Wenn sich hier (und anderswo) so Diskussionen um den "Verfall" der Radiosender - zurecht - entwicklen, dann denke ich mir manchmal: Wie gibt´s das eigentlich? Es steckt ja kein Geheimnis hinter einem attraktiven Programm und selbst das Thema "Geld" kann es nicht sein. Wissen wir nicht eigentlich alle, das die Belanglosigkeit eines Senders nicht sein müsste und eine Trendwende ganz leicht möglich wäre?
Natürlich wäre ein geiles, neues, mutiges Gesamtkonzept immer toll, aber das ist nicht zu erwarten. Aber stellt Euch nur mal vor, ab Morgen würde man folgendes wagen:
- man bedient sich ab sofort aus dem
gesamten Musikpool der Rock/Popmusik, erweitert das Spektrum von gegenwärtig -was weiß ich wievielen Songs- (3000 vielleicht) auf "alles", beschränkt den EInsatz von nicht- aktuellen Songs auf maximal 2x pro Monat und schon hätte man, ohne die Musikfarbe zu verändern, ein abwechslungsreicheres und spannenderes Musikprogramm
- pro Stunde darf der Moderator einen eigenen Song in die Playlist einfügen: Schon gibt es - ohne Mehr-
kosten - was frisches, anderes und der Mod ist auch noch motiviert, was tolles rauszusuchen und fühlt
sich besser, als als reine Sprechmaschine
- 2x am Tag übernimmt man einen 15 - 20 Minütigen Infoblock vom Zeitfunk (als Tagesreport gestaltet) , um auch dem durchgängig hörendem SWR1-Nutzer einen guten Nachrichtenüberblick zu verschaffen. Ohne Mehrkosten.
Zwei - drei Schritte, zwei - dreimal ein wenig die Fesseln los von einem zu engen Format-Konzept und schon klänge ein Sender frischer, aktiver und die Moderatoren fühlten sich integrierter in ein Programm. Kostet nichts, außer Freiheiten zu gewähren, "Absperrlinien" zu überschreiten.
Eigentlich sind das alles Binsenweisheiten. Aber man hat ja den Eindruck, man gibt sich gerade zu Mühe, um den Eindruck zu erzeugen, dass man sich keine Mühe gibt. Das kann man doch anders gestalten!
So ganz nebenbei bemerkt: Es gibt ja diesen einen, besonderen Sender im ÖR, der das lebt. Und der das unter extremen Sparzwang und mit notwendigen Abstrichen immer noch gut hinbekommt. In dem man sich als Hörer ernstgenommen und an die Hand genommen fühlt. Und der bundesweit geschätzt wird. Da gibt es das alles (außer einer guten Infoschiene), samt exquisiten Abend-Specials über ein riesiges Spektrum. Nur "schwäbisch gschwätzt werd da halt ned"...... radioeins - nur für Erwachsene! Ich als jahrelanger SDR3 und dann SWR1-Hörer bin mit Haut und Haaren dorthin gewechselt und habe dort eine neue, eindeutige Radioheimat gewonnen. Und das liegt am "Ernstnehmen", "Zeitnehmen" (nicht nur max. 2.30 min reden), "Mitnehmen" (aus dem Mainstream viele neue Ecken). Nachhilfe gibt´s hier
radioeins-Doku. Ich will mit meinem Beitrag nicht Hörer vom SWR zum rbb weglotsen, sondern mal aufzeigen, das man Radio nicht neu erfinden, sondern einfach nur den Hörer ernst nehmen sollte....