AW: Was wäre, wenn die Gastronomie die Prinzipien des deutschen Kommerzfunks übernähm
Das kann ich dir leider auch nicht sagen. Ich hatte mich aber auch schon leicht darüber gewundert, warum das Wort "irgendwie komisch" aussieht.
Das hat man nun davon, wenn man sich mal gewählt ausdrücken will. Demnächst schreibe ich "Souce" wieder wie früher: "Soße".
Am Montag habe ich übrigens die mobile Grillhähnchenverkäuferin meines Vertrauens zur Spätzleproblematik in der Gastronomie befragt. Sie hat meine Beobachtungen prinzipiell bestätigt, dabei aber auch noch Nudeln genannt. Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Weiterhin sind wir zu dem Schluß gekommen, daß die Leute gerade hier in meiner Gegend sehr viel Kartoffeln essen. Das liegt daran, weil auf den Äckern oft Kartoffeln angebaut werden - fast an jeder Toreinfahrt findet man daher ein Schild mit der Aufschrift "Frische Kartoffeln".
@Ammerlaender: Mit dem Gericht "Flecke" sprichst du ein dunkles Kapitel meiner Kindheit an. Bei meiner einen Oma mußte ich das Zeug vielleicht zwei, dreimal essen, weil sich mein Opa das Gericht zu Mittag "gewünscht" hat. Warum hat er sich nicht einfach Fischstäbchen mit Kartoffelbrei gewünscht und hätte damit ganz einfach einen Pluspunkt von mir bekommen können? Wollte er mich gar schützen? **) Ich war damals vielleicht 5-6 Jahre alt - irgendwann habe ich die Nahrungsaufnahme verweigert, wenn Flecke auf den Tisch kamen. Ich kann mich noch an die Vorwendezeit erinnern: In den Regalen der Kaufhalle standen die Gläser mit "Flecke(n)" reihenweise in den Regalen. Wie ich im Net gerade feststellen konnte, gibt es wohl noch heute eine treue Fangemeinde. Naja, jeder wie er mag... Hier die offizielle Verbraucherinformation auf der Website des Landes Sachsen:
http://www.smul.sachsen.de/de/wu/sg...uss_sachsen/tradi_spezi/alpha_gruppe/1718.htm
Guten Appetit.
**) Wir reden jetzt gerade von den Jahren 1970-1975. Und natürlich gab es in der DDR auch Fischstäbchen - wohl eine der genialsten Erfindungen, um Kinder glücklich zu machen. Im Gegensatz zu heute waren die Fischstäbchen damals aber nicht "praktisch grätenfrei". Eines Tages - es gab zu Mittag natürlich Fischstäbchen mit Kartoffelbrei und ausgelassener Butter - sollte ich das merken: Eine Gräte war drin und ich hatte sie verschluckt. Letztendlich mußte mein Vater mit mir in die Kinderklinik fahren. Dieser Besuch in der Kinderklinik steht noch irgendwo in meinem offiziellen Papieren. (Fragt mich bitte nicht "wo". Im "Impfausweiß" wird das wohl nicht stehen. Ich habe diesen Stempel der Kinderklinik aber schonmal "wiederentdeckt" - und 30 Jahre später darüber gelacht.) Dort hat man mir die Gräte aus dem Hals gezogen und ich war natürlich ziemlich verärgert: Ich wollte erstmal keine Fischstäbchen mehr sehen! Weg damit!
Die Staatsführung der DDR hat meinen "Wunsch" offenbar gehört: Kurz nach diesem Vorfall gab es wirklich keine Fischstäbchen mehr!
Mein Vater hat darüber zunächst nur gelacht, denn es gab kurz danach echt keine Fischstäbchen in der Gegend um Leipzig zu kaufen.
Irgendwann wollte ich aber doch mal wieder "naschen". No Way - keine Fischstäbchen. Ich will das jetzt nicht extra nachrecherchieren, gehe aber mal davon aus, daß der Fang der DDR-Fischfangflotte entweder in die SU oder in den Westen gegangen ist, um irgendwelche Schulden zu begleichen. Daß der kleine Zwerg eine Gräte im Hals stecken hatte, interessierte auf dieser Ebene sicherlich niemanden.
Ich habs überlebt, wie man sieht. Was ich hier erzählt habe, ist nur eine von vielen Millionen Geschichten, die man aus der DDR erzählen kann. Ich will die DDR nicht wieder aufleben lassen, ich habe nur etwas dagegen, wenn man seine Kindheit "im Osten" versucht zu verbergen. Meine Eltern haben sich nicht nur "ein Bein herausgerissen", um mir "später" ein besseres Leben zu ermöglichen. Beide sind in diesem System praktisch aufgewachsen, wußten also wie "der Hase läuft", ohne aber mehr als 1000 Ostmark zu verdienen. Mein Vater hatte sogar schon einen Bestellschein für einen Trabbi für mich ausgefüllt... Hätte ich also mit 18 Jahren das Geld zusammengehabt, hätte ich ihn kaufen können. Das ist so absurd! Die "Wende" hat diesem Treiben zum Glück ein Ende bereitet.
vg Zwerg#8 (Sachse; born in the G.D.R!)