Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

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Wer sich in Radiodeutschland nicht auskennt würde nie auf die Idee kommen, dass es sich bei JUMP um ein öffentlich-rechtliches Programm handelt.

Jetzt wo ich eine Viertelstunde (via DVB-C) rein gehört habe, kann ich mir ziemlich genau vorstellen, was du meinst. Morningshow-Blafasel, vier Hits am Stück, der beste Musikmix, dazwischen Titel die wohl auch aus der Mini-Rotation von Energy DAB+ stammen könnten. Mit SR1 hab ich hier das selbe Problem. Die bauen auch zusehens ab, um der Quote von Radio Salü (unangefochtener Marktführer im Saarland :wall:) nachzuhecheln.
 
Tja, da merkt man, wer die Irrläufer sind. Es gibt einfach in diesem Lande anscheinend niemanden, der ansatzweise in der Lage ist, das Medium Radio vernünftig zu vermarkten. Daran krankt das ganze System auch ganz gewaltig!
 
Hatten sie, hatten sie. "Jump FM", die hüpfende Frequenzmodulation, so hiess es tatsächlich. Allerdings gab es da noch so einen Marmeladensender in Berlin, der meinte, die geneigten Hörer seien nicht in der Lage, "Jam" und "Jump" akustisch zu unterscheiden, vermutlich weil es im selbst verursachten Umgebungslärm des "Programmes" untergeht, und beschwerte sich. Daraufhin liess der MDR, in weiser Voraussicht, dass die Übertragung mittels FM in Zukunft nur noch eine unter vielen sein wird, das Kürzel der Modulationsart fallen und hüpfte fortan von diesem Ballast befreit fröhlich durch die blühenden Landschaften Mitteldeutschlands, tut es gar bis heute ohne Unterlass. Wäre er mit dem Sputnik auf den Mond geflogen, es wäre vielleicht besser gewesen.
 
Seit 20 Jahren höre ich "Weihnachtsgeschäft". Wer bitte schenkt zu Weihnachten einen Tondrunfunkempfänger?
Wir haben 2014 und nicht 1974. Das mit dem Kofferradio war bei Ilja Richter, nicht bei Stefan Raab ;)
 
Und der ganz große "Run" dürfte zur Konfirmations- und Kommunionszeit einsetzen!
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Seit 20 Jahren höre ich "Weihnachtsgeschäft". Wer bitte schenkt zu Weihnachten einen Tondrunfunkempfänger?
Wir haben 2014 und nicht 1974. Das mit dem Kofferradio war bei Ilja Richter, nicht bei Stefan Raab ;)
ich habe einer Freundin vor zwei Jahren ein Digitalradio geschenkt. Und sie hat sich sehr gefreut, endlich sauberer DLF- und DKultur-Empfang, dazu perfektes SWR2 und Klassikradio als neues Programm obendrein...

Sie wohnt übrigens in einem dieser berüchtigten Ballungsräume, in denen der, der Deiner Meinung nach auf UKW nichts finde, ohnehin nicht für terrestrischen Rundfunk geeignet sei.
 
Jetzt würd mich mal interessieren, was der raschwarz zu Weihnachten schenkt. Ich halte mich aus dem ganzen Konsumtrubel sowieso weitestgehend raus. Einen Großteil der Geschäfte betrete ich sowieso frühestens am 27.12. wieder.
 
Jetzt würd mich mal interessieren, was der raschwarz zu Weihnachten schenkt.

Ein brandneues USB/WLAN-gängiges Hybridmodell bestehend aus UKW-Empfangsteil mit Titel-Display inkl. Downloadtaste und Internet-Radio mit fester Kanalbelegung, um irrtümliches mediales Fremdgehen zu vermeiden? So was hatten sie doch mal in der Schublade?
 
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Ich schenke zu Weihnachten zwei Reisen, die Kinder kriegen Spielzeug.
Was Elektronik angeht, schaffe ich morgen mein Notebook ab und betreibe mein Handy via Bluetooth und HDMI als Rechner am großen Bildschirm. In 10 Jahren wird das Smartphone fast jedes elektronische Gerät ersetzen, außer Rasenmäher, Toaster etc.
Einen Tonrundfunkempfänger werde ich mir wohl nie wieder kaufen. TuneIn reicht.

Das letzte Radio, das ich mir gekauft hatte, war ein DAB+ Empfänger. Mit dem demonstriere ich auf entsprechenden Sitzungen je nach Standort: Schaut mal: SWR1 BW auf 97,8, SWR3 auf 94,8... klappt problemlos, jetzt mal via DAB... oh... geht nicht. So ein Rotz! Das finden die Sitzungsteilnehmer dann überzeugend und sind für die nächste Initiative zur UKW Abschaltung vorbereitet.
 
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Seit 20 Jahren höre ich "Weihnachtsgeschäft". Wer bitte schenkt zu Weihnachten einen Tondrunfunkempfänger?
Wir haben 2014 und nicht 1974. Das mit dem Kofferradio war bei Ilja Richter, nicht bei Stefan Raab ;)

Überhaupt ist in Zeiten von Internetradios, Spotify und iTunes die Zeit des klassischen linearen Kommerzradios längst vorbei, daran ändert auch kein neuer Übertragungstandard etwas.

Und richtig, niemand kauft sich mehr ein Nur-Radio, einen standalone-Empfänger. Wenn überhaupt terrestrisches Radio, dann nur via Smartphone, und da sieht es, was DAB+ betrifft, "ziemlich" mau aus.
 
Das ewige Märchen vom Umstieg und der Simulcast-Unsinn

Wie nicht anders zu erwarten, haben die unterschiedlichen Ausgangspositionen innerhalb der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt zum Thema "Digital-Radio/DABplus" zu einem der üblichen Formel-Kompromisse geführt: Allein will man dem Umstieg von UKW auf DABplus aus gutem Grund nicht wagen, auf die von der KEF freizugebenden Gebührengelder fürs Digital-Radio will man aber auch nicht verzichten, also verpflichtet man sich zu nichts und versucht den "Schwarzen Peter" an Andere weiterzugeben:

"Allein können wir den Umstieg von UKW auf DAB+ nicht schaffen. Wir brauchen
die Unterstützung des Gesetzgebers, aber auch die Privatsender müssen dabei
sein, um DAB+ zum Erfolg zu verhelfen”. (ARD-Vorsitzender Lutz Marmor)

Völlig gegen alle Marktdaten hält man am illusionären Konzept des Umstiegs der Radio-Übertragung von UKW auf DABplus fest. Dabei bestätigt nahezu jedes verkaufte DABplus-Radio die UKW-Übertragung: Von den 20 in der Suche bei Amazon oben platzierten Digital-Radios sind 18 gleichzeitig auch UKW-Empfänger, von den rund 5 Millionen verkauften Radios mit DABplus-Empfang sind daher hochgerechnet vermutlich mehr als 4 Millionen gleichzeitig auch UKW-Empfänger. Da muss man sich dann auch nicht wundern, dass der DABplus-Anteil an der Radionutzung deutschlandweit gerade mal bei etwas über 1 % liegt.

Unter diesen Voraussetzungen davon zu sprechen, DABplus könne in überschaubarer Zeit UKW als Radioübertragungsweg ersetzen, mutet abenteuerlich an. DABplus hat - wenn überhaupt - nur eine Zukunft als ergänzendes Vielfalt-Angebot zum UKW-Mainstream-Markt. Dazu müsste aber zunächst mal der grassierende Simulcast-Unsinn beendet werden: Wenn die Stärke lokaler und regionaler Radio-Sender eben die Verwurzelung in ihrem Sendegebiet ist, welchen Sinn macht es dann, baden.fm, Hit-Radio Ohr, Die Neue Welle Karlsruhe, Radio Regenbogen oder Radio 7 in ganz Baden-Württemberg auszustrahlen. Welcher Nutzen liegt darin, NDR 2, WDR 4, SWR 3 oder Bayern 5 neben einer ohnehin hervorragenden UKW-Verbreitung auch noch über DABplus zu übertragen, zumal es all diese und viele UKW-Programme ja mittlerweile auch in erstklassiger Qualität als Webstream gibt?

Um DABplus am Hörer-Markt durchzusetzen, bedarf es keiner "Weiter so"-Formelkompromisse und "Schwarze Peter"-Spielchen, sondern eines völlig neuen strategischen Ansatzes. Aber vermutlich wird es eher so kommen, wie es die Unternehmensberatung PriceWaterhouseCooper in ihrem Ausblick auf die globale Entwicklung der Unterhaltungs- und Medienindustrie 2014 - 2018 schreibt:

"Es gibt nur wenige Erfolgsgeschichten beim Digital-Radio, der Übergangsweg
der Technologie ist unklar. Die analoge Technologie bleibt global die Wahl des
Hörers, während das Eindringen von Streaming Apps in den Markt zu einer
ungewissen Zukunft für das Digital-Radio führt".

Siehe dazu auch meine Kolumne:
DABplus-Stiftung statt Gebühren-Debakel: Wie aus einer Glaubensfrage eine Strategie werden könnte - http://bit.ly/1xQB9Ok
 
Seit 20 Jahren höre ich "Weihnachtsgeschäft". Wer bitte schenkt zu Weihnachten einen Tondrunfunkempfänger?
Wir haben 2014 und nicht 1974. Das mit dem Kofferradio war bei Ilja Richter, nicht bei Stefan Raab ;)

Hab ich schon gemacht. Warum auch nicht. Je nach Wohnort ist DAB+ durchaus attraktiv. Das hat überhaupt nix mit "unmodern" zu tun. Habe auch nicht das Bedürfnis, unbedingt hip, cool, trendy zu sein.

Nutze DAB+, da ich darin für mich einen Mehrwert sehe. Auch DVB-S, UKW und Internetradio werden je nach Bedarf genutzt. Warum sollte ich mich auf einen Empfangsweg versteifen?
 
Wo, außer beim Smartphone und im Auto braucht man denn internet-unabhängigen Rundfunkempfang?

Überall sonst sind tausende Sender nur einen Mausklick (bzw. einen Webseitenaufruf) entfernt.
 
Dabei bestätigt nahezu jedes verkaufte DABplus-Radio die UKW-Übertragung: Von den 20 in der Suche bei Amazon oben platzierten Digital-Radios sind 18 gleichzeitig auch UKW-Empfänger, von den rund 5 Millionen verkauften Radios mit DABplus-Empfang sind daher hochgerechnet vermutlich mehr als 4 Millionen gleichzeitig auch UKW-Empfänger.

Das ist ein gewaltiger Fehlschluss, denn wenn der Käufer sich für analoge Verbreitungswege entschiede würde er sich defiinitiv kein DAB-Radio zulegen sondern ein Gerät, das in gewohnter Manier ausschließlich zum UKW-Empfang geeignet ist oder nach der ursprünglichen Intention der Betreibergemeinde einem Internet-Radioreceiver den Vorzug geben, der auch ein UKW-Empfangsteil beinhaltet. Ein bisschen schwingt hier immer noch das Wunschdenken der Radiobranche mit, der digitale Umstieg möge doch noch ein wenig auf sich warten lassen.

Die Paralleltechnologie soll nur eventuellen Versorgungsmängeln vorbeugen und den störungsfreien Betrieb in Gegenden ermöglichen, die noch nicht in ausreichendem Maße mit DAB-Sendeanlagen erschlossen sind - ein Argument, das besonders bei Autoradios ins Gewicht fällt. Außerdem gibt es da und dort noch Stationen, die nicht per Simultanübertragung zusätzlich via DAB senden und für eine schwer zu prognostizierende Übergangszeit eine Kombination beider Empfangstechnologien nahelegen, um nutzerseitiig auf jeden Fall auf der sicheren Seite zu sein.
 
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Der Übertragungsweg ist mir letztendlich egal. Mir geht es um die Auswahl, und die ist bei DAB+ noch längst nicht überall zufriedenstellend.

Der Bundesmux ist von der Auswahl her in Ordnung. Aber "regional" gibt es doch erhebliche Unterschiede.

Im Vergleich zu NRW ist in weiten Teilen Bayerns durch die regionalen Sender nahezu ein "DAB+-Paradies" vorzufinden. Je nachdem, wo man ist, empfängt man weit über 50 Sender. Selbst schon getestet, als ich mal ein paar Tage in der Nähe von München war.
 
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