Wer heute meint, er müsse in einer Großstadt dasselbe senden, wie seine fünf Konkurrenten, der wird doch nicht plötzlich wegen DAB+, wo er dreißig Konkurrenten hat, diese vermeintlich sichere Schiene verlassen.
Natürlich nicht. Aber es gibt ja, um im Bilde zu bleiben, noch die 25 anderen, die unmöglich alle das Gleiche dudeln können.
Genau da liegt der entscheidende Vorteil von digitalen Multiplexen: Endlich sind genügend Kapazitäten für Nischenformate vorhanden, die es in Ermangelung freier Frequenzen auf UKW nicht gibt; die Kapazitäten sind aber auch nicht so groß, dass man wie im Internet gar nicht wahrgenommen wird.
Auf Druck des Auslandes? Wollte der Russe kommen, die Schweiz die Gebirgsjäger vorbei schicken, drohten aus Österreich die Kaiserjäger einzumarschieren? Haben die Holländer mit Gouda geworfen? Wo sind denn die multinationalen Gesellschafter im Deutschen Privatradio?
Nicht der Russe, Schweizer, Österreicher oder Holländer, wohl aber der Südtiroler und der Ostbelgier: Nachdem man zuerst aus dem Ausland privaten Rundfunk in Richttung BRD ausgestrahlt hatte, musste das Monopol des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland früher oder später fallen.
Ein europäischer Staat hat sich indessen bis in die neunziger Jahre hinein geweigert, privaten Rundfunk einzuführen, und genau dort sorgte erst ein Urteil des europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte für eine Veränderung: In Österreich.
Das gleiche "Schicksal" hätte durchaus auch Deutschland ereilen können, wäre man nicht Mitte der Achtziger, - viel später als in den meisten anderen europäischen Ländern -, dazu übergegangen, die ersten kommerziellen Hörfunksender zu lizenzieren.
Ich freue mich schon auf die kreativen crossmedialen Vermarktungskonzepte. Hast Du eigentlich belastbare Erfahrungen in der Mediavermarktung oder aktiven Kundenkontakt? Aber, ist ja alles ganz ganz einfach...
Dass es einfach sein würde, habe ich nicht behauptet, ebensowenig, dass die Gewinne bei DAB+ genau das gleiche Niveau erreichen werden wie derzeit im UKW-Sektor.
Linearer Rundfunk wird weiter an Bedeutung verlieren, damit schrumpfen ebenso die Erträge. "Sinkende Gewinne" ist jedoch nicht gleichzusetzen mit "gar keine Gewinne".