Zukunft von Radio Bremen gefährdet?

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Wenn es wirklich kritisch ist, dann wäre in der Tat wirklich die einzige Rettungsmaßnahme, wenn Niedersachsen dem Gebiet von Radio Bremen beitritt. Das wäre dann also ein neuer Staatsvertrag.

Also die Programmstruktur könnte dann so aussehen:
1. Niedersachsen Eins / Bremen Eins
2. Niedersachsen Zwei (überwiegend auf den NDR2-Frequenzen)
3. Nordwestradio (überwiegend auf den NDR Kultur-Frequenzen)
4. Vier (überwiegend N-Joy-Frequenzen - nicht flächendeckend)
5. Funkhaus Europa (überwiegend NDR Info-Frequenzen - nicht flächendeckend)

Natürlich könnten auch Kultur und Info weiterhin mit den Hamburgern zusammen produziert werden, aber dann gibts kaum noch Kapazitäten für das Nordwestradio.
 
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Interessante Idee. Wenn das Nordwest Radio dann überwiegend über die NDR Kultur-Frequenzen gesendet wird hätte man im Bremer Raum aber eine schöne Doppelversorgung.
 
Wenn es wirklich kritisch ist, dann wäre in der Tat wirklich die einzige Rettungsmaßnahme, wenn Niedersachsen dem Gebiet von Radio Bremen beitritt. Das wäre dann also ein neuer Staatsvertrag.

Tolle Idee, dass Niedersachsen Radio Bremen beitritt. Wesentlich besser, als umgedreht, aber ich befürchte, leider unrealistisch. Radio Bremen wird wohl vom NDR geschluckt und bis auf ein eigenes Landesprogramm im Radio und der Fernsehsendung "Buten un Binnen" als Bremer Regionalprogramm im Fernsehen platt gemacht. Hoffentlich wird dieser Vereinigung nicht auch der Bremer Tatort geopfert. Ich sehe Inga Lürsen tausendmal lieber ermitteln, als Till Schweiger. Auch das zeigt, wie niveaulos der NDR geworden ist. Das einzig gute am NDR-Radioprogramm ist NDR-Info. Vor allem das Nordwestradio als eine wirklich gelungene Informations- Kultur- und Musikwelle sollte in dieser Form unbedingt erhalten werden.
 
Wenn es wirklich kritisch ist, dann wäre in der Tat wirklich die einzige Rettungsmaßnahme, wenn Niedersachsen dem Gebiet von Radio Bremen beitritt. Das wäre dann also ein neuer Staatsvertrag.

Mal so gefragt: Wieso sollte man denn? Wenn man das für sinnvoll erachtete, hätte man schon längst eine eigene niedersächsische Landsrundfunkanstalt aufbauen können und zwar ohne das defizitäre Radio Bremen. Im übrigen müsste das auch zwangsläufig dazu führen, dass mehr selbst produziert wird, ob das kosteneffizient ist, wage ich dann doch zu bezweifeln. Nur weil vielen das Programmangebot von Radio Bremen gefällt wird es durch einen niedersächsisch-bremischen Sender nicht günstiger und genau darin liegt doch die Herausforderung, der sich Radio Bremen hier stellen muss. Die einzig realistische Variante die ich momentan sehe ist: Radio Bremen wird Bestandteil des Norddeutschen Rundfunks oder bleibt weiterhin als einzelne Anstalt erhalten, weil die Bremerische Politik nicht mitzieht und weil im Grunde das System, so wie es ist, ja offenbar doch irgendwie funktioniert (wenn auch nicht selbstständig).
 
'n büschen OT:

Hoffentlich wird dieser Vereinigung nicht auch der Bremer Tatort geopfert. Ich sehe Inga Lürsen tausendmal lieber ermitteln, als Till Schweiger. Auch das zeigt, wie niveaulos der NDR geworden ist.

Der NDR-Tatort besteht ja nicht nur aus Till Schweiger, sondern auch aus den Folgen aus Niedersachsen (Maria Furtwängler), Kiel (Axel Milberg; auf die Borowski-Folgen lasse ich nix kommen, das sind Spitzen-Tatorte) und demnächst auch noch einem zweiten Ermittler aus Hamburg (Wotan Wilke Möhring). Außerdem kommen vom NDR noch die Top-Polizeirufe aus Rostock mit Charlx Hübner und Anneke Kim Sarnau; die sind oft besser als die meisten Tatorte. Dessenungeachtet gebe ich dir recht: Die Lürsen-Tatorte möchte ich auch nicht missen, in Bremen hat man auch nach zwanzig Jahren noch immer keine Angst vor großen Storys, auch die Gefahr hin, den Bogen manchmal ein wenig zu überspannen. Seicht sind die Folgen nie.

Bezogen auf die generelle Radio-Bremen-Problematik konstatiere ich gerade bei den kleinen ARD-Anstalten (RB, SR, RBB) oft einen schönen Schuss Experimentierfreude; vermutlich, weil die Entscheidungswege kürzer und die Hierarchien flacher sind als bei den großen "Tanker" (WDR, NDR, SWR). Aber das ist nur mein perönlicher Erklärungsversuch. Ich denke (und hoffe) daher, dass die Kleinen überleben werden. Die Fusion von SWF und SDR war ein Sonderfall, weil es eben absurd war, dass es in Baden-Württemberg zwei Landesrundfunkanstalten gab. Insofern folgt die ARD-Struktur nur den politischen Gegebenheiten und die bedeuten eben in einem föderalen System, dass es kleine und große Partner gibt.
 
Der NDR-Tatort besteht ja nicht nur aus Till Schweiger, sondern auch aus den Folgen aus Niedersachsen (Maria Furtwängler), Kiel (Axel Milberg; auf die Borowski-Folgen lasse ich nix kommen, das sind Spitzen-Tatorte) und demnächst auch noch einem zweiten Ermittler aus Hamburg (Wotan Wilke Möhring). Außerdem kommen vom NDR noch die Top-Polizeirufe aus Rostock mit Charlx Hübner und Anneke Kim Sarnau; die sind oft besser als die meisten Tatorte. Dessenungeachtet gebe ich dir recht: Die Lürsen-Tatorte möchte ich auch nicht missen, in Bremen hat man auch nach zwanzig Jahren noch immer keine Angst vor großen Storys, auch die Gefahr hin, den Bogen manchmal ein wenig zu überspannen. Seicht sind die Folgen nie.

Dahingehend stimme ich absolut zu. Sehe jetzt aber auch nicht die Gefahr, dass ausgerechnet Bremen im Falle eines Zusammenschlusses dann den Tatort verlieren sollte, während jetzt im Prinzip schon die Politik gefahren wird, dass jedes Land seinen eigenen Tatort bzw. Polizeiruf hat.

Bezogen auf die generelle Radio-Bremen-Problematik konstatiere ich gerade bei den kleinen ARD-Anstalten (RB, SR, RBB) oft einen schönen Schuss Experimentierfreude; vermutlich, weil die Entscheidungswege kürzer und die Hierarchien flacher sind als bei den großen "Tanker" (WDR, NDR, SWR). Aber das ist nur mein perönlicher Erklärungsversuch. Ich denke (und hoffe) daher, dass die Kleinen überleben werden. Die Fusion von SWF und SDR war ein Sonderfall, weil es eben absurd war, dass es in Baden-Württemberg zwei Landesrundfunkanstalten gab. Insofern folgt die ARD-Struktur nur den politischen Gegebenheiten und die bedeuten eben in einem föderalen System, dass es kleine und große Partner gibt.

Berechtigtes Gegenargument mag hier aber sein, dass ausgerechnet die kleinsten und finanzschwächsten Anstalten aufrechterhalten werden (Saarländischer Rundfunk und Radio Bremen), während die ohnehin schon größeren Anstalten dazu neigen zu sparen und ihre Programme zusammenlegen. Mal zugespitzt: In anderen, wesentlich größeren Bundesländern wird auf Lokalberichterstattung verzichtet, während die kleinen Stationen quersubventioniert dahingehend vielleicht sogar das beste Angebot liefern, das aber nur einem Bruchteil der Bevölkerung dient. Dem RBB kann man immerhin schon zu Gute halten, dass dieser selbst aus der Fusion von SFB und ORB entstand.
 
Ich hätte bei zwei Dingen bezüglich einer womöglichen Fusion Bauchschmerzen, und zwar täte es mir um die NDR1-Landesprogramme, außer Niedersachsen (die gefallen mir nicht) leid, denn die machen noch einigermaßen anständiges Radio. Das andere "Übel" wäre der Verlust von Bremen Vier. Klar, die haben auch ein wenig abgebaut die letzten Jahre, das Programm zählt für mich aber trotz allem noch zu den besseren ARD-Wellen für "Junge und Junggebliebene".
 
Es war nie die Grundidee der Landesrundfunkanstalten, untereinander zu konkurrieren, das widerspricht einfach dem Grundprinzip der föderalen öffentlich-rechtlichen Rundfunkstruktur in der Bundesrepublik. Die Begründung für das Nebeneinander von SWF und SDR im Südwesten wurde schon 1952 mit der Fusion der Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern im Grunde hinfällig. Man hätte natürlich auch eine völlig neue Struktur mit zwei LRAn für die Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz entwerfen können, aber wie wir alle wissen, entschied man sich 1998 mit Gründung des SWR anders. Dass der SR nicht auch noch beitrat, war der schlichten Tatsache geschuldet, dass es das Saarland nach wie vor gab.

Es mag Landesrundfunkanstalten für mehrere Länder geben, dass es aber mehrere Landesrundfunkanstalten für ein Land gibt widerspricht ja schon dem Begriff "Landesrundfunkanstalt".
 
Warum Bremen und das Saarland eigene Rundfunkanstalten haben dürfte hoffentlich jedem bekannt sein, allerdings liegen die historischen Gründe in beiden Fällen über 50 bzw. 60 Jahre zurück, insofern wäre es in der Tat mal Zeit über eine Neuordnung nachzudenken.

Andererseits ist die förderale Struktur der Landesrundfunkanstalten auch politisch so gewollt und m. E. auch sinnvoll, ebenso dass kleinere Bundesländer mit Nachbarländern zusammenarbeiten um überlebensfähig zu bleiben. Dass dann aber irgendwann eine Rundfunkanstalt für 5 Bundesländer zuständig ist, die zusammen eine sowohl 25% der Fläche als auch 25% der Bevölkerung der gesamten Bundesrepublik bilden, ist dann schon ein wenig übertrieben (und da wäre Bremen nur das i-Tüpfelchen auf den gesamten NDR).

Vergleichbare Größen bei den Rundfunkanstalten wären nur bei einer Nordnung der Rundfunkanstalten im Norden und im Südwesten/Hessen möglich. Einzig und allein der WDR würde durch den Bevölkerungsreichtum von Nordrhein-Westfalen weiterhin eine herausragende Stellung inne haben.
 
Die Logik verstehe ich nicht. Bitte nochmal im Klartext: Was spricht dafür, dass jedes Bundesland und jeder Stadtstaat einen eigenen Landessender (mit in der Regel vier und mehr Vollprogrammen) haben muss?
 
Nichts spricht dafür, ausser es gibt dann weniger Posten und Pöstchen - die wie praktisch via Zwangsgebühr bezahlt werden. Früher hieß das Pfründe. Genauso wenig benötigen wir die Unzahl an Landesmedienanstalten. Auch hier ist Bremen mit der BREMA ganz weit vorn. Föderalismus ist wichtig, aber momentan führt es nur zu Doppel- und Dreifachstrukturen sowie mehr Bürokratie. Die Gebührengelder werden überwiegend im Apparat versenkt und kommen dem eigentlichen Programm nicht zu gute. Das ist das Problem. Ich erwarte von meinen Gebührengelder ein gutes Programm, wobei mir nicht alles gefallen muss. Aber mein verdientes Geld soll nicht in einem unüberschaubaren bürokratischen Wasserkopf versickern, deshalb müssen sinnvolle Sendergrößen geschaffen werden.
Wo wir dabei sind, dann sollten die vorhanden teilweise unsinnigen Mehrfachversorgungen ebenfalls angegangen werden. Sie dienen nur der Frequenz ergo Wettbewerbsblockade.
 
@ Mannis Fan:
Was spricht dafür, dass jedes Bundesland und jeder Stadtstaat einen eigenen Landessender (mit in der Regel vier und mehr Vollprogrammen) haben muss?
Müssen muss man auf dem Klo, habe ich einmal gelernt. - Es spricht meines Erachtens zumindest ein Grund dafür, dass jedes Bundesland bzw. Stadtstaat (Bremen ist übrigens Bundesland, besteht es doch aus der Stadtgemeinde Bremen und der Exklave Bremerhaven, die eigene Abgeordnete in den Senat entsendet) mindestens einen eigenen Landessender hat, der nicht von irgendwelchen "Zentralen" aus anderen Bundesländern gesteuert wird (NDR, MDR, SWR): Es gibt historisch gewachsene Regionen, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk in ihrer Vielfalt abbilden soll (dass er es nicht tut, steht auf einem anderen Blatt). Dass neben einem "Landessender" noch weitere Programme veranstaltet werden müssen, bezweifele ich auch; hier sind Kooperationen durchaus sinnvoll, und genau das praktiziert doch Radio Bremen bereits mit dem NDR und WDR oder SWR, wenn wir auch das Nachtprogramm berücksichtigen.
Was eine zentrale Ausrichtung bedeutet, zeigt mir der WDR, dessen Programme doch sehr auf das Rheinland fokussiert sind; Westfalen oder ganz und gar Lippe, existiert das überhaupt auf der Landkarte in Köln, sind doch entwas weit hinten angestellt?

Ich stelle hier einmal eine Frage in den Raum, die ihr, die ihr Macher seid, mir bestimmt beantworten könnt: Wie unabhängig sind die Landesfunkhäuser in Hannover, Kiel, Schwerin, Dresden, Magdeburg, Erfurt oder Mainz in der Gestaltung ihrer Programme von den jeweiligen Zentralen?
 
Es mag Landesrundfunkanstalten für mehrere Länder geben, dass es aber mehrere Landesrundfunkanstalten für ein Land gibt widerspricht ja schon dem Begriff "Landesrundfunkanstalt".

Dann waren SDR & SWF also nur Rundfunkanstalten. Wie blöd und unsystematisch! Absurderweise hatte es der Hörer damals aber besser. In weiten Teilen mehr und bessere RadioProgramme. Ich glaube das war kein Zufall, sondern durch die Konkurrenz bedingt. Davon zehrt das Radio im Südwestens mMn immer noch. Auch wenn das Niveau langsam abschmilzt. Was passiert, wenn eine Anstalt mehrere Jahrzehnte alleine auf weiter Flur vor sich hinsendet, kann man beispielhaft auf den NDR Wellen hören.
 
Wer bestimmt denn die Qualität eines Radioprogrammes? Die persönlichen Einschätzungen eines oder mehrerer Foristen?
Radio Bremen ist hoffnungslos unterfinanziert, hängt am ARD-Tropf und macht trotz üppiger Überweisungen, mindestens 26 Mio.Euro, noch 3 Mio. Euro Verlust. Eigentlich reichen die Einnahmen ur für ein Radioprogramm, buten und binnen und einigen NDR III Zulieferungen.
 
Wer bestimmt eigentlich die Rechtfertigung der Rundfunkgebühr? Die persönlichen Einschätzungen einzelner Foristen?

Also sparen um des Sparens willen? Die Qualitätsdebatte wird anscheinend gar nicht mehr geführt. Anstatt sich einmal vor Augen zu halten, was Radio Bremen mit dem ihm zur Verfügung gestellten Geld anstellt und mal die NDR-Programme dagegenzuhalten, werden lieber immer wieder die selben Schlagwörter aufgefahren: Zwangsabgabe, Pfründe, Pensionen. Leider führt das aber zu nix. Die Pensionen der ehemaligen Radio-Bremen-Mitarbeiter müssen in Fall weiterbezahlt werden. Und "Pfründe" sind natürlich auch nur im ö-r System zu finden, in der Privatwirtschaft sind Gewinnmaximierung, Postensicherung und persönliches Gewinnstreben ja zum Glück völlig unbekannt. Wie sähe denn eine andere Lösung aus? Schließung der gesamten ARD, um den größtmöglichen Einspareffekt zu erreichen?

Man kann sich die Einsparungsfolgen auch schönrechnen. Bestimmt sinken sofort bundesweit die Rundfunkgebühren, wenn Radio Bremen dichtmacht und die Bremer werden endlich durch die qualitativ hochwertigen NDR-Programme bedient.

Ich zahle zwangsweise meine Rundfunkgebühr, stimmt. Ich zahle aber als Konsument aber auch zwangsweise den Werbeetat vieler Firmen mit, durch den sich die Kommerz-Sender finanzieren, die ich gar nicht höre. Eines davon zahle ich gerne, eines eher nicht so gerne. Aber so ist nun mal unser duales System aufgebaut, das werden wir alle hier nicht ändern.
 
Also sparen um des Sparens willen? Die Qualitätsdebatte wird anscheinend gar nicht mehr geführt. Anstatt sich einmal vor Augen zu halten, was Radio Bremen mit dem ihm zur Verfügung gestellten Geld anstellt und mal die NDR-Programme dagegenzuhalten, werden lieber immer wieder die selben Schlagwörter aufgefahren: Zwangsabgabe, Pfründe, Pensionen.

Wie gesagt finde ich das Programm von Radio Bremen ja auch nicht schlecht gemacht. Beispielsweise darf man aber auch darüber nachdenken, ob die anderen Programme nicht ihre Qualität steigern könnten, würden sie eben nicht das Geld weiterleiten in absolut defizitäre Stationen. Radio Bremen ist auch dafür das passende Beispiel. Und dann sollte man halt weiter differenzieren: Was würde sich zunächst einmal durch eine Zusammenlegung ändern? Im Fernsehen dürfte wohl weitgehend alles gleich bleibe. Insgesamt füllt man am Vorabend eine Dreiviertelstunde mehr mit regionalem Programm als die anderen NDR-Sender, allerdings darf zugleich auch festgestellt werden, dass immerhin eine Viertelstunde davon über den Tellerrand schaut in die anderen Bundesländer, nämlich in der Sendung "Nordländer". Dann noch ein wenig Regio-Sport, Regio-Wetter und die zehnminütigen Sendungen "Ansichten" bzw. am Freitag dann "Sieh an - Das Quiz" und "Bremer Tierladen". Dann noch der "Tatort", der aber auch bestehen bleiben dürfte, weil ja jedes Bundesland seinen "Tatort" oder "Polizeiruf 110" hat.
Beim Radio reden wir konkret über vier Hörfunkwellen: Das Radio Bremen 1 eingestellt würde, würde man Radio Bremen mit dem NDR zusammenlegen, darf ernsthaft bezweifelt werden. Ob man das Nordwestradio tatsächlich einstellen würde, keine Ahnung. Kostet viel, wird aber schon jetzt durch den NDR mitgetragen. Bleibt also noch das Funkhaus Europa übrig und Bremen Vier. Um Bremen Vier wäre es zwar schade, allerdings bekomme ich dort auch nur begrenzt Regionalität oder hochwertigen Qualitätsjournalismus zu spüren: Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um eine Jugendradiowelle und bei einer Einstellung (das wäre vermutlich der Fall) wäre es um die Vielfalt in der Region dahingehend schade, allerdings fände muss man nun deswegen ganz sicherlich keine Doppelstrukturen zwanghaft aufrecht erhalten. Einzig das Funkhaus Europa bliebe übrig als Station, die ich im Rahmen einer Zusammenlegung in Gefahr sähe und um die es mir leid täte. Aber wegen eines Senders doppelte Posten, doppelte Verwaltungen, usw. aufrecht erhalten? Finde ich etwas übertrieben.

Leider führt das aber zu nix. Die Pensionen der ehemaligen Radio-Bremen-Mitarbeiter müssen in Fall weiterbezahlt werden.

Das ist richtig. Die Pensionsansprüche können aber nur dann sinken, wenn man weniger Mitarbeiter neu einstellt und nicht, wenn man das Niveau beibehält.

Und "Pfründe" sind natürlich auch nur im ö-r System zu finden, in der Privatwirtschaft sind Gewinnmaximierung, Postensicherung und persönliches Gewinnstreben ja zum Glück völlig unbekannt. Wie sähe denn eine andere Lösung aus? Schließung der gesamten ARD, um den größtmöglichen Einspareffekt zu erreichen?

Hat das jemand behauptet? Habe ich hier nicht gelesen. Dass man aber die Anzahl der Anstalten reduziert, halte ich für durchaus sinnvoll. Ob sich das tatsächlich lohnt, muss man aber in den Anstalten beurteilen, dort wo man auch langfristig rechnen und die einzelnen Posten und deren Minimierung abschätzen kann. Dass einzelne Anstalten quersubventioniert werden müssen, nur um die lokale Politik zu befrieden und ggf. lokalpatriotistische Bürger, die es gar nicht einsehen, ihren Sender einzustampfen, weil man sich da hervorheben kann, halte ich allerdings für zu viel des Guten.

Man kann sich die Einsparungsfolgen auch schönrechnen. Bestimmt sinken sofort bundesweit die Rundfunkgebühren, wenn Radio Bremen dichtmacht und die Bremer werden endlich durch die qualitativ hochwertigen NDR-Programme bedient.

Vielleicht sinken die Rundfunkgebühren nicht, vielleicht bleiben sie aber stabil. Das ist die Ansage für ARD und ZDF in den letzten Jahren seitens der verschiedenen politischen Parteien gewesen (die im Prinzip allesamt daran beteiligt sind). Wenn du diese nicht wählst, ist das deine Sache, allerdings werden Politiker und Parteien in einem demokratischen System durch Wahlen bestimmt, gleiches gilt für die Meinungsbildung innerhalb von Parteien. Wenn sich da keine Mehrheiten für eine Gebührenerhöhung finden, gehörst du ggf. zu einer Minderheit (zumindest was diesen einzelnen Punkt betrifft und das soll auch nicht vorwurfsvoll oder beleidigend gemeint sein). Im Übrigen handelt es sich hier ja auch gerade nicht um eine prozentuale Steuer, sondern um eine pauschalisierte Abgabe. Was für dich vielleicht wenig Geld sein mag, ist für andere halt etwas mehr Geld, weil sie ggf. weniger verdienen.

Ich zahle zwangsweise meine Rundfunkgebühr, stimmt. Ich zahle aber als Konsument aber auch zwangsweise den Werbeetat vieler Firmen mit, durch den sich die Kommerz-Sender finanzieren, die ich gar nicht höre. Eines davon zahle ich gerne, eines eher nicht so gerne. Aber so ist nun mal unser duales System aufgebaut, das werden wir alle hier nicht ändern.

Hier wendest du dich meines Erachtens dem eigentlichen Kern der Diskussion dann vollkommen ab. Ich zahle meine Rundfunkgebühr auch gerne und ich bin auch ein Befürworter, Fernseher, Leser und Hörer der öffentlich-rechtlichen Programme. Genauso höre ich auch private Angebote, sehe private Angebote und lese private Angebote. Das teilweise auch mit vergnügen. Im Kern der Diskussion geht es aber darum wer wieviel zahlt. Natürlich zahlt auch jeder Bremer Haushat (oder zumindest die meisten). Resultiert aber daraus ein Anspruch für Bremen ein besseres Programm zu liefern als für die übrigen Bundesländer? Im Übrigen brauchst du auch keine Kommerz-Sender zu unterstützen: Kauf beim örtlichen Bauernhof ein und schwupp finanzierst du nicht mehr deren Werbeetat. Geht einfacher als bei den öffentlich-rechtlichen Sendern.
 
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