AW: Spiegel online: Sparrunde beim Deutschlandradio
Die Debatten darüber, wie man die Sendungen zwischen DLF und DKultur neu sortieren (Etwa: alle Infosendungen zum DLF und alle Kultur-/Musiksendungen zu DKultur) und beide Programme stärker profilieren könnte, sind praktisch so alt wie die Anstalt Deutschlandradio selbst. Die offizielle Begründung, warum man das bisher nicht gemacht hat, ist, dass an vielen Orten über UKW nur eines der beiden Programme verfügbar ist, und man auch den Hörern dort ein Vollangebot bieten möchte.
Der zweite, inoffizielle Grund hängt im Prinzip mit dem Ausgangsthema dieses Threads zusammen: Das DRadio ist eine Anstalt, die durch Fusion mehrerer, ursprünglich selbstständiger Programme entstanden ist, deshalb ist die Aufteilung der Sendugnen auf DLF und DKultur weniger dem Masterplan eines Programmdirektors geschuldet, sondern dem Umstand, dass die DLF-Sendungen am Raderberggürtel in Köln und die DKultur-Sendungen im RIAS-Funkhaus in Berlin produziert werden. Deshalb gibt es eine Kulturredaktion im Köln für die DLF-Kultursendungen, eine Kulturredaktion in Berlin für die DKultur-Kultursendungen, eine aktuelle Redaktion in Köln für die DLF-Zeitfunksendungen ....
Würde man etwa die Zeitfunksendungen ("Ortszeit" & Co) auf DKultur streichen und dafür jene im DLF ausbauen, so würden die zusätzlichen DLF-Zeitfunksendungen sicherlich nicht von der bisherigen Ortszeit-Redaktion in Berlin, sondern der bestehenden in Köln produziert. Die Berliner Zeitfunkredaktion würde sich also berechtigte Sorgen machen müssen, aufgelöst zu werden. Gleiches gilt wohl auch für die anderen Doppelstrukturen in der Anstalt. Deshalb gibt es seitens der Mitarbeiter erbitterten Widerstand gegen solche Pläne, und bisher haben sich die Mitarbeiter auch durchsetzen können.
Zurück zum Programm: Die Idee, etwa die "Tonart" statt von Zwei bis Fünf nachts von Zwei bis Fünf nachmittags zu senden, hatte ich auch schon. Da die Sechs täglichen Radiofeuilleton-Sendungen und die anderthalb Stunden "Fazit" täglich sowieso schon mit - zugegebenermaßen recht mäßiger - Beitragsrotation bestückt werden, hätte diese Idee Charme und könnte meiner Erachtens relativ problemlos durchgesetzt werden. Vielleicht sollte man mal den neuen Programmdirektor fragen, was er von der Idee hält?