Spotify All Ears Summit 2024 - Die Podcast-Konferenz in Berlin

Philclock

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In der letzten Woche fand der Spotify All Ears Summit statt, das ist eine große Konferenz für Medienschaffende aus der Pordastbranche. Hoch im Norden von Berlin in den Wilhelm Hallen, hatte das alles was von einer geschützten Umgebung, was ich sehr gut fand.

+ Videopodcasts sollen also nun der Bringer in der Podcastwelt sein, schaut man sich aber bei den Produkten einzelner Podcastproduktionsfirmen um, so kann ich diesen Trend noch nicht erkennen. Videoausschnitte machen für eine Werbung zu den Podcasts sicherlich sehr viel Sinn aber ist jetzt wirklich der Videopodcast ein Allheilmittel für die nächste Zeit? Ich würde sagen nein! Videopodcasts machen dann Sinn, wenn die Mimik und Gesitik innerhalb eines Gespräches wichtig ist, zum Beispiel bei Gesprächen mit Politiker*innen. Auch vielleicht bei Idolen von sehr jungen Menschen aber nicht als generelles Mittel der Wahl. Die neuen Möglichkeiten in Sachen Videopodcasts, finde ich aber sehr gut.

+ Die KI ist aus der Podcastwelt nicht weg zu denken, machmal wird diese aber auch als eine Medizin für Symptome genutzt, ohne das Problem dahinter zu beheben. Sich mit Mikrofonen und Akustik zu beschäftigen, ist wirklich spannend und macht auch Spaß. Da kann man auch ohne KI ein sauberes Produkt erstellen. Es hat an einer rechtlichen Einschätzung zur Nutzung von KI gefehlt. Wenn ich Stimmen aus einer KI generiere, wie sieht es hier mit dem Urheberrecht aus? Was für Signale gibt es eigentlich dazu aus der Politik? Hingegen finde ich die Möglichkeiten in Sachen Sprache faszinierend. Mal sehen was da noch so kommt. Die eigene Kreativität sollte uns die KI aber nie abnehmen und man sollte die KI auch nicht für eine weitere Arbeitsverdichtung der Medienschaffenden missbrauchen.

+ Wo war die kleine Indepenetend-Podcastszene? Ich meine große etablierte Player da zu haben und einen Branchentreff zu organisieren ist schön und gut aber da fehlt ja viel vom Specktrum der Podcastwelt. Wir brauchen Lösungen, wie auch kleine Podcasts fair für Ihre Arbeit monetarisiert werden und eine Vielfalt in der Podcastwelt erhalten bleibt. Gibt es in diese Richtung in Zukunft keine Bemühungen, dann wird es irgendwann nur noch Podcasts nach dem gleichen Schema geben und mögliche neue Trends werden im Keim ersticken.

Einen hörbaren Bericht dazu findet man im rbb Medienmagazin.

Ein paar Impressionen von dem Tag
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@Philclock Hat das Panel denn eine Antwort darauf gefunden, warum die Podcasts-Charts "so männlich" sind?

Mich würde zudem interessieren, wie es mit der Finanzierbarkeit jenseits des ÖRR als Auftraggeber aussieht? Wieviele haben sich in letzter Zeit mit einem Podcast eine Existenz aufgebaut und wie nachhaltig kann das sein? Dein letzter Punkt deutet da ja Schwierigkeiten an.
 
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@Adolar
Also für meine Berichterstattung zum Patriarchat-Panel bin ich sehr stark kritisiert worden. Ich würde sagen, die Aussage war dass die Gesellschaft zu sehr auf männliche Rollenbilder fixiert ist und auch Auftraggeber zu wenig Mut haben Formate zu etablieren. Für mich in meiner persönlichen Wahrnehmung war das nicht richtig zu greifen, das war der Grund warum ich das auch überhaupt angesprochen habe. Mann muss es auch präziser erklären können was konkret benötigt wird und das auch erklären wollen. Wie sollen wir als Gesellschaft da überhaupt drauf eingehen?

Vielleicht macht es dieses Kurzvideo verständlicher.
Ich merke gerade an deiner Frage, was das Problem an meiner Berichterstattung dazu war. 🙈 Also ich kann nur versprechen mich da zu bessern.

Zu deiner zweiten Frage habe ich gestern ein Interview aufgenommen. Mich hat das nämlich auch interessiert, das kommt demnächst raus.
 
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@Adolar
Ich merke gerade an deiner Frage, was das Problem an meiner Berichterstattung dazu war. 🙈 Also ich kann nur versprechen mich da zu bessern.
Ich kannte deine Berichterstattung beim Schreiben des Posts nicht. Ich war nur über dein Foto mit dem Panel-Thema gestolpert. Ich persönlich kenne fast nur Frauen, die diese erfolgreichen Charts-Podcasts hören. Denen scheint es also wenig auszumachen, ihre Zeit dem Geplaudere dieser meist sehr meinungsstarken und von sich überzeugten Männer zu widmen.
 
Aus der beliebten Reihe "Probleme machen, wo keine sind". Als ob es Frauen verboten wäre, Podcasts zu machen. Es steht ihnen genauso frei wie es ihnen freisteht, MINT-Berufe zu ergreifen oder sich als Entsorgerin bei der Müllabfuhr (skandalös hohe Männerquote) zu bewerben. Wie Adolar schon zutreffend anmerkte, ist es auch, was inzwischen manchen überraschen mag, durchaus legal und legitim, männergemachte Podcasts zu hören - sogar als Frau.
 
Videopodcasts sollen also nun der Bringer in der Podcastwelt sein, schaut man sich aber bei den Produkten einzelner Podcastproduktionsfirmen um, so kann ich diesen Trend noch nicht erkennen.
Das Ganze ist eine Phantomdiskussion. Mittlerweile ist ja alles Podcast, nur weil es online ist. Und damit beginnt im Grunde der Selbstbetrug. Podcast kann ein schnödes Gespräch sein, eine Soundcollage, ein Feature... die Möglichkeiten sind quasi unbegrenzt. Und beim Videopodcast ist es eigentlich dasselbe. Das kann von einer gut recherchierten und aufwendigen Doku bis hin zu einem abgefilmten Gespräch reichen. Kurzum, die allgemein formulierte These "Videopodcast soll der Bringer sein" verfehlt es leider ein wenig. Und wenn ich dann Sachen wie dieses Podcast-Patriarchat lese... das war da ernsthaft Thema? Hipster-Luxus-Probleme.

Insbesondere bei Gesprächen ist Video selbstverstädnlich ein plus, wegen der von dir bereits erwähnten Mimik etc. Vieles ist da aber auch ohne Frage vom Interviewer abhängig. Positives Beispiel wäre Hotel Matze. Auf allen gängigen Plattformen sind die Interviews als reine Audiospur verfügbar, bei Youtube auch mit Bild. Der von mir sehr geschätzte "Hotel-Chef" schafft es auf eine mitunter recht beeindruckende Weise Bilder von seinen Gästen so zu zeichnen, das man am Ende manchmal schon überlegt, ob man die oder die Person nicht vielleicht doch falsch eingeschätzt hat. Ein regelrechtes Glanzstück war diesbezüglich vor ein paar Wochen das Gespäch mit Marcus Lanz - über drei Stunden lang und dennoch keine Sekunde langweilig. Und damit schließt sich der Kreis zur Eingangsfrage: So auf Gäste eingehen kann aber nicht jeder, weshalb halt auch nicht jeder deratige Podcast zum "Bringer" wird, nur weils ihn dann halt auch auf Youtube gibt. Mir würde da durchaus auch ein Negativbeispiel einfallen. Der recht umtriebige Gregor Gysi ist bekanntlich seit einigen Jahren auch als "Videopodcaster" aktiv, in dem er seine Gespräche mit verschiedensten Persönlichkeiten auch online bei Youtube verbreitet. Es ist geradezu faszinierend, wie der an sich als durchaus redegewandt und mitunter auch zur Selbstironie neigende Gysi vor ein paar Wochen ausgerechnet an Nico Semsrott gescheitert ist. Klassisches aneinander vorbeireden zweier völlig unterschiedlicher Generationen.
Kurzum, das Problem beginnt bereits mit der Pauschalisierung "Videopodcast". Da müßte man erst einmal genauer definieren, was damit eigentlich konkret gemeint ist.
 
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Wenn ich mir die aktuellen Charts z.B. hier ansehe


ist der Trend wohl eher, auf gemischte Pärchen zu setzen. Ein "Patriarchat" auf Host-Seite kann ich anhand der Liste nicht ausmachen.
 
Leonie Bartsch als Gast zu "Eine Frage der Moral: Wie geht es weiter mit True Crime?" ist nach ihrem furchtbar einseitigen Die Nachbarn - Podcast genau mein Humor.
 
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