AW: StudiVZ-Radiogruppen – die studentische Media-Analyse
Das wird sicher auch so gemacht, lieber K6. Ich mache es übrigens genauso: wenn ich was über Leute wissen will, schaue ich mir ihre Profile an, nicht nur im StudiVZ, sondern auch anderswo. Google hilft.
Du weißt aber selbst, daß solche Profile blenden können. Ich erinnere mich lebhaft an Deinen Zorn über ein Xing-Profil, das einen journalistischen Überflieger, mehrfachen Programmgeneraldirektormanager und auch sonstigen Übermensch zeigte - der in Wahrheit eine peinliche, dämliche Pfeife ist, eine echte Privatradioschwuppe, die, von einem Job als Drivetime-Moderator auf einer ebenso peinlichen Welle abgesehen, nirgendwo wieder einen Fuß in die Tür bekommen hat, sich aber auf Xing so darstellt, als wäre sie der Vorsitzende des Goethe-Instituts, der UN-Generalsekretär und Erfinder des erfolgreichen Radios sowieso.
Auch das wissen hoffentlich Personaler. Sie werden sich nicht ewig mit den Profilen aufhalten.
Eine Sache ist durchaus gefährlich: Postings während der Arbeitszeit. Schau mal an, was ich hier bis 5/2007 getrieben habe und vor allem: zu welchen Zeiten. Ich habe dennoch einen guten Job bekommen. Klar, hier bin ich für einen Personaler aus einer völlig fremden Branche erstmal anonym. Im StudiVZ ist das weitaus gefährlicher, verrät viel über berufliches Engagement und gewisse Einstellungen. Man muß ja nicht gerade seine Zugehörigkeit zur Intimpiercing-Gruppe und dem BDSM-Verein auf die Startseite stellen. Der Personaler tut's ja auch nicht...
Nachtrag: wer wirklich auf einen dieser Jobs scharf ist, bei denen es auf 100%ige Anonymität, Aalglattheit, Eiseskälte und Einpassungsfähigkeit ankommt, der wird sicher so gestrickt sein, daß er nichtmal bei StudiVZ Mitglied ist - Freunde, die er auf seine Freundesliste setzen könnte, hat der dann vermutlich auch recht wenige. Wer die Kriterien für einen solchen Job im täglichen Leben nicht erfüllt, dürfte auch keinen Spaß an ihm haben und ist dort fehl am Platze. Somit paßt wieder alles zusammen.
Meine Kollegen mußten sich wohl oder übel daran gewöhnen, daß ich nen Schuß weg habe, gerne mal durch "unüberlegte Handlungen" auffalle, in zerrissenen Jeans rumlaufe, lieber Bahn statt Auto fahre (und selbst nichtmal eins steuern kann) oder beim IT-Mann für die Kollegin ausm Nachbarbüro genau das tue, was sie gesagt (aber nicht ernst gemeint hat): eine Pizza bestellen. Bislang wird das alles toleriert, da es wichtigeres gibt - offenbar stimmt diese Seite also. Noch.