen:
Pro DAB
- Löst bedingt UKW Frequenzknappheit
- Ermöglicht neue Formate (wirtschaftlich aber nur bei erheblicher Marktdurchdringung von >40% mit mind. einem Gerät pro Haushalt, davon sind wir ja noch weit entfernt).
Contra DAB
- UKW ist wesentlich reichweitenstärker und robuster in schwierigen Empfangslagen, in meinem Haus in Buxtehude, was ja nur leicht hügelig ist habe ich z.B. mit DAB Radio nicht überall Empfang der Hamburger Bukkets, während auf UKW selbst die "kleinen" Sender (ENERGY, HH2 usw.) noch gehen. Für Radiosender ist bisher auch die Mono-Reichweite nicht unerhebliches Kriterium. Mono bedeutet bei DAB in der Regel aber "geht nix mehr"....
- DAB kann den Lokalfunk nicht oder nur sehr schlecht abbilden (erhebliche Streuverluste, kleine Sender müssen unnötig viel Geld für ein übertrieben großes Sendegebiet zahlen), wobei es hier aber angeblich Lösungsansätze geben soll (lokale Inseln), mit denen ich mich aber noch nicht näher beschäftigen konnte.
Ein weiteres Bedenken habe ich im Vergleich zu zahlreichen Kollegen inzwischen nicht mehr: Starke Radiomarken werden auch digital gehört werden, die Angst daß aufgrund mehr Angeboten die Menschen ihren Sender verlassen ist unbegründet, wenn das eigene Produkt stimmt. Das mag die neuen Konkurrenten ärgern, aber ich kann prophezeien: Sobald Radio HH oder Alsterradio irgendwann auf DAB starten, werden trotz weit größerem Angebot auch Radio HH und Alsterradio wieder digitaler Marktführer sein. Beim Webradio gab es bereits ähnliche Analysen, und zu unserer allerlei Verblüffung heißen selbst bei 20000 Mitkonkurrenten die Hamburger Marktführer Radio HH und Alsterradio. Niemand hört Radio Cuba, auch wenn dieser Sender gleichberechtigt in der Liste auftaucht
.
Die Kollegen aus Baden-Württemberg hatten auch diese Befürchtungen, von ihnen habe ich inzwischen erfahren dass ihnen DAB offenbar mehr nützt als schadet. Der Heidelberger schaltet auch auf DAB Radio Regenbogen ein und nicht Baden FM. Dafür freuen sich die Autofahrer die mal von Heidelberg nach Ulm fahren daß sie durchgängig Radio Regenbogen hören können.
Trotzdem bleibt das Problem der Kosten. In Hamburg beobachten die Großen nun prinzipiell den Markt, warten aber auf ein Angebot der Medienanstalten auf finanzielle Unterstützung. Ohne wäre DAB beim derzeitigen Versorgungsgrad nicht wirtschaftlich darstellbar.